Review: New World: Aeternum – Neuer Versuch für das Action-MMO

New World: Aeternum ist eine erweiterte Neuauflage des vielversprechenden MMOs New World von Amazon Games, die nun randvoll mit neuen Inhalten verfügbar ist. Das Spiel hat sich seit dem anfänglichen, von Bugs geplagten Release komplett neu erfunden und sich in den letzten Jahren zu einem echten MMO-Giganten entwickelt. Das Abenteuer auf der Konsole spielt sich großartig, mit einem zufriedenstellenden, tiefen Kampfsystem ohne Klassen. Aber macht das auch auf lange Sicht hin Spaß? Unser Test soll es zeigen.

Von New World zu Aeternum

Als das MMORPG 2021 für PC erschien, war Aeternum noch schlicht New World. Entwickelt und finanziert von Amazon Games, bot es ein hohes Produktionsniveau, packende Action-Kämpfe und eine weitläufige Spielwelt. Leider war das Spiel auch extrem verbuggt und die Kritiken fielen entsprechend durchwachsen aus. Doch statt das Projekt aufzugeben, hat Amazon weiter investiert und mit viel Hingabe zum Setting das Spiel verbessert. New World: Aeternum spielt in einer alternativen, magischen Version des 17. Jahrhunderts, inspiriert von der kolonialen Zeit der Segelschifffahrt. Spieler stranden auf einer verfluchten Insel, die lose auf Amerika basiert und von untoten Wesen und drei kriegführenden Kolonialmächten bevölkert wird. Die Insel Aeternum ist dabei bis ins Detail ausgestaltet und voller Geheimnisse, gefährlicher Feinde und wertvoller Schätze. Ihr erstellt einen Charakter und könnt euch sofort in der riesigen offenen Welt, allein oder mit Freunden, frei bewegen. Auf Servern mit bis zu 4.500 Spielern, zumindest auf dem gut bevölkerten Asien-Pazifik-Server, den wir getestet haben, ist immer etwas los, und der Server-Chat ist sowohl aktiv als auch unterhaltsam – oft sogar auf witzige Weise skurril.

Um das Level-Cap von 65 zu erreichen, werden Spieler im Verlauf vieler Stunden Aeternum erkunden, die Fraktionen und die mysteriösen „Corrupted“ kennenlernen und sich in zahlreiche Nebenaktivitäten stürzen. Die Quests umfassen klassische MMO-Aufgaben wie „Besiege X Untote“ oder „Sammle X Kräuter“ und bieten gelegentlich erfrischende Wendungen. Mit über einem Dutzend Dungeons für jeweils sechs Spieler (ab Level 25) werden die Spieler mit mächtiger Beute für ihre Kämpfe und Puzzle-Lösungen belohnt. Neu in Aeternum ist der erste Raid des Spiels, der zehn Spieler in eine instanzierte Herausforderung schickt. Auch Pferderennen, regionale PvP-Systeme und tiefgehende Handwerksdisziplinen bieten viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Wuchtige Kämpfe sind wie gemacht für Konsole

Das Kampfsystem ist das Highlight des Spiels und fühlt sich überraschend wuchtig an. Im Gegensatz zu traditionellen MMORPGs wie World of Warcraft oder Final Fantasy XIV, bei denen Klassen und Hotbars mit vielen Fähigkeiten im Vordergrund stehen, ist Aeternum ein Action-RPG mit einem Ausdauer-basierten System. Spieler können in Echtzeit ausweichen, blocken und Angriffe parieren. Es gibt keine festen Klassen; die Wahl der Waffen bestimmt den Spielstil und bietet eine Vielfalt, die zu den Grundprinzipien des Spiels gehört. Der Musketeer-Charakter kann zum Beispiel Rapier und Musketen führen, die gut mit den Attributen Geschick und Intelligenz harmonieren. Das flexible System erlaubt es, jederzeit die Attribute umzuverteilen und beispielsweise Schwert und Schild oder einen Zweihandhammer zu verwenden. Ein Nachteil dieser Flexibilität ist jedoch, dass die meisten Charaktere automatisch auf Schaden ausgelegt sind, während Heiler- oder Tankrollen spezielle Items erfordern, was oft zu langen Wartezeiten für Dungeons führt.

Die Umsetzung der Maus- und Tastatursteuerung auf den Controller ist gelungen und Spieler können bis zu drei Waffenfähigkeiten gleichzeitig ausrüsten. Die PS5-Version bietet einige Annehmlichkeiten: So wird der Charakter mit gedrückter Taste auf Autopilot gesetzt, und sobald das Reiten freigeschaltet ist, folgt das Pferd automatisch den Straßen, sodass die Hände frei bleiben, um die Karte zu öffnen oder das Inventar zu verwalten. Grafisch beeindruckt Aeternum fast auf ganzer Linie, auch wenn einige NPC-Gesichter etwas gewöhnungsbedürftig sind. Doch die wichtigen Elemente, Waffen, Rüstungen, Feinde, Umgebungen und Wettereffekte sehen fantastisch aus. Auch das Sounddesign ist überzeugend, besonders die eindrucksvollen Schüsse der Schwarzpulverwaffen. Einige NPCs wirken etwas steif, aber die umfangreiche, vertonte Dialoge erhöhen das Eintauchen in die Welt von Aeternum. Im Leistungsmodus auf der PS5 nimmt zwar die Auflösung leicht ab, dafür läuft das Spiel aber durchgehend flüssig mit hohen Bildraten. In den großen Städten kann es zu Stoßzeiten zu Einbrüchen kommen, aber außerhalb davon bleibt die Performance stabil. Während unserer Testphase haben wir keine nennenswerten Bugs erlebt – ein Vorteil, wenn ein Spiel erst zwei Jahre später erscheint.

Fazit

New World: Aeternum ist ein qualitativ hochwertiges MMO, das wirklich super für die Konsole umgesetzt wurde. Das Highlight sind klar die actionreichen Kämpfe, welche noch vom klassenlosen Levelsystem unterstützt werden. Fans des Genres machen hier wirklich nicht falsch.

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

No comments yet.

Leave Your Reply