Review: My Hero One’s Justice 2 – Runde 2 für die Nachwuchshelden der U.A. High School

Das neue Jahr steht ganz klar im Zeichen der Anime-Umsetzungen! Während Fans im Jänner noch in das Universum rund um die sieben Dragon Ball eintauchten, durften wir im Februar erstmals den One Punch Man auf heimischen Konsolen begrüßen. Im März hingegen feiern wir nun ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn die jungen Helden der U.A. High School aus der Erfolgsserie My Hero Academia laden bereits zu Ihrem zweiten Streich ein. My Hero One’s Justice 2 lautet dieser und setzt die Geschichte rund um Izuku Midoriya fort, auf seinem Weg der größte Held aller Zeiten zu werden. Ob er dabei auch auf den Konsolen eine gute Figur macht, das verraten wir euch jetzt!

Was bisher geschah…

Im Mittelpunkt der Geschichte von My Hero Academia steht wie eingangs erwähnt der junge Protagonist Izuku Midoriya, der entgegen 80% der Gesellschaft ohne eine sogenannte Macke geboren wurde. Diese Macken verhelfen Menschen zu besonderen Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, ihren Alltag neu zu strukturieren. Trotz seiner mangelnden Superkräfte hegte der Junge dennoch den großen Traum, selbst ein Held zu werden, ganz nach seinem Vorbild All-Might, dem größten Superhelden der Menschheit. Als er an einem schicksalshaften Tag eben diesem begegnete, änderte sich die Welt für den Jungen Midoriya schlagartig und so startete ein Abenteuer, das mittlerweile seit mehreren Jahren einen festen Bestandteil in der japanischen Pop-Kultur eingenommen hat.  

Während im ersten Videospiel-Ableger die Anfänge von My Hero Academia inklusive der Rettung von Katsuki Bakugo vor dem zentralen Bösewicht All for One behandelt wurden, betritt in Teil 2 nun ein neuer Schurke die Bühne. Kai Chisaki, der sich selbst „Overhaul“ nennt, ist der Anführer der Acht-Silas-Gesellschaft der Unreinheit des Todes, die als eine Form der Yakuza die Unterwelt kontrolliert. Diese stellen ein Mittel her, das es ermöglicht, Macken und die dazugehörigen Fähigkeiten zu unterbinden, was nun die Profi-Helden mitsamt den Nachwuchshelden auf den Plan ruft. Und hier seid nun ihr gefragt!

Vom Heldenexam direkt in den Kampf

Der Story-Modus bildet das Prunkstück von My Hero One’s Justice 2, wo ihr in kurzen Gefechten die Handlung zunächst aus der Sicht der Helden nachspielt. Diese startet zunächst mit dem Heldenexam, wo ihr auf die Schüler der Shiketsu Oberschule trefft und endet beim großen Finale mit der Acht-Silas Gesellschaft. Dabei schlüpft ihr jedoch nicht immer in die Rolle von Izuku Midoriya, sondern müsst die zahlreichen Kämpfe der Vorlage auch mit den anderen Helden bestreiten. Dadurch kommt genügend Abwechslung in das Kampfgeschehen, denn jeder Charakter spielt sich anders und muss erst neu ausprobiert und erlernt werden. Erzählt wird das Ganze ähnlich wie ein Manga, wo ihr unterschiedliche Bilder zu sehen bekommt, vollständig vertont durch die japanischen Originalstimmen. Auch wenn diese Form der Präsentation zunächst einen gewissen Charme versprüht, so ist nach mehreren Kämpfen am Stück schnell die Luft draußen. An dieser Stelle hätten animierte Sequenzen nicht geschadet, denn eine Bindung zu den Charakteren wie im Manga oder dem Anime gelingt dadurch nicht so ganz. Ist die Story rund um die Helden aber erst einmal abgeschlossen, dann dürft ihr die Geschehnisse auch aus der Sicht der Schurken nachspielen, was für alle Kenner der Vorlage einen kleinen aber feinen Anreiz schafft.  

Ein Spagat zwischen Taktik und Button mashing

Während das Kampfsystem in Dragon Ball Z: Kakarot und OnePunchMan: A Hero Nobody Knows eher schlicht gehalten wurde, so fährt My Hero One’s Justice 2 alle Geschütze auf! Die 37 spielbaren Helden verfügen allesamt über eine besondere Fähigkeit und spielen sich in Folge dessen mitunter sehr unterschiedlich. Da die Helden und Schurken zusätzlich auf eine breit gefächerte Palette an Angriffen zurückgreifen, sind alle vier Funktions-Tasten eures Gamepad mit Angriffen belegt. Diese ermöglichen einen Vielzahl an Kombos und bringen besonders für Spieler, die sich gezielt damit auseinandersetzen wollen, viel Spieltiefe in das Kampfgeschehen. Wer jedoch gerne und viele Beat’em Ups spielt, der muss sich erst noch daran gewöhnen, dass essentielle Mechaniken wie das Blocken auf die Schultertasten verlegt wurden und die Aktionseingaben teilweise unpräzise erfolgen.

Spezialattacken werden in Form von Plus-Ultra Angriffen ausgeführt, dessen Balken sich für jeden Treffer im Kampf füllt. Dieser kann auf bis zu maximal drei Stufen erhöht und zu jedem Zeitpunkt im Kampf aktiviert werden. Auch auf die Hilfe von bis zu zwei Begleitern dürft ihr zählen, die per Knopfruck kurz in das Kampfgeschehen eingreifen oder bei Aufbrauchen eines Plus-Ultra-Balkens sogar selbst zu einer Spezialattacke greifen. Leider schafft es der Story-Modus nicht, dieses komplexe Kampfsystem ausreichend in Szene zu setzen, denn der Umstand, dass ihr oft zu einem neuen Charakter greifen müsst, verleitet mehr zum Button mashing als zu einem kontrollierten Spiel. Da die Erfolgsrate dabei jedoch enorm hoch ausfällt, schwindet schnell die Motivation, sich mehr im Detail mit den einzelnen Helden und Schurken zu beschäftigen.

Von Missionen und Arcade

Neben der Story habt ihr aber auch die Gelegenheit, die Helden und Schurken in anderen Modi kennenzulernen. Im Missionsmodus zum Beispiel gilt es mit einem Team aus drei Charakteren unterschiedliche Missionen zu erfüllen, die in Form eines Brettes, ähnlich wie in Dragon Ball FighterZ, aufgebaut sind. Darauf befinden sich nicht nur eure Gegner sondern auch diverse Heil-Items, denn das besondere an der Sache ist, dass ihr eure Energie nach den Kämpfen nicht wiederherstellt. Deswegen gilt es im Kampf besonderes Geschick zu beweisen, um diese Herausforderungen zu bestehen. Um dieses Vorhaben zu erleichtern wurde ein Level-System implementiert, mit dem ihr eure Charakterstufen steigern könnt. Sollte eine Mission also mal nicht gelingen, dann heißt es wohl oder übel grinden. Leider bieten diese Missionen keinen erzählerischen Mehrwert sondern dienen lediglich als Zeitvertreib für Hardcore-Fans oder Erfolgs- und Trophäenjäger. Diese haben sowieso alle Hände voll zu tun, denn in den ganzen Spiel-Modi können auch zahlreiche kosmetische Anpassungsgegenstände für Helden und das eigene Profil gesammelt werden, die spielerisch aber keinen Einfluss auf das Kampfgeschehen nehmen.

Im Arcade-Modus hingegen stehen alle Charaktere von Beginn an zu Verfügung, mit denen unterschiedliche Routen mit jeweils sieben Gegnern warten. Im Modus „Best of three“ und steigendem Schwierigkeitsgrad bietet man dort die größte Herausforderung für all jene, die ihr Geschick beweisen wollen. Hat man aber genug davon, sich nur mit KI-gesteuerten Gegner zu begnügen, kann man sein Glück im Online-Modus gegen menschliche Spieler versuchen. Im freien Kampf lassen sich ebenfalls Gefechte gegen die KI oder Freunde auf der Couch starten und zu guter Letzt bietet der Trainingsmodus noch ausreichend Hilfe für Neueinsteiger.

Fazit

Bis auf seine Inszenierung kann der Story-Modus von My Hero One’s Justice 2 vollends überzeugen. Besonders Fans kommen in den kurzweiligen Kämpfen aus der Sicht der Helden sowie Schurken voll auf ihre Kosten. Dies gilt leider nicht für den Rest des Spiels, der mit uninspirierten Inhalten kaum für Mehrwert sorgen kann.

Positiv:

+ 37 spielbare und 3 freischaltbare Charaktere

+ Helden spielen sich sehr authentisch

+ Story-Modus vollständig vertont…

Negativ:

– …Inszenierung aber schwach.

– uninspirierte und langweilige Kampf-Stages

– Arcade- und Missionsmodus bieten kaum Mehrwert

My Hero One’s Justice 2 ist am 13. März 2020 für Nintendo Switch, PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz