Review: Rift of the Necrodancer – Cadence ist zurück und das in hervorragender Form

Crypt of the Necrodancer ist wohl einer der innovativsten Rhythm Game Vertreter seiner Art und hat 2015 die Herzen von unzähligen Spielern im Takt seines sehr guten Soundtracks erobert. 10 Jahre später kommt nun mit Rift of the Necrodancer eine Art Nachfolger, der sich mehr an die klassische Formel eines rhythmus-basierten Spiels hält. Unsere Review zeigt euch, ob Brave Yourself Games und Tic Toc Games hier einen weiteren Hit kreiert haben.

Raus aus dem Dungeon, rein in die Großstadt

Räumen wir den uninteressantesten Part gleich am Anfang aus dem Weg: Die Story. Cadence, die Heldin aus Crypt of the Necrodancer wird während eines Trips in einem Dungeon in eine Stadt gezogen, die von unzähligen (und namensgebenden) Rifts und depressiven Bewohnern heimgesucht wird. Aus den Rissen strömen Monster, die natürlich aus dem Weg geräumt werden müssen. Dabei trifft Cadence auf Freund und Feind während eine zugegebenermaßen langweilige Story sich anbahnt. Diese wird ausschließlich über statische Szenen und Sprechblasen der Charaktere erzählt. Dazwischen gibt es Minispiele sowie Bossfights. Und das wars dann auch schon mit dem Story Mode, den man auch gar nicht aufrufen muss. Somit ist das nicht wirklich der Rede wert.

Die sagenumwobene Full Combo (mit trotzdem noch Luft nach oben)

Doch wie verhält es sich mit dem Gameplay? Hier müssen sich Veteranen der Serie auf eine große Änderung einstellen. Anstatt durch einen Dungeon zu hüpfen, kommen die Monster diesmal auf drei Lanes auf einen zu und müssen mit gekonntem Druck auf Links, Rechts und Oben angegriffen werden, wenn sie den unteren Bildschirmrand erreichen. Natürlich geschieht dies im Rhythmus des abwechslungsreichen Soundtracks, der definitiv wieder eine der großen Stärken des Spiels ist und natürlich auch Werke aus dem ersten Teil enthält.

Viele bunte Sma..Gegner

Jede Gegnerart und -farbe verhält sich unterschiedlich. So springen weiße Skelette immer ein Feld pro Beat nach vorne und sterben bereits nach einem Treffer. Goldene Skelette hingegen verlieren zuerst ihren Kopf, rennen dann davon und kommen wieder zurück sobald sie auf den nächsten Gegner treffen. Schwarze Skelette muss man auf zwei aufeinanderfolgenden Beats treffen, damit sie sich danach wie goldene Skelette verhalten. Jede dieser drei Gegnerarten kann zudem noch mit einem oder zwei Schilden ausgestattet sein, die in zwei bzw. drei Doubletime Schlägen entfernt werden können. Das klingt auf den ersten Blick kompliziert, aber mehrere Tutorialtracks und die Möglichkeit jeden einzelnen Gegner separat zu üben, bringen einem das Prinzip schnell nahe. Nach einiger Zeit reagiert man dann auf Fledermäuse deren Blickrichtung anzeigt, wohin sie nach einem Treffer fliehen (wo dann nochmal getroffen werden müssen) genauso gut wie auf eine sehr schnelle Abfolge von grünen (ein Treffer), blauen (zwei Treffer) und gelben (drei Treffer) Slimes.

An dieser Stelle sei euch auch unser hier eingebettetes Gameplay Video eines Songs aus dem Super Meat Boy Crossover (das gratis nach Release integriert wurde) ans Herz gelegt, in dem ihr auf dem dritten von vier Schwierigkeitsgraden einem Ansturm von Gegnern sehen könnt. Zudem gibt es auch eine spielbare Demo auf Steam, die einem einen Einblick ermöglicht.

Visueller Overload

Die vier Schwierigkeitsgrade reichen dabei von Easy, über Medium und Hard bis hin zu Impossible. Letzteres ist dabei wörtlich zu nehmen, da bereits auf späteren Liedern in Hard eine Art visueller Overload erfolgt. Denn neben den oben genannten Arten von Gegnern, die teilweise auch verzögert oder sehr schnell angreifen, muss man auch den Schatten unter ihnen im Auge behalten, denn dieser zeigt an, ob der Gegner on (kreisförmiger Schatten) oder off (rautenförmiger Schatten) Beat ankommen wird oder sogar komplett außerhalb des Rhythmus agiert (sternförmiger Schatten).

Kurz vor Schluss zu versagen gehört auch manchmal dazu

Als wenn das nicht schon genug wäre, gibt es auch spezielle Felder, die im Zuge des Songs erscheinen. Dazu gehören Feuer (= doppelte Geschwindigkeit für Gegner die darüber laufen), Teleporter, ein Fragezeichen, dass den Gegner versteckt (hier muss man also viel weiter oben in den Lanes nach Gegner ausschau halten) und zu guter Letzt, die aus Crypt of the Necrodancer bekannten Pfeile.

All diese Elemente sind ebenso Teil des Tutorials. Trotzdem muss man damit rechnen, dass man beim ersten Spielen eines Songs/eines neuen Schwierigkeitsgrades überrumpelt wird. Das gilt insbesondere für den impossible Mode, der seinem Namen absolut gerecht wird. Nach etwa zehn Spielstunden konnte der Autor dieser Zeilen den ersten Song auf impossible zufriedenstellend durchspielen. Das ist unter anderem dem Trainingsmodus geschuldet, bei dem man gezielt einzelne Passagen der Songs wieder und wieder üben kann, ohne das ganze Lied spielen zu müssen. Zudem kann man auch die Geschwindigkeit anpassen, um die Muster zu lernen. Ein fantastisches Feature, wie wir finden, ohne das gewisse Stellen sehr frustrierend wären.

Bossfights, Minispiele und Custom Content gibt es on top

In die Story integriert (aber auch separat aufrufbar) sind Minispiele, die ebenso rhythmusbasiert sind und Bossfights, die man am besten zuerst in vor hard am besten erst auf normal versucht. Denn während auf normal noch angezeigt wird, wie man den Attacken des Bosses ausweicht, so ist man auf hard auf sich allein gestellt zu erkennen, welche Attacke nun gerade angewendet wird. Wehe dem, der da nicht vorher geübt hat. Diese Auflockerungen sind zwar willkommen, aber so richtig fesseln konnten uns diese Einlagen nicht. Dass jeder Song neben den vier Schwierigkeitsgraden noch eine Remix Version mit anderer Gegnerverteilung besitzt, ist dagegen eine Wohltat.

Ein weiteres Highlight ist auch die Möglichkeit Custom Songs zu erstellen und über den Steam Workshop zu teilen bzw. sich Werke anderer Spieler herunterzuladen. Man ist zwar bei der Auswahl ein wenig auf Glück angewiesen, ob der Ersteller sich nun Mühe gegeben hat, aber grundsätzlich verleiht diese Möglichkeit dem Spiel unheimlich viel Langzeitspielspaß. Noch konnten wir zwar keine Songs auf dem kreativen Niveau des Hauptcontent entdecken, aber die Community wird sich hier sicherlich noch austoben. Apropos Langzeitmotivation, wer seine Freunde dazu bringt ebenfalls auf derselben Plattform zu spielen (zur Auswahl stehen Switch und Steam) kann sich in Sachen Highscores mit ihnen und natürlich der ganzen Welt messen. Wer also noch externe Motivation braucht eine Full Combo, also ein ganzes Lied ohne Fehler) zu spielen, der sollte sie damit haben.

Fazit

Rift of the Necrodancer ist vom Gameplay ein hervorragendes Rhythm Game und hat die Crypt of the Necrodancer Elemente wunderbar eingebaut. In Sachen Story und Zusatzcontent sieht es zwar etwas mager aus, was aber durch den Editor für Custom Songs und die Steam Workshop Integration unseres Erachtens mehr als ausgeglichen wird. Die knüppelharten Songs werden durch einen sehr hilfreichen Trainingsmodus und sehr viel Übung schaffbar, aber wir nehmen an, dass der Impossible und Remix Modus in Kombination einer sehr kleinen Elite vorbehalten bleiben wird. Zu guter Letzt ist zu sagen, dass das Herzstück, nämlich die Songs, wieder einmal hervorragend sind und man den OST durchaus auch ohne Spiel laufen lassen kann. Alles in allem hat man es hier aber mit einem Rhythm Game Juwel zu tun, das man jedem nur empfehlen kann, der auch nur einen Hauch von Interesse am Genre hat.

  • Super kreative Umsetzung der Crypt of the Necrodancer Gegner in ein Basis Rhythm Game Gerüst
  • Fantastischer Soundtrack
  • Der Übungsmodus
  • Sehr charmante Präsentation
  • Custom Songs mit Steam Workshop Integration
  • Die Story kann man sich auch schenken
  • Schwierigkeitsspikes im Story Mode sind etwas frustrierend
  • An den optischen Overload muss man sich erst gewöhnen
  • Die härtesten Schwierigkeitsgrade und damit einhergehend Achievements werden einem Promillbereich an Gamern vorbehalten bleiben
  • Die Minigames lockern zwar das Geschehen etwas auf, sind aber nur Beiwerk und fesseln nicht
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Written by: Steve Brieller

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