Review: Read Only Memories: NEURODIVER – Auf Knopfdruck ins Gehirn

Read Only Memories: NEURODIVER ist die lang erwartete Fortsetzung des Indie-Lieblings 2064: Read Only Memories aus dem Jahr 2015. NEURODIVER findet sechs Jahre nach dem ersten Spiel statt und ist sowohl eine Fortsetzung von 2064 als auch ein Einstiegspunkt für neue Spielende wie mich. NEURODIVER tut dies, indem es einen neuen Protagonisten einführt, der den Charakteren des Vorgängerspiels noch nie begegnet ist, so dass sie zu Freunden und einen somit allgemein schön abholen. Doch wie sich die Visual darüber hinaus schlägt, verrät unser Review.

Stylischer und toll animierter Cyberpunk-Look

Die Protagonistin ES88 (ihr richtiger Name ist Luna) ist eine Esper (jemand, der mit Hilfe von ESP Gedanken lesen kann) und arbeitet bei Minerva, einem Unternehmen für Informationstechnologie in Neo San Francisco. Von Natur aus geborene Esper wie ES88 sind recht selten und werden von Unternehmen wie Minerva sehr gesucht. Aufgrund der Seltenheit von Espers arbeitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Minerva an der Entwicklung leistungsstarker synthetischer Espers. Das erste Ergebnis ist eine experimentelle Tintenfisch-Kreatur namens Neurodiver. Der Neurodiver ist speziell an ES88 gebunden, die als Betreuerin der Kreatur fungiert, und ermöglicht es ihr, in die Psyche von Menschen einzutauchen, um Anomalien in deren Erinnerungen wiederherzustellen. Dies ist ein invasives und sehr riskantes Unterfangen, denn ein falscher Schritt könnte für alle Beteiligten den Untergang bedeuten.

Die bisherigen Missionen mit dem Neurodiver waren nichts Besonderes, und ES88 wünscht sich verzweifelt eine aufregendere Gelegenheit, um zu zeigen, wozu sie und die Kreatur wirklich fähig sind. Der Wunsch wird erfüllt, denn ein gefährlicher Schurke namens „Golden Butterfly“ infiltriert die Erinnerungen der Menschen und korrumpiert sie. Natürlich haben nur ES88 und der Neurodiver die Macht, diese Bedrohung zu bekämpfen. Die Dinge sind allerdings nicht immer so, wie sie zu sein scheinen, und ES88 muss im Laufe des Spiels oft ihre Moral und ihr Handeln hinterfragen. ES88 ist nur mit ihrem Verstand und dem Neurodiver bewaffnet, um Gedächtnisanomalien durch einfache Problemlösungen im Stil eines Point-and-Click-Adventures zu beheben. Der Großteil des Spiels besteht darin, die Umgebung zu beobachten, auf relevante Gegenstände/Hinweise zu klicken und sie zusammenzufügen, um Rätsel mit beschädigtem Gedächtnis zu lösen. Den Rätseln selbst mangelt es an Abwechslung und sie sind ziemlich einfach. Nur bei ein oder zwei Rätseln hatte ich ein wenig Mühe, weil ich nicht genau genug gepixelt habe, um die nötigen Hinweise zu finden.

Liebenswerte Charaktere, mit denen man leider nur zu kurz zu tun hat

Ein einziger Durchlauf von NEURODIVER hat mich etwa 5 Stunden gekostet und es endete, bevor es überhaupt warmgelaufen war. Ich habe die kurze Zeit, die ich damit verbracht habe, genossen und Spiele müssen auch nicht immer sinnlos in die Länge gezogen werden, sondern gerne auch mal schnell zum Punkt kommen. Aber ich wollte mehr herzliche Gespräche zwischen ES88 und GATE lauschen oder den komischen Streichen von Harold, dem schelmischen Labortechniker bei Minerva, ausweichen. Ich hätte gerne mehr Zeit mit Crow, Lexi und all den Leuten verbracht, deren Erinnerungen mit Hilfe von ES88 wiederhergestellt wurden, denn ich habe kaum einen Hauch ihrer interessanten Geschichten mitbekommen und keinen wirklichen Abschluss bei einem von ihnen.

Es lässt sich nicht leugnen, dass die visuelle und akustische Ästhetik von NEURODIVER wunderschön ist. Das gesamte künstlerische Design ist eine gelungene Mischung aus modern und retro. Auffällige Pixel-Art-Umgebungen und -Charaktere zeichnen sich durch leuchtende Farben aus, die geradezu vom Bildschirm springen, und coole Animationen, die alles aufwerten. Die Welt von NEURODIVER ist voller einzigartiger Charaktere, deren Kunst ein Gleichgewicht zwischen Anime und westlichen Kunststilen darstellt. Hervorragende Sprecher erwecken die Charaktere zum Leben, und Ken „Coda“ Snyders stimmungsvoller Chiptune-Soundtrack sorgt für die passende Stimmung zu Orten und Situationen.

Fazit

Read Only Memories: NEURODIVER ist ein stimmungsvoller und grafisch toller Ritt einer Visual Novel, welche mit vielen coolen Charakteren und toller Musik gespickt ist. Doch auch wenn Spiele gerne kurz sein können, so hörte das Abenteuer hier schon recht abrupt auf und es fühlte sich fast nur wie ein großer Prolog an.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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