Review: Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven – So kann man sich ein Remake nur wünschen

Square Enix hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, diverse Romancing SaGa-Spiele im Westen zu veröffentlichen. Romancing SaGa 3 und SaGa: Frontier Remastered bekamen bereits überarbeitete Versionen, und 2017 wurde Romancing SaGa 2 erstmals westlichen Spielern zugänglich gemacht. Aber anscheinend war diese Remaster-Version nicht genug. Jetzt kommt Square Enix mit einer richtigen Neuauflage um die Ecke: Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven bringt das JRPG von 1993 in die moderne Zeit, mit vielen Neuerungen und Verbesserungen. Mehr dazu in unserem Test.

Helden, die sich gegen die Welt wenden

In einer Zeit voller Unruhen und Kriege sorgten sieben Helden immer wieder für Frieden. Doch nach langer Ruhe wurden ihre heroischen Taten und Opfer vergessen. Frustriert kehren die sieben Helden zurück – diesmal allerdings, um Chaos und Zerstörung zu bringen. In einer Geschichte, die sich über Hunderte von Jahren erstreckt, liegt es an euch als Kaiser, euer Reich zu erweitern, Probleme zu lösen und die korrumpierten Helden zu besiegen. Wie ihr eure Reise in Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven gestaltet, bleibt ganz euch überlassen. Non-lineare Erkundung ist eine der Kernmechaniken dieser Spielreihe. Ihr entscheidet selbst, welche Quests ihr wann abschließt. Es gibt keinen festen Ablauf, kein „richtig“ oder „falsch“ und keine Entscheidungen, die euch in eine Sackgasse führen. Eure Wahl beeinflusst jedoch, wann ihr bestimmte Charaktere (die verschiedenen Klassen im Spiel) trefft, früh oder spät im Abenteuer. Bevor ihr jedoch eine Dungeon angeht, müsst ihr euer Team aus fünf Charakteren zusammenstellen. Neben eurem Kaiser könnt ihr vier weitere Teammitglieder auswählen, die jeweils eine Klasse repräsentieren, z. B. Soldaten, Bogenschützen, Magier oder Diebe. Jede Klasse ist besonders stark mit bestimmten Waffen oder magischen Fähigkeiten, aber ihr könnt eure Charaktere nach Belieben ausrüsten. Je öfter sie eine Waffe benutzen, desto besser werden sie damit.

Das Kampfsystem von Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven wurde dabei sehr gut modernisiert. Es gibt immer noch rundenbasierte Kämpfe, aber mit neuen Features. Eine wichtige Neuerung ist Overdrive. Diese Leiste füllt sich, wenn ihr Angriffe oder Zauber nutzt, gegen die der Gegner anfällig ist. Ist die Leiste voll, könnt ihr einen United Attack ausführen, bei dem mehrere Teammitglieder gemeinsam angreifen und massiven Schaden verursachen. Ihr könnt außerdem auf einer Zeitleiste sehen, wann eure Teammitglieder und Gegner an der Reihe sind. So könnt ihr vorausschauend planen, etwa Heilzauber einsetzen oder euer Team verteidigen lassen, wenn eine starke gegnerische Attacke bevorsteht. Eine weitere Neuerung ist die Wahl zwischen mehreren Schwierigkeitsgraden. Neben der klassischen Version mit dem Schwierigkeitsgrad des Originals gibt es zwei leichtere Modi. Hier verursachen Gegner weniger Schaden, und eure Teammitglieder sterben nicht so leicht. Das ist wichtig, da das System der Life Points (LP) eine große Rolle spielt. Geht ein Charakter K.O., verliert er einen LP. Wenn die LP auf null fallen, verliert ihr den Charakter und die zugehörige Klasse für den Rest des Spiels. Ein vielseitiges Team und eine durchdachte Ausrüstung sind daher essenziell, um alle am Leben zu halten. Denn abgesehen von einem extrem begrenzten Verbrauchsmaterial gibt es keine Möglichkeit, LP wiederherzustellen, was jede Begegnung folgenreich macht und euch zwingt, die Charaktere regelmäßig zu wechseln.

Mechaniken gekonnt überarbeitet

Wenn ihr neu in der Romancing SaGa-Reihe seid, gibt es zwei zentrale Mechaniken, die ihr kennen solltet: Glimmering und TP. Glimmering ist, wenn ein Charakter mit einer Waffe oder einem Zauber angreift, pariert oder ausweicht, kann er manchmal neue Angriffe oder Verteidigungstechniken lernen. Je öfter ihr bestimmte Angriffe nutzt, desto mehr Fähigkeiten schaltet ihr frei, auch stärkere Versionen spezieller Angriffe. Diese Techniken bleiben über Generationen hinweg erhalten und können neuen Teammitgliedern zugewiesen werden. TP wiederum gibt es statt Erfahrungspunkten und Skilltrees. Nach Kämpfen steigt automatisch die Fähigkeit eurer Charaktere im Umgang mit Waffen oder Zaubern sowie ihre Lebenspunkte und Aktionspunkte (BP) für Spezialangriffe. Allerdings werden auch die Gegner im Spiel stärker, je mehr Kämpfe ihr gewinnt. Auf höheren Schwierigkeitsgraden kann es daher sinnvoll sein, Kämpfe zu vermeiden und stattdessen Gegnern auszuweichen.

Die Neuauflage bringt zudem auch viele visuelle Verbesserungen mit sich: Zum ersten Mal könnt ihr ein älteres Romancing SaGa-Spiel in 3D erleben. Die farbenfrohe Welt sieht toll aus, und ihr könnt die Kamera um 360 Grad drehen. Allerdings wirken die Animationen aus der Ferne manchmal ruckelig oder bleiben sogar stehen. Auch die Musik wurde neu arrangiert, wobei ihr zwischen dem neuen Soundtrack und der Originalmusik wählen könnt. Zusätzlich gibt es neue Zwischensequenzen, die mehr über die Vergangenheit der sieben Helden erzählen. Mit all diesen Verbesserungen bringt Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven eine alte JRPG-Perle in die Gegenwart. Sowohl alte Fans der Reihe als auch Neulinge können sich auf ein tolles Erlebnis freuen. Wenn ihr taktische RPGs mögt und eine epische, non-lineare Geschichte erleben wollt, ist dieses Spiel genau das Richtige für euch.

Fazit

Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven zeigt gekonnt wie ein Remake eines alten Klassikers aussehen kann. Es kann immer noch überzeigen und sowohl die sehr schöne Optik als auch das überarbeitete Kampfsystem bringen stundenlangen Spaß. Dazu könnt ihr sogar noch zwischen dem neuen oder dem alten Soundtrack wählen und bekommt eine komplette Vertonung zu hören. JRPG-Fans kommen hier somit nicht drumherum.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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