Review Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin Remastered – Ein märchenhaftes Abenteuer für unterwegs

Knapp acht bzw. sechs Jahre ist es her, seit das märchenhafte Abenteuer Ni no Kuni die Konsolenwelt verzauberte! Damals exklusiv für die Playstation 3 veröffentlicht, wusste das Rollenspiel trotz kindlicher Optik mit Hilfe seines fordernden Schwierigkeitsgrad zu überzeugen und genießt seitdem bei Kennern einen hohen Stellenwert. Nachdem man im vergangenen Jahr in die zweite Runde ging mit „Schicksal eines Königreichs“ hat man sich bei den Entwicklern von Level-5 entschlossen,  noch einmal die Zeit zurück zu drehen und seinen ersten Ableger in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Besonders darüber freuen dürfen sich Besitzer einer Nintendo Switch, die mit Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin ein waschechtes Rollenspiel zum Mitnehmen genießen dürfen. Was wir auf unserer Reise dabei erlebt haben, das verraten wir euch in unserem Test.

Ein Abenteuer aus einer anderen Welt

Im Fokus der Handlung steht der 13-jährige  Oliver, der gemeinsam mit seiner Mutter Ally in der fiktiven Stadt Motorville lebt. Dort genießt er ein sorgenfreies Leben und verbringt seine Freizeit am liebsten in der Gesellschaft seines besten Freund Philips. Gemeinsam basteln die beiden schon seit geraumer Zeit an einem Fahrzeug, das beide in einer Nacht und Nebel-Aktion zum ersten Mal austesten wollen. Leider läuft dieser Versuch nicht rund und ehe er sich versah, befand sich Oliver im Flussbett knapp vor dem Ertrinken wieder. Seiner Mutter sei Dank, die an diesem Abend aus mysteriösen Umständen aus dem Schlaf gerissen wurde, konnte der junge Oliver gerettet werden, doch der Preis den er zahlen musste, war ein großer. Der Sohn war wohlauf, doch ein Herzanfall ereilte seine Mutter Ally, die an jenem verhängnisvollen Abend verstarb. Doch was Olivers zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass die tragischen Ereignisse kein Zufall waren!

Eine Audienz bei eurer Miaujestät gefälligst?

In einem Paralleluniversum, das wie eine andere Welt zu sein scheint, wird das Treiben des jungen Protagonisten angeregt verfolgt von der weißen Königin. Diese beobachtet Oliver seitdem sie erfahren hat, dass er der sogenannte Reinherzige ist, der ihre Schreckensherrschaft beenden soll. Deswegen beauftragt die eiskalte Regentin den dunklen Dschinn Shadar, um Oliver noch bevor dieser sein Schicksal erfüllen kann, von seinem Weg abzubringen. Dies hätte auch fast geklappt, wäre da nicht Tröpfchen, der Großfürst der Feen gewesen, der in der realen Welt durch die Tränen Olivers aus seinem vermeintlichen Stofftieres endlich erwachte. Der wortgewandte Begleiter machte dem jungen neue Hoffnung und erzählt ihm von den Seelenverwandten die in beiden Welten existieren. Der Eine kann nie ohne dem Anderen existieren, was auch für seine Mutter gilt, die sich in den Fängen der Eiskönigin befindet und es zu retten gilt. Mit diesem Ziel vor Augen beginnt nun eine Reise in die andere Welt, die nur so vor Gefahren aber auch neuen Freundschaften strotzt!

Auf eurer Reise lernt ihr zahlreiche sonderbaren Gestalten kennen

Gemeinsam sind wir stark

Zu Beginn des Spiels findet ihr euch noch allein in der Haut von Oliver wieder, der sich fortan neuen Gefahren stellen muss. Doch lange bleibt der furchtlose Junge nicht alleine, denn im Kampf kann dieser auf Gefährten zurückgreifen, das sind Monster die an seiner Stelle gegen die Unholde antreten können. Mit klassischen Statuswerten wie Physischer und Magischer Kraft und Verteidigung kommt dabei schon früh eine Taktik Komponente zu tragen, denn nicht immer ist rohe Gewalt der Schlüssel zum Erfolg. Während in den ersten Spielstunden noch gescriptete Monster Gefährten seinen sogenannten Kreaturenkäfig erweitern, so könnt ihr ab einem gewissen Zeitpunkt auch wilde Monster für euer Team rekrutieren. Dieses besteht stets aus Oliver selbst und drei ausgewählten Monster, die jedoch nur einzeln ins Kampfgeschehen eingreifen.

Im Kampf unterstützen euch eure Begleiter, aber jeweils nur einzeln in Aktion!

Dieses Kampfgeschehen läuft in Echtzeit ab und wie in anderen Rollenspielen üblich habt ihr mehrere Aktionen zur Auswahl. Neben dem Angriff und der Verteidigung könnt ihr auch Spezialattacken und Magie wirken, um euren Feinden Einhalt zu gebieten. Im Laufe des Spiels wird eure Reisegruppe um menschliche Charaktere erweitert, die ebenfalls mit drei Gefährten unterstützend zur Seite stehen und jederzeit vom Spieler selbst gesteuert werden können. Die Kämpfe selbst gehen dabei flott von der Hand, denn in den Dungeons oder auf der Weltkarte lauern eure Widersacher ersichtlich vor euch. Damit könnt ihr stets selbst entscheiden, ob ihr euch ins Gefecht stürzt oder euch entschließt, das Monster zu umkreisen. Doch an dieser Stelle sei gesagt, dass die Gefechte essentiell sind, um euer Level zu steigern, denn Nebenmissionen erfüllen einen gänzlich anderen Zweck.

Die Spielwelt von Ni no Kuni durchstreift ihr Großteils zu Fuß

Nebenquests mal anders

Seit jeher sind Nebenmissionen in Rollenspielen ein wichtiges Spielelement, um seine Truppe abseits der Handlung zu stärken. Zwar befinden sich auch in der Welt von Ni no Kuni zahlreiche Aktivitäten wieder, diese belohnen euch aber nicht mit wertvollen Erfahrungspunkten sondern mit Stempeln für eure Stempelkarte. Auf jeder Karte haben davon zehn Platz und pro gefüllter Stempelkarte bekommt ihr neue Boni auf eurer Reise spendiert. Wie ihr diese Stempel jedoch verdient, das gestaltet sich unterschiedlich. Bei Monsteraufträgen gilt es, ein bestimmtes Monster zu jagen, das in der Regel auf der Weltkarte zu finden ist und gelegentlich sogar den Charaktere eines Minibosses besitzt.

Jagdmonster haben stets einen eigenen Stil und sind gut versteckt

Neben genretypischen Liefer- und Suchaufträgen spielt eure Phiole eine wichtige Rolle. Darin könnt ihr die Herzen von Menschen heilen oder deren überschüssige Energie speichern. Klingt kompliziert, funktioniert aber einfach. Findet ihr in der Welt von Ni no Kuni einen lustlosen Menschen, dann müsst ihr sein Herz wieder mit Enthusiasmus füllen. So sucht ihr euch also schnurstracks einen NPC, der reichlich Energie in Überfluss besitzt und euch etwas davon abgibt. Mit diesem Enthusiasmus könnt ihr dann das Herz des einst noch Lustlosen heilen und seid um ein paar Stempel reicher. Als Kernelement ins Spiel integriert unterstreicht dies noch einmal mehr den einzigartigen Charme, den Ni no Kuni versprüht und beweist, warum es von Fans geliebt wird. Doch all diese Aktivitäten dienen nicht nur zum Spaß, sondern sind wichtige Indikatoren, die in bevorstehenden Bosskämpfen zwischen Sieg und Niederlage entscheiden können.

Tröpfchen weiß, wie man sich uncharmant in Szene setzt.

Bosse: Knuffig aber gefährlich

Trotz seiner niedlichen Optik haben es besonders die Bosse in sich, die nicht nur zahlreich auftreten, sondern dabei auch über ein besonderes Repertoire an Attacken verfügen. Wer sich blind in die Schlacht stürzt, der zieht schnell den Kürzeren. Vorsicht ist geboten, denn zunächst gilt es herauszufinden, welche eurer Gefährten geeignet sind für den Kampf. Das gestaltet aber zugleich das in Echtzeit ablaufende Spielgeschehen sehr fordernd und zwingt euch dazu, in vielen Fällen zunächst mit der Hit & Run Taktik zu arbeiten. Dies funktioniert zwar noch gut zu Beginn eures Abenteuer, doch im weiteren Verlauf des Spiels ist es überlebensnotwendig, nicht nur eure Ausrüstung regelmäßig bei Waffenhändlern auf Vordermann zu bringen, sondern auch eure Gefährten zu trainieren, weiter zu entwickeln und sorgfältig auszuwählen. Damit kommen besonders Rollenspiel-Fans auf ihre Kosten, die vor keiner Herausforderung zurückschrecken. All jenen, denen das aber zu schwer sein sollte, die können den Schwierigkeitsgrad zu jedem Zeitpunkt runterschrauben. Für Kinder ist das Ganze aber dann trotzdem nichts, denn dafür ist Ni no Kuni zu komplex.

Obacht, mit den Bossen ist nicht zu spaßen!

Fazit

Mit Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin Remastered zeigt Level-5 noch einmal, welch wunderschönes Abenteuer sie kreiert haben. Doch hinter der niedlichen Optik steckt ein waschechtes Rollenspiel, das auch Veteranen des Genres zu fordern weiß.

Positiv:

+ charmante Spielwelt

+ hohe Spielzeit

+ zahlreiche Verbündete sorgen für viel Abwechslung

+ schöne Handlung mit dem Herz am rechten Fleck

+ fordernder Schwierigkeitsgrad

Negativ:

– kindlicher Stil ist Geschmackssache

– wenig Abwechslung im Ablauf der Dungeons

– Bosskämpfe stellenweise unfair

– wenig Ausrüstungsmöglichkeiten

Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin Remastered ist am 20.September 2019 für PC, Playstation 4 und Switch erschienen.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz