Review: Onimusha 2: Samurai’s Destiny – Dämonenschnetzeln remastered

Die altehrwürdige Onimusha Reihe hatte mit Onimusha 2: Samurai’s Destiny im Jahr 2002 sein erstes Sequel für die Playstation 2. Nun ganze 23 Jahre später gibt es einen Remaster für PC, Nintendo Switch, Playstation 4 und Xbox One. In diesem Test haben wir uns der PC Fassung gewidmet.

Alles bleibt so wie es ist

Inhaltlich hat Capcom sich dazu entschlossen das Original nicht versehentlich zu verschlimmbessern. So gibt es keine neuen Gebiete oder echte zusätzliche Gameplayelemente. Die Verbesserungen beschränken sich auf die Grafik und Quality of Life Features. Aber bevor wir dazu kommen, wollen wir diejenigen unter euch abholen, die das Original nie gespielt haben. In Onimusha 2 spielt ihr die Rolle von Jubei Yagyu, dessen Dorf von Nobunaga Oda, der als Dämon wiederauferstanden ist, in Schutt und Asche gelegt wurde. Somit befindet ihr euch auf einem ganz klassischen Rachefeldzug. Dank seiner mysteriösen Fähigkeiten, erlernt Jubei Seelen zu saugen, was sich auf seinem Abenteuer als sehr nützlich erweist. Seelen sind nämlich sowohl zum Heilen, als auch zum Aufwerten eurer Ausrüstung gut. Das ist auch im ersten Teil schon so gewesen, den man übrigens nicht unbedingt gespielt haben muss, um der Story zu folgen.

Als Hub der ganzen Geschichte dient eine Minenstadt namens Imasho, in der ihr vor Dämonen sicher seid und wo ihr im Laufe des Spiels auch die Bekanntschaft von insgesamt vier Mitstreitern macht. Diese sind ein zentraler Gameplaybestandteil, denn ihr dürft Geschenke an sie verteilen. Wichtig dabei ist, die Vorlieben eurer Kollegen zu treffen, denn die Männer wollen z.B. nicht unbedingt mit Blumen beschenkt werden. Je nachdem wer euch am meisten mag, werdet ihr von jeweils anderen Mitstreitern beim Kämpfen unterstützt. Falls jemand allzu unzufrieden ist, könnte es aber auch sein, dass er oder sie sich von euch abwendet. Das Geschenkesystem ist aber zu gewissen Teilen Trial and Error und wer wirklich alles sehen will, sollte wohl einen Guide zu Rate ziehen.

Ein bisschen weniger Panzer und weitere Verbesserungen

Ein Relikt vergangener Tage von vielen Capcom Spielen sind die sogenannten „Tank Controls“, d.h. das Drehen des Charakters ist mit links und rechts durchzuführen, um dann mit vorne tatsächlich loszulaufen. Diese Option gibt es immer noch, aber eine richtige Joystick Steuerung ist nun endlich ebenso verfügbar. Das sorgt sogar für einen geringeren Schwierigkeitsgrad als noch im Original, da man sich wesentlich flüssiger bewegen kann. Dennoch legt das Spiel viel Wert auf gut getimte Attacken und spawnt in jedem Gebiet jede Menge Gegner, die man für Seelen farmen kann. Man ist also immer noch gefordert.

Um den Schwierigkeitsgrad zusätzlich zu senken ist „Easy“ nun direkt anwählbar, was 2002 noch an den Bildschirmtod als Mitleidsoption gekoppelt war. Und andersherum gibt es inzwischen den Hell Modus, bei dem man nach einem Treffer stirbt. Dieser ist, wenig überraschend, nicht für den Anfang zu empfehlen und ehrlich gesagt ausschließlich Masochisten vorbehalten. Das neue Auto-Save Feature rettet dagegen vor zu viel Frust.

Das offensichtlichste Upgrade hat aber natürlich die Grafik erhalten. Alle vorgerenderten Hintergründe sind wesentlich schärfer und auch die Charaktermodelle erstrahlen in höherer Auflösung. Trotzdem sieht und fühlt sich das Spiel alt an, was durchaus Nostalgie hervorruft. Grafikenthusiasten werden aber dennoch nicht glücklich sein. Mehr Begeisterung löst dagegen aus, dass man die Minispiele „The Man in Black“, „Team Oni“ und „Puzzle Phantom Realm“ nun direkt spielen kann und nicht mehr freischalten muss. Auch der Galeriemodus mit Skizzen des Spiels von Charakterdesigner Keita Amemiya hat uns sehr gut gefallen.

Mein Feind die Kamera

Schwer zu erkennen: Auf diesem Bild ist ein zweiter Gegner, der dank der Kamera von seinem Kollegen phänomenal verdeckt wird

Gänzlich missfallen hat mir dagegen wieder einmal mein (Anmerkung des Autors: Hier kann ich nicht für die ganze Redaktion sprechen) persönlicher Todfeind des klassischen Gamedesigns von damals: Die fixen Kamerawinkel. Durch die vorgerenderten Hintergründe ist vorgegeben aus welcher Perspektive man Jubei und die Umgebung sieht. Die Perspektivenwechsel sind somit an das Überschreiten bestimmter Punkte im Raum gekoppelt. Wer also einem Gegner ausweicht, könnte solch einen Kamerasprung auslösen. Das führt oftmals zu Desorientierung bzw. macht es sehr schwer gegnerische Angriffe zu antizipieren, wenn auf einmal besagter Feind nicht mehr zu sehen ist. Auch Bogenschüsse aus dem toten Winkel sind keine Seltenheit. Selbst ohne Feinde, fühlt man sich manchmal orientierungslos, wenn um die Ecke auf einmal die Kamera springt und man sich nicht mehr sicher ist, in welche Richtung jetzt „vorne“ sein soll. Gottseidank gibt es die Karte, die auch die Blickrichtung anzeigt und so eine vernünftige Orientierung ermöglicht.

Robopferde im feudalen Japan

Auch das langsame Upgraden der Ausrüstung und der dazugehörige Grind fühlen aus der Zeit gefallen an. Dafür bekommt man endlich eine Schnellwechselfunktion der Waffen spendiert und muss nicht jedesmal ins Menü wechseln. Auch der Wechsel in den Onimodus ist, wie im dritten Teil, nun selbst auszulösen und findet nicht mehr automatisch statt, sobald man genug Seelen gesammelt hat. Wenn man sich diese Verbesserungen ansieht, wäre es nicht zuviel verlangt gewesen auch den Grind etwas zu verringern. Capcom wollte hier aber wohl nicht zuviel vereinfachen und für ein Remake wie bei Resident Evil ist die Fanbasis wohl heutzutage nicht groß genug.

Fazit

Onimusha 2 – Samurai’s Destiny ist auch im Remaster ein altes Spiel, mit altem Design und alten Ärgerlichkeiten. Schlecht ist es deswegen aber nicht. Durch das Remaster wurde das gesamte Spiel aufgehübscht, Tank Controls optional gemacht und ein schneller Waffenwechsel ermöglicht. Wenn man über die fixen Kamerawinkel hinwegsieht und das recht langsame Pacing der Kämpfe mag, bekommt man ein solides Actionspiel mit ebenso solider Story und einer Prise eigenwilligem Humor, das auch heute noch unterhält.

  • Die grafische Aufwertung ist hübsch und behält gleichzeitig den nostalgischen Charme
  • Einige Features des Hauptspiels sind jetzt direkt verfügbar und müssen nicht getriggert/freigeschaltet werden
  • Auto-Save, optionale Tank Controls und Waffenwechsel ohne Menü reduzieren Frustmomente des Originals
  • Der Galeriemodus ist ein netter Bonus für Fans
  • Man merkt dem Gamedesign das Alter doch schwer an
  • Das RPG Beziehungselement ist ohne Guide schwer zu überblicken
  • Fixe Kamerawinkel waren und sind immer noch ein Graus
  • Grafikenthusiasten werden die grafischen Verbesserungen nicht weit genug gehen
Solo Wertung
Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Steve Brieller

No comments yet.

Leave Your Reply