In OlliOlli World, dem dritten Teil der Skater-Serie von Entwickler Roll7, geht die derzeitige Skate-Zauberin Chiffon in den Ruhestand und die Welt braucht ein neues Bindeglied zu den Skate-Göttern. Gemeinsam mit ihr und einer Crew von Skatern zieht ihr durch die Welt, um euren Wert unter Beweis zu stellen. Dabei durchquert ihr verschiedene Skate-Biome, darunter einen zuckerwattefarbenen Strand, sandige Wüsten, dichte Wälder mit freundlichen Bienen und überfüllte Fabriken, in denen Skateboards hergestellt werden. Das hat uns bereits in unserer Preview viel Spaß bereitet und um euch nicht zu langweilen, werden wir hier noch einmal auf andere Aspekte in OlliOlli World eingehen und euch unser finales Urteil präsentieren.
Das anspruchsvolle Gameplay bleibt
OlliOlli World baut auf dem intensiven, geschicklichkeitsbasierten Gameplay der ersten beiden Spiele auf, erweitert aber auch das Spektrum und zeigt, wie sich die Skateboard-Kultur in den letzten Jahren entwickelt hat. Es ist immer noch ein Spiel, in dem es darum geht, ein breites Skillset zu perfektionieren, aber es ist auch ein umfassenderes Erlebnis, von der Welt bis hin zu den weitreichenden sozialen Optionen. Es ist fantastisch, macht Spaß und ist manchmal verheerend schwer, aber nicht so schwer, dass ich jemals aufhören wollte zu spielen.
Mit OlliOlli World hat sich Roll7 einem farbenfrohen, surrealistischen Kunststil zugewandt, der eher an Adventure Time erinnert als an ein verpixeltes Tony Hawk’s Pro Skater. Es nutzt außerdem eine 2,5D-Perspektive, um Dinge wie verzweigte Routen und Wallriding zu ermöglichen. OlliOlli World ist eine freundlichere Variante von OlliOlli und OlliOlli 2: Welcome to Olliwood, die beide ein strafendes Gameplay hatten. Der große Unterschied dabei ist, dass es in hier viel schwieriger ist, zu scheitern. Man bleibt größtenteils auf dem Brett, es sei denn, man knallt irgendwo gegen oder fällt in eine Grube. Was beides zugegebenermaßen häufiger passiert, als man zugeben möchte.
Was macht man in einer Welt voller OlliOllis?
Das allgemeine Ziel ist es, jeden Level zu überleben, ob mit oder ohne Kontrollpunkte, bevor man zum nächsten weitergeht. Aber die Skalierbarkeit der Punkte und Herausforderungen macht das Spiel schwieriger für Spieler, die ein härteres Erlebnis wünschen. Diese reichen von so einfachen Dingen wie dem Abschließen von Levels ohne Verwendung der Checkpoint-Funktion bis hin zu verrückteren und schwierigeren Hürden wie dem Besiegen aller Frösche auf der Strecke oder dem Abschließen eines Levels mit einer einzigen Kombo. Für mich ist das ein nettes Zugeständnis an das Controller-zerstörende Gameplay der ersten beiden Spiele, denn perfekt präzises Steuern und meistern der Kurse bleibt do weiterhin erhalten.
Was am Skateboarden so toll ist, ist die Möglichkeit mit dem Körper kreativ zu sein und die Welt um einen herum auf eine Weise zu nutzen, für die sie nicht gedacht ist. Und die verrückten Umgebungen von OlliOlli World reizen diese Fantasie bis zum Äußersten aus. Treppen können hinuntergeritten oder überflogen werden, sie führen zu Schienen, die sich wie Wasserrutschen in Rampen und Halfpipes winden – alles mit einem Schnippen des Sticks. Die Welt bewegt sich schnell: Innerhalb von Sekunden könnt ihr einen Stalefish-Grab über einen Schleimblob mit einer Banane auf dem Kopf machen und dann über eine von riesigen Bienen gehaltene Plakatwand fahren. Es ist verrückt, es ist bunt, es macht einfach Spaß.
Social Skating
OlliOlli World zeigt diese Kreativität auch in den ziemlich umfangreichen Multiplayer- und sozialen Elementen. In jedem Level kann man die Ranglisten-Statistiken anderer Spieler sehen – darunter auch einige, die meinem Können nahe kommen und als meine Rivalen gelten. Ich kann mir aber auch Wiederholungen ihrer Läufe ansehen, um zu sehen, wie sie die verschiedenen Levels angegangen sind und mit welchen Tricks sie ihre Punktzahl erreicht haben. Ich kann mir auch die Wiederholungen der Top-Scorer ansehen. Sowas motiviert ungemein und hält einen auch bei der Stange. Sobald ein Spieler Gnarvana erreicht hat – das passenderweise am Ende des Spiels freigeschaltet wird – gibt es weitere Optionen für Multiplayer-Skateboarding-Wettbewerbe: die Gnarvana-Liga und das Gnarvana-Portal. In der Liga tretet ihr in OlliOlli World gegen eine Gruppe von anderen Spielern an, um die höchste Punktzahl zu erreichen. Wir spielen zwar nicht in der gleichen Arena, aber wir fahren die gleichen Strecken und vergleichen unsere Punktzahlen auf einer Rangliste. Für das Portal könnt ihr eigene Strecken erstellen, die ihr mit Freunden teilen könnt. (Von dort aus kann man um die Plätze in der Rangliste kämpfen und sich auch die Runs der anderen ansehen).
Skatevideos – früher auf VHS-Kassetten und heute auf Instagram und YouTube – sind ein wichtiger Bestandteil des Skateboarding und der Entwicklung dieses Sports. Die Wiederholungsfunktion und die sozialen Elemente von OlliOlli World fangen diesen gemeinschaftlichen Aspekt wunderbar ein. Sie ermöglichen es euch, eure Fähigkeiten auf produktive Art und Weise mit denen anderer Spieler zu messen – und so eure eigenen Fortschritte zu verstärken, indem ihr beobachtet, wie sie sich ebenfalls verbessern.
Nicht jedem schmeckt bunt und herausfordernd
Die wenigen Reibungspunkte, die es in OlliOlli World gibt, werden zeitweise für Frustration sorgen. Die Kinder, die dir während der Kampagne folgen, sind so nervig, dass ich mich bei Roll7 bedanken muss, dass sie einen „Halt die Klappe und skate“-Knopf eingebaut haben, mit dem ihr euch die Scherze sparen und direkt zur Sache kommen könnt. Die Steuerung und die Mechanik sind meisterhaft umgesetzt, allerdings muss ich sagen, dass der PS5-DualSense-Controller für die geforderte Geschwindigkeit und Präzision nicht immer geeignet ist; meine Finger sind oft von den Sticks auf das Touchpad oder die PS-Taste gerutscht, was das Spiel unterbrochen und meinen Spielfluss unterbrochen hat. Und dann ist da noch die Schwierigkeitskurve, die man berücksichtigen muss, wenn man dem DualSense nicht die Schuld für gescheiterte Versuche geben kann – OlliOlli World ist zugänglicher als seine Vorgänger, aber die Herausforderung ist nicht für jeden geeignet.
Trommelt eine Gruppe von Freunden zusammen, um sich auf OlliOlli World einzulassen, und schaut zu, wie es zu einem erbitterten Wettbewerb kommt. Das Ethos, das dem Skaten zugrunde liegt – Wiederholung, Experimentieren, Scheitern – wird zu eurem Leben. Aber nicht auf der Straße, sondern auf dem Sofa. Es wird euch dazu treiben, Punktzahlen zu übertreffen, nur um euren Kumpels um 3 Uhr morgens eine Nachricht zu schicken, dass die Vorherrschaft um ein Level endlich vorüber ist. Das ist der Ort, an dem OlliOlli immer am besten funktioniert hat: im Wettbewerb. Und darin ist auch OlliOlli World ein Meister.
Fazit
OlliOlli World baut wunderbar auf seinen Vorgängern auf und verbessert sich in jedem Aspekt. Die Welt ist farbenfroher, toll designt und bietet einfach was fürs Auge, auch wenn der Look sicher eine Geschmacksfrage bleibt. Das Gameplay bleibt dabei aber weiterhin fordernd und spaßig. Man kommt schnell in einen Flow und kann davon nur schwer wegkommen. Habt ihr dann noch ein paar Freunde dabei, kommt schnell ein schönes Gefühl von Wettbewerb auf, was toll durch Ranglisten und Replays unterstützt wird. Nur den knackigen Schwierigkeitsgrad solltet ihr vorab im Auge haben.
OlliOlli World erscheint am 8. Februar 2022 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox Series S/X und Nintendo Switch.
Positiv:
+ Spiel sich wunderbar flüssig
+ fordernde Langzeitmotivation
+ motivierender Wettbewerb im Multiplayer
+ Trickmechanik sehr intuitiv
Negativ:
– steile Schwierigkeitskurve
– teils nervige Charaktere während der Story