Review: Phoenix Wright Ace Attorney Trilogy – Action statt Ruhe im Gerichtssaal

Während man in Japan bereits 2001 auf dem Game Boy Advance in den Genuss von Capcoms gefeierter Anwaltsreihe Phoenix Wright: Ace Attorney kam, mussten sich Spieler hierzulande länger gedulden, ehe die Gerichtssimulation auf dem Nintendo DS im Jahr 2005 seinen zweiten Frühling erlebte. Was danach folgte, waren Umsetzungen zahlreicher weiterer Ableger, die sich weltweit insgesamt mehr als 6,7 Millionen mal verkauften, und seitdem auf eine große Fangemeinschaft zurückblicken können. Dies ist für Capcom augenscheinlich Grund genug, um all jene, die noch nicht in Kontakt mit dem sympathischen Strafverteidiger treten durften,  die Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy auch auf dem Konsolenmarkt zu veröffentlichen. Frei nach dem Motto: „Alle guten Dinge sind drei“ durchlebt ihr dabei die ersten drei Abenteuer im charmanten Anime-Look und liefert euch spektakuläre Gefechte im Gerichtssaal. Doch ist das genug, um einen Neukauf in der heutigen Zeit zu rechtfertigen, oder bekennt man sich schuldig im Sinne der Anklage? Findet es heraus in unserem Review!

Karriere in drei Akten

Inhalt der Trilogie sind die ersten drei Ableger der Serie „Ace Attorney“, „Justice for all“ und „Trials and Tribulations“, wo ihr in insgesamt 14 spannenden Fällen auf der Suche nach Gerechtigkeit seid. Dabei durchlebt ihr die Karriere von Strafverteidiger Phoenix Wright von Beginn an, der dabei tatkräftig von seiner Mentorin Mia Fey, und in späterer Folge von ihrer Schwester Maya Fey, unterstützt wird. Während ihr von Fall zu Fall schreitet, trefft ihr immer wieder auf bekannte Gesichter, was vor allem in den späteren Episoden für lustige Momente sorgt. Handlungstechnisch sind alle drei Spiele eng miteinander verbunden, was für zahlreiche Überraschungen und „Aha“-Momente sorgt, die man vorher so nicht auf der Rechnung hatte. Zudem bekommt ihr es mit wechselnden Gegenspielern zu tun, die euch alle auf ihre eigene Art und Weise einen erbitterten Kampf im Gerichtssaal liefern. Je weiter ihr die Karriereleiter empor klettert, desto länger gestalten sich die Fälle, packender die Verhandlungen und noch unvorhersehbarer deren Auflösung.

Kein Grund nervös zu sein bei diesen Verkaufszahlen

Auf der Suche nach Beweisen

Doch noch bevor es direkt in die Gerichtsverhandlungen geht, steht zunächst die Spurensicherung und Beweissuche auf dem Plan. Nach einem kurzen Intro in jeder Episode gelangt ihr relativ früh an den Schauplatz des Geschehens und lernt eure unschuldigen Mandanten kennen. Zunächst gilt es, möglichst viele Informationen in Gesprächen aus Ihnen raus zu quetschen. Falls das nicht hilft, dann müssen schließlich Beweise herhalten! Manche Zungen werden erst gelockert, wenn sie mit entsprechenden Gegenständen konfrontiert werden. Verpassen könnt ihr dabei nichts, denn das Spiel lässt euch erst in den Gerichtssaal, wenn alle dafür notwendigen Mittel aufgetrieben wurden. Was sich in Teil 1 noch relativ einfach gestaltete, wird spätestens in den Episoden von Justice for All durch eine weitere Gameplay-Mechanik erweitert. Mithilfe eines Magatamas erkennt ihr, wenn Personen euch Lügen auftischen wollen oder gut gehütete Geheimnisse verbergen. Es liegt ab diesem Zeitpunkt an euch, diese Blockaden zu bewältigen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.  

Auf der Suche nach Beweisen

Gefecht im Gerichtssaal

Sind erst einmal alle Beweise aufgetrieben, dann geht es schnurstracks in den Gerichtssaal. Während die Verhandlungen zu Beginn des Spiel sich noch relativ kurz gestalten, so müsst ihr euch im späteren Verlauf innerhalb einer Episode öfters in den Gerichtssaal begeben, bis sich der wahre Mörder zeigt. Euer Ziel ist es, Widersprüche im Zeugen-Kreuzverhör durch das Präsentieren von passenden Beweisen aufzudecken. Ist dies auf dem ersten Blick unmöglich, dann könnt ihr die Zeugen unter Druck setzen. Dies resultiert darin, dass diese erst dann Informationen preisgeben, die euch zuvor nicht bekannt waren und sich als widersprüchlich erweisen.

Auch Papageien sind nicht vor euch sicher

Doch Obacht, denn falsche Anschuldigungen können auch bestraft werden, was euch in Form eines Lebensbalkens signalisiert wird. Ist dieser aufgebraucht, dann gilt euer Mandant als schuldig und die Verhandlung startet erneut. Was früher nicht möglich war, kommt euch besonders in Trial & Error Passagen nun zur Hilfe: Mit der Funktion des Zwischenspeicherns könnt ihr euren Spielstand immer wieder neu laden, bis die richtige Lösung gefunden ist. Dies verringert die Frustmomente enorm, denn bei all der Fülle an Beweisen und Personen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, ein Detail mal zu übersehen.

Erbitterte Widersacher stellen sich euch entgegen

So schön kann Gerichtsverhandlung sein

Ein Markenzeichen der Phoenix Wirght-Serie sind stets die liebevoll gestalteten und geschriebenen Charaktere, die von Fall zu Fall zu überzeugen wissen. Die Anime-Optik fasst das ernste Geschehen perfekt auf, lässt es aber an keiner Stelle finster oder brutal wirken. Doch lasst euch vor dem Look nicht täuschen, denn es geht bei Phoenix Wright nach wie vor um packende Mordfälle, in denen euch eure Widersacher nichts schenken! Besonders im weiteren Verlauf des Spiel steigt der Schwierigkeitsgrad rasant an, was stellenweise auch zu Frust führen kann. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist der Soundtrack, der sich der Situation stets anpasst und weiß, wie Spannung im richtigen Moment erzeugt wird. Einziges Manko ist zurzeit noch die Sprachausgabe, die vorerst nur auf Englisch erhältlich ist. Besonders im weiteren Verlauf des Abenteuers ist es schwierig, exakte Widersprüche zu finden, denn die Komplexität nimmt immer weiter zu, womit auch die Fehlerrate ansteigt. Kommende Updates fügen demnächst jedoch die deutsche und französische Sprache hinzu, wann diese jedoch erscheinen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Drei Spiele in einem verpackt

Fazit

Die Ace Attorney Trilogy beweist eindrucksvoll, wie zeitlos die Gerichtssimulation aus dem Hause Capcom ist. Zahlreiche packende Fälle, spannende Verhandlungen und unvorhersehbare Wendungen machen die Faszination Phoenix Wright aus, und wissen auch heute noch vollends zu überzeugen.

Positiv:

+ 14 spannende Fälle aus drei Teilen

+ Optisch stark aufgebessert

+ Leichte Bedienung auf der Konsole

+ Fordernder Schwierigkeitsgrad

+ Toller Soundtrack

Negativ:

– keine Zusatzinhalte

– einige Trial & Error Passagen

Die Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy ist seit 09.April 2019 für Switch, Xbox One und Playstation 4 um 29,99€ erhältlich.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz