Review: Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered – Neuer Ort für den netten Port

Nippon Ichi Software (NIS) hatte schon immer Probleme mit der Erhaltung älterer Spiele. Viele großartige Titel wurden einfach in der Vergangenheit zurückgelassen, während spätere Spiele oft Charaktere aus diesen alten Klassikern wiederverwendeten. Ein prominentes Beispiel dafür ist Zetta aus dem PlayStation-2-Klassiker Makai Kingdom: Chronicles of the Sacred Tome. In den letzten Jahren hat sich NIS jedoch verbessert – Makai Kingdom ist inzwischen auf Switch und PC spielbar. Das neueste Beispiel dafür ist Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered. Dieses PS2-Spiel erschien vor ein paar Jahren auf PC und Switch und ist jetzt auch auf der PS5 verfügbar. Aber lohnt es sich, das Spiel zu spielen, um sich auf Phantom Brave: The Lost Hero vorzubereiten? Unser Test wird es zeigen.

Ein taktisches RPG der anderen Art

Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered bietet eine interessante Geschichte. Die Handlung beginnt mit einer Abenteurergruppe, die eine große Bedrohung bekämpfen soll. Leider scheitern sie und sterben, aber einer der Gruppenmitglieder wünscht sich kurz vor seinem Tod, dass er seine Tochter Marona beschützen könnte. Dadurch wird eines der Gruppenmitglieder ins Leben zurückgeholt, um diesen Wunsch zu erfüllen. Jahre später sehen wir, wie Marona mit ihrer besonderen Fähigkeit lebt. Sie kann mit Phantomen interagieren und ihnen für kurze Zeit einen Körper geben. Dennoch begegnen ihr die Menschen mit Misstrauen. Trotz allem hat Marona einen unerschütterlichen Willen, anderen zu helfen, oft zu ihrem eigenen Nachteil. Das macht ihre Reise emotional, und das Spiel führt euch zu einem befriedigenden Ende, vorausgesetzt, ihr bringt das nötige Können mit, um dorthin zu gelangen.

Das Spiel stammt aus einer experimentellen Phase von NIS und unterscheidet sich stark von anderen taktischen RPGs. Anstatt euch auf einem traditionellen Raster zu bewegen, könnt ihr eure Figuren frei in einem begrenzten Bereich bewegen. Das verleiht dem Spiel ein moderneres Gefühl. Ein weiteres einzigartiges Feature ist das Confine-System, das überraschend komplex ist. Auf dem Schlachtfeld gibt es verschiedene Objekte, mit denen Marona ihren Phantomen temporär einen Körper geben kann. Jedes Objekt hat dabei Vor- und Nachteile. Beispielsweise verleiht eine Blume INT/RES, nimmt dafür aber ATK/DEF weg – perfekt für Magier. Ein Unkraut steigert RES noch mehr, eignet sich also gut für Heiler. Ein Stein hingegen bringt massiven ATK/DEF-Bonus, was ihn ideal für Nahkämpfer macht. Die Wahl des besten Objekts hängt stark von der Position und der Spielsituation ab. Eine Blume könnte zwar ideal für Magier sein, aber ein Samen bietet 20% mehr HP, während die Blume 10 %HP abzieht. Dafür hat die Blume einen stärkeren INT-Bonus. Eure Entscheidungen hängen also von den Umständen ab: Steht das Objekt in der Nähe vieler Feinde, ist mehr HP sinnvoll. Liegt es sicher abseits, könnt ihr euch auf Schaden konzentrieren. Das mag jetzt etwas verwirrend klingen, wird im Spiel aber recht schnell klar und bietet ein gutes Maß an taktischer Tiefe.

Schwieriger Einstieg, aber lohnend

Zusätzlich könnt ihr die Objekte auf dem Schlachtfeld bewegen, was das strategische Potenzial noch erhöht, auch wenn das in vielen Kämpfen eher unpraktisch ist. Weiter erschwert wird das Ganze durch das Rundenlimit jeder Figur. Das zwingt euch dazu, ein vielseitiges Team aufzubauen, anstatt euch nur auf ein paar mächtige Verbündete zu verlassen. All diese Systeme machen das Gameplay robuster, aber auch anspruchsvoller – besonders am Anfang. Ein scheinbar unbedeutender Fehler kann schnell dazu führen, dass ihr eine Mission verliert. Dazu kommen nervige Überraschungsmomente, etwa wenn ihr keine vielseitige Gruppe habt oder die Beschwörungskosten für eure Ausrüstung vergesst.

Diese Herausforderungen zwingen euch jedoch dazu, die Mechaniken besser zu verstehen und auszunutzen. Vielleicht verändert ihr die Position bestimmter Objekte, bringt Feinde in eine vorteilhafte Lage oder benutzt die Umgebung als Waffe, um eure Phantome zu stärken. Das System bietet viel Potenzial, ihr müsst nur herausfinden, wie ihr es am besten einsetzt. Trotz seiner Ecken und Kanten hat Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered einiges zu bieten. Die ungewöhnliche Mechanik und die emotionale Geschichte machen es zu einer lohnenden Erfahrung, vor allem, wenn ihr auf taktische RPGs steht. Es mag ein bisschen veraltet wirken, aber die interessanten Ansätze und die kreative Freiheit machen es zu einem besonderen Titel, den ihr nicht ignorieren solltet.

Fazit

Phantom Brave: The Hermuda Triangle Remastered ist definitiv etwas für Fans des Genres. Denn die taktische Tiefe gepaart mit einer wirklich gut erzählten Geschichte kann einen auch heute noch gut bei der Stange halten, wenn auch der Einstieg einiges an Einarbeitungszeit abverlangt. Dennoch freuen wir uns, dass es dieser PS2-Titel endlich in die Neuzeit geschafft hat, auch wenn es eigentlich nur eine einfache Portierung geworden ist und der Zusatz Remastered schlichtweg einfach nicht stimmt.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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