Review: Naruto X Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections – Nicht so komplettes Paket für Fans

Was einen sperrigen, recht langen Titel trägt scheint ein Paradies für Fans des Ninjas zu sein. Über 130 Charaktere und ein Anime-Prügler, der nach vier Ultimate Ninja-Games endlich die Story zusammenfasst und sogar noch tiefer hinein in Boruto vollenden will. Doch ist dabei die gleiche Hingabe wie bei den vergangenen Titeln eingeflossen oder ist es ein schneller Cashgrab? Unser Test soll es zeigen.

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Hochkarätige Prügelaction

Naruto X Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections ist in seinem Kern ein Arena-Kampfspiel. Es ist zwar nicht so komplex wie Street Fighter oder technisch so anspruchsvoll wie Tekken, aber es führt das Erbe der Ultimate Ninja Storm-Reihe in guter Weise fort, indem es eine riesige Liste von über 130 Charakteren einführt, von denen viele in den Kämpfen miteinander interagieren werden, sowie einen brandneuen und sehr zugänglichen „Simple Control“-Modus. Auch wenn einige Fans der Ultimate Ninja Storm-Reihe von diesem optionalen, vereinfachten Steuerungsschema nicht begeistert sein dürften, ist die Möglichkeit, die Dinge für neue oder jüngere Spielenden mit Angriffen und Bewegungen mit nur einer Taste etwas zu vereinfachen, eine hervorragende Ergänzung zum Spiel, die die Kämpfe sowohl im Story-Modus als auch im Kampf gegen einen echten Gegner interessant und fesselnd hält. Um es ganz offen zu sagen: Egal, wie ich das Spiel gespielt habe, ich hatte einen Riesenspaß mit der schnellen und leicht zu erfassenden Steuerung und der fantastischen Grafik.

Die große Auswahl an Charakteren bietet aufgrund ihrer individuellen Spielstile, ihrer Interaktionen und der Art und Weise, wie sich die verschiedenen Charaktere der Serie gegenseitig ergänzen, ein hohes Maß an Wiederspielbarkeit. Wenn man mit einem Team aus Naruto, Kushina und Minato spielt, wird eine kurze Zwischensequenz freigeschaltet, in der die gesamte Familie zusammenarbeitet, um einen kombinierten Angriff auszuführen. Die Möglichkeit, diese Interaktionen zu entdecken und sich ergänzende Gruppen zu finden, verleiht Naruto X Boruto definitiv einen hohen Wiederspielwert und es macht enorm Spaß zu versuchen neue davon zu entdecken. Aber gibt es auch Neuerungen innerhalb der Kämpfe? Grundlegend wurde vieles aus den Vorgängern übernommen. Habt ihr also ein Lieblingsteam, so wird dies immer noch genau so funktionieren und auch die Ninjutsu sind, außer einem schönen optischen Update, alle noch die gleichen. Das ist aufrgund der hohen Anzahl an Figuren aber zum Glück kein Problem und ein paar Kleinigkeiten sind schon neu, wie, dass ihr zum Beispiel in einem Team-Kampf per Stick-Bewegung nach recht den spielenden Charakter sofort ändern könnt und damit auch nette Combos möglich sind. Oder ein Block, mit dem man bei richtigem Timing auch direkt parieren kann.

Vom Nudelesser zum Hokage

Abgesehen von den Arcade- und Multiplayer-Modi wie Turnieren oder einem Survival-Modus bietet Ultimate Ninja Storm Connections zwei Kampagnen. Eine davon wird als Geschichtsmodus bezeichnet, in dem ihr die Ereignisse des Anime durchspielen könnt, komplett mit den Original-Sprechern aus der Serie, dieses mal auch erstmals die aus der deutschen Version. Die Zwischensequenzen sind zwar nicht immer animiert und häufig auch nur durch nicht vertonte Textboxen dargestellt, aber durch die Gesamtpräsentation und das Format fühlt sich dieser Modus wie eine richtige Actionspiel-Kampagne an als das, was man normalerweise in einem Kampfspiel findet. Es konzentriert sich dabei vollumfänglich auf die Fehde zwischen Naruto und Sasuke von den Anfängen von Team 7 über die Akatsuki bis hin zum vierten Ninja-Krieg. Zumindest war das Idee, leidet aber in der Umsetzung an fehlenden Kämpfen. Der große erste Kampf an Ende der ersten Staffel zwischen den beiden fehlt nämlich einfach, nur der gegen Gaara & Shukaku ist drin. Ebenso ist zum Beispiel der erste große Kampf von Team 7 gegen Kakashi aus Ultimate Ninja Storm 2 drin, der nachfolgende von Gaara gegen Deidara, Sakura gegen Sasori usw. fehlen aber wieder. So fühlt sich das etwas unrund an unvollständig an. Man hätte doch einfach die Kämpfe übernehmen können, denn diese sind ja bereits in Spielform da. Und wenn man sich auf Naruto vs. Sasuke konzentrieren wollte, warum fehlen dann große Kämpfe der beiden?

Aber das Kern-Gameplay ist auch in diesem Modus intakt, da jedes Kapitel eine Handvoll optionaler Herausforderungen und Quicktime-Events bietet, die einige der längeren Zwischensequenzen noch fesselnder machen. Wie in den vorangegangenen Titeln schaltet ihr durch erfolgreiche QTEs Bonus-Cutscenes frei. Unabhängig davon ist der Geschichtsmodus eine großartige Möglichkeit für neue Fans der Serie, die Geschichte abzuschließen, ohne 500 Episoden der Serie sehen oder alle 72 Bücher des Mangas lesen zu müssen. Denn auch ich habe mein Abenteuer mit der Reihe damals mit Ultimate Ninja Storm 2 begonnen und erst danach langsam angefangen den Anime zu schauen, dies ist mit diesem Teil zwar etwas schlechter möglich, da ich die offene Welt und das Erkunden von Konoha in den Vorgängern um einiges schöner fand, dennoch kann man der Hauptgeschichte aber ganz gut folgen. Etwas Vorwissen sollte aber gegeben sein. Seltsamerweise scheint die Ansammlung an Sequenzen aus alten Teilen aber die neuen 60fps überhaupt nicht zu mögen, denn Sounds und die Lippensynchronität bei den Figuren ist quasi nicht mehr gegeben, da diese damals für 30fps ausgelegt waren. Somit geht leider teilweise die Atmosphäre etwas flöten.

Optisch fast schöner als der Anime

Die Ultimate Ninja Storm-Teile waren optisch schon immer ein Hingucker, aber was im hier neuen „Special Story“-Modus gezeigt wird, sieht wirklich atemberaubend aus. Dieser ist im Endeffekt ein Ultimate Ninja Storm 5 und bildet die Story von Boruto ab, zumindest bis zu dem Punkt an dem ihr als Boruto in einer Art Virtual-Reality Game landet. Hier wählt ihr in Kämpfen frei euren Charakter und kämpft gegen verschiedenste Feinde, die keine geschichtliche Bindung haben. Warum es in einer eher feudalen Welt wie die von Konoha VR-Games gibt, weiß ich auch nicht, aber ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich eine etwas andere Story, die sich etwas zieht. Erkundung von Konoha oder ähnliches gibt es aber auch hier leider nicht, ihr klickt euch lediglich durch die Episoden, lauscht verschiedenen Gesprächen in der Online-Welt, sowie außerhalb und kämpft gegen andere „Spielende“. Etwas aufgebrochen wird dies durch im echten Konoha stattfindende Events, die dann immerhin ein paar Bosse hevorbringen. Diese sind dann wie gewohnt spektakulär inszeniert und machen wirklich viel Spaß. Aber der Modus zieht sich doch enorm, besonders da neue Episoden auch häufiger hinter mehreren nacheinander folgenden Kämpfen versperrt werden und die Episoden selbst dann ebenfalls nur uninteressante Encounter bieten oder sich wiederholen. Hier bleibt neben dem optischen leider nicht viel übrig und der Modus enttäuscht insgesamt.

Um euch das Spiel etwas interesanter zu gestalten und auch Motivation zu schaffen, werdet ihr übrigens jederzeit mit neuen Items und Boni überhäuft, dass man meinen könnten man wäre in einem Free-to-Play-Game. Die bekannten Ninja-Infokarten aus der Serie sind natürlich wieder in riesiger Anzahl dabei, zusätzlich gibt es aber noch Einträge in den allumfassenden Kodex und Items zur Anpassung der Charaktere. Ihr könnt nämlich jetzt jedem Kämpfer oder jeder Kämpferin eigene Outfits und Acessoires verpassen, um so euren Lieblingslook zu kreiren. Persönlich hätte ich sowas nicht gebraucht, die Funktion ist aber dennoch gerne gesehen. Was leider wirklich schmerzlich fehlt ist der schon erwähnte Erkundungs-Modus, bei dem ihr in den älteren Teilen die Welt in und um Konoha bereisen konntet. Das nimmt dem Spiel schon einen großen Teil der Atmosphäre weg, da man sich so in beiden Story-Modes essentiell nur durch Menüs und Kämpfe klickt.

Fazit

Naruto X Boruto: Ultimate Ninja Storm Connections ist mehr eine Kampf-Kollektion mit Bonis als ein vollwertiger neuer Teil. Der Geschichtsmodus deckt etwa nur ein Viertel der Kämpfe von Naruto bis Ende der Shippuden-Saga ab und der „Special Story“-Modus hat zu viele Fillerkämpfe, die es in die Länge ziehen. Doch die spaßigen und abwechlungsreichen Kämpfe mit der immensen Anzahl an Charakteren, der tollen Optik und endlich 60fps machen das eigentliche Gameplay zu einem Genuss. Empfehlen kann man es aber dennoch nur eingefleischten Naruto-Fans.

Street Fighter Collection Wertung

Naruto x Boruto: Ultimate Ninja Storm CONNECTIONS erscheint für PlayStation 5, Xbox Series, PlayStation 4, Xbox One, Switch und PC über Steam am 16. November in Japan und am 17. November weltweit.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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