Review: One Piece World Seeker – Der Beginn einer neuen Zeitrechnung!

Seit 1997 begeistert die Geschichte rund um den Piraten Monkey D. Ruffy die Massen und darf sich mittlerweile als wohl erfolgreichste Manga-Serie aller Zeiten bezeichnen. Die Geschichte rund um das One Piece darf seither auf zwölf Kinofilme und mehr als doppelt so viele Videospielableger zurückblicken, was noch einmal den Stellenwert des Piraten-Epos verdeutlicht. Trotz zahlreicher Versuche waren die diversen Ausflüge auf den Konsolenmarkt bislang jedoch wenig von Erfolg geprägt, da man den Fokus dort vermehrt auf das „Hack and Slay“-Genre legte. Diesem Umstand wurde man sich auch bei Bandai Namco Entertainment bewusst, weswegen man mit One Piece World Seeker erstmals ein Open-World Action Rollenspiel im umfangreichen Manga-Universum ankündigte. Unter der Regie von Schöpfer Eiichiro Oda will man den Fans nun endlich den Videospiel-Ableger liefern, den sie auch verdient haben. Ob das letzten Endes auch gelungen ist, das verraten wir euch nun in unserem Test!

Abenteuer auf der Gefängnisinsel

Im Mittelpunkt der Handlung von One Piece World Seeker steht die Gefängnisinsel, eine Einrichtung die Insassen zu Land, im Meer und gar im Himmel beherbergt. Zahlreiche gefährliche Verbrecher versauern dort in den Zellen unter dem strengen Regime von Gefängnisdirektor Isaac, der in seinem Territorium selbst mehr Entscheidungsgewalt besitzt, als die gefürchteten Marine-Admiräle. Doch das war nicht immer so! Einst als Juweleninsel bekannt lebten die Bewohner in Wohlstand und Frieden. Doch derartiger Reichtum lockt stets auch die Saat des Bösen an, und so wurde das Land schon bald heimgesucht von finsteren Piraten, die allesamt auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz waren. Es ist jener Schatz, von dem auch die Strohhutpiraten Wind bekommen haben.  Nach einem missglückten Einbruchversuch in das hiesige Himmelsgefängnis findet sich die Crew rund um Kapitän Monkey D. Ruffy nun jedoch selbst auf der einstigen Juweleninsel wieder, wo die Herrschaft der Marine nicht von allen Bewohnern begrüßt wird. Es liegt nun an euch, die finsteren Machenschaften von Isaac, gemeinsam mit eurer neuen Gefährtin Jeanne, aufzudecken!

Gefängnisdirektor Isaac ist nicht zu unterschätzen

Bereits im Intro erkennen Fans der Anime-Serie die Handschrift von Schöpfer Eiichiro Oda, denn One Piece World Seeker sieht auf dem ersten Blick wie ein interaktiver Film aus. Dramaturgisch orientiert man sich dabei an den letzten Kinofilm „One Piece Gold“, wo die Tragödie zu Beginn ebenfalls noch vom Schein des Friedens verborgen war. Mit dem Gefängnisdirektor Isaac und der jungen Rebellin Jeanne wird die Handlung von zwei starken Gesichtern getragen, die auch den Charme des Mangas verkörpern. Dort reiht man sich zeitlich zwischen dem Fall von Dressrosa und dem Angriff auf Whole Cake Island ein, was das nicht mehr ganz aktuelle Kopfgeld von Monkey D. Ruffy mit 500 Millionen Berry impliziert.

Gestatten: Monkey D. Ruffy

Für die Rettung der Insel prädestiniert ist natürlich Protagonist der Serie, Monkey D. Ruffy, seines Zeichen Piratenkönig in spe, in dessen Haut ihr diesmal schlüpfen dürft. Mit seiner Teufelskraft der Gum-Gum Frucht kann dieser als Gummi-Mensch auf eine Vielzahl von kreativen Attacken und Fortbewegungsmanöver zurückgreifen, die allen Fans der Serie nur mehr als all zu gut bekannt sein werden. Diese sind allesamt in bis zu fünf (später gar sechs) unterschiedlichen Fertigkeitsbäumen untergebracht und müssen erst im Laufe des Abenteuers mit Fertigkeitspunkten freigeschalten werden. Diese könnt ihr entweder fleißig beim Verprügeln von Marinesoldaten und Piraten, die auf der Insel ihr Unwesen treiben, sammeln, oder ihr erhält diese in großzügiger Menge nach Abschluss von Haupt- und Nebenmissionen.

So sieht der Fertigkeiten-Baum aus

Nach einem kurzen Tutorial wirft euch World Seeker direkt ins Geschehen und beweist eindrucksvoll, dass eine vorlagengetreue Umsetzung von Strohhut-Ruffy gelungen ist. So schwingt ihr euch nach kurzer Eingewöhnungszeit mit dem sympathischen Protagonisten problemlos von Dach zu Dach und auch das Kampfsystem weiß zu überzeugen. Dabei unterscheidet ihr zwischen dem Panzerungs- und Beobachtungs-Haki, das ihr per Knopfdruck wechseln könnt und dabei auf unterschiedliche Attacken und Manöver je nach Situation zurückgreifen könnt. Solltet ihr im Gefecht dabei mal getroffen werden, dann regeneriert sich eure Gesundheit im Verlauf der Zeit wieder, was sich vor allem in spektakulären Bosskämpfen als hilfreich erweist. Mit Nah- und Fernangriffen nehmt ihr dabei eure Gegner aufs Korn und könnt zudem auf ikonische Spezialattacken zurückgreifen. Damit beweist Bandai Namco, dass man sich die Kritik der Fans zu Herzen genommen hat, denn die Steuerung wurde auch von uns bei der Gamescom im vergangenen Jahr stark bemängelt. Was wir damals als träge bezeichneten, spielt sich nun in der finalen Fassung sehr dynamisch und motiviert zugleich, die Gegend rund um die Gefängnisinsel näher zu erkunden!

Mit den Strohhut-Piraten sollte man sich besser nicht anlegen

Edelsteine an der Tagesordnung

Wie es sich für eine Juweleninsel gehört, reist ihr durch zahlreiche Gebiete und Städte die nach diversen Edelsteinen benannt sind. Vom Bernsteinhafen über die Rubinstadt bis hin zur Topasmine, der Name ist stets Programm. Zwischen den zahlreichen Bewohner die diese Gegenden besiedeln trefft ihr vereinzelt auch immer auf NPCs, die euch fleißig mit Missionen versorgen. Mal gilt es Materialien, die großzügig in der Spielwelt verstreut sind, zu sammeln, Gegner zu verprügeln oder einfach nur von A nach B zu reisen. Obwohl dies nach typischer Open-World Kost klingt, sind diese Aufgaben insofern motivierend, steigern sie unmittelbar euer Karma. Tu Gutes und dir widerfährt Gutes – frei nach diesem Motto baut ihr engere Bindungen zu den Nebencharakteren auf, die euch im weiteren Verlauf mit wertvollen Fertigkeitspunkten oder gar neuen Sequenzen belohnen.

So baut ihr euer Karma aus!

Fans der Serie dürfen sich im Laufe des Abenteuers zudem über ein Wiedersehen mit zahlreichen bekannten Gesichtern aus der Serie freuen, zu denen alte Feinde oder erst kürzlich auf den Plan getretene Verbündete ebenso zählen. Zudem bieten zahlreiche Bosskämpfe für Abwechslung, allen voran natürlich die bereits angekündigten Marine-Admiräle Roter Hund, Gelber Affe und Purpurner Tiger. Sollten euch diese Konfrontationen langweilen, dann dürft ihr zwischen fünf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wechseln und auch eine Schnellreisefunktion mit kurzen Ladezeiten wurde in die Spielwelt integriert. Einziges Manko ist  der spärlich gesäte Soundtrack, denn bei euren abenteuerlichen Reisen durch die Landschaften der Gefängnisinsel werdet ihr primär eure eigenen Schritte, anstelle von wohlklingenden Melodien, wahrnehmen. Selbiges gilt auch für die japanische Synchronisation, die ebenfalls wie bei Jump Force nicht konsequent durchgezogen wurde.

Manche Dinge ändern sich wohl nie

One Piece World Seeker erscheint am 15. März 2019 für Xbox One und PlayStation 4.

Fazit

One Piece World Seeker ist ein Muss für jeden Fan der Serie. Mit packender Handlung, einer optisch schön umgesetzten Umwelt und mit viel Liebe zu den Figuren zeigt man endlich wieder das Herzblut, das in vielen anderen Manga-Umsetzungen schmerzlich vermisst wurde.

Positiv:

+ One Piece-Welt optisch schön umgesetzt

+ sauber ausgearbeitete Handlung mit starkem Antagonist

+ vielfältiger Fertigkeiten-Baum

+ viele Nebenmissionen dank Karma-System

+ Fanservice mit zahlreichen Helden und Bösewichten aus dem
Universum

+ fünf unterschiedliche Schwierigkeitsgrade

Negativ:

– Synchronisation nicht konsequent

– Open World wirkt ereignisarm

– kaum Zwischensequenzen -> Handlung wird über Standgespräche vorangetrieben

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz