Review: Mass Effect: Legendary Edition – Bei euch Shepard es wohl? Ein großartiges Rundum-Paket für Fans und welche, die es noch werden wollen

Wer Rollenspielen und Science-Fiction nicht abgeneigt ist, wird sicher schon einmal von der Mass Effect-Reihe gehört haben. Nachdem die Trilogie rund um Commander Shepard insgesamt, bis auf einige Kontroversen um das Ende von Teil 3, sehr gut aufgenommen wurde, musste natürlich ein Sequel her. Dass dies mit Andromeda nur so mäßig geklappt hat, ist auch kein Geheimnis, und somit liegt das letzte wirkliche Highlight von Bioware mittlerweile einige Jahre zurück. Warum daher nicht an die goldene Tage zurück erinnern und Mass Effect 1, 2 und 3 mit fast allen DLCs und vielen Verbesserungen als Mass Effect: Legendary Edition neu veröffentlichen? Wir haben uns gefreut und uns gerne erneut in 4K gegen die Invasion der Reaper gestellt, Geth bekämpft und mit Lieblingsturianer Garrus geplaudert. Wie uns das insgesamt gefallen hat, könnt ihr nachfolgend natürlich herausfinden.

BioWare auf dem Höhepunkt

Die prägende und ergreifende Mass Effect-Trilogie hinterließ einen bleibenden Eindruck bei allen Spielern, indem sie den Einfluss von Entscheidungsmöglichkeiten in Spielen weiter vorantrieb und bewies, dass eine persönliche Verbindung die Spieler an das Gesamterlebnis bindet. Es hätte eine simple Geschichte sein können, in der es „lediglich“ um die Rettung der Galaxie geht, aber BioWare schuf eine reichhaltige und komplexe Welt voller einzigartiger und realistischer Blickwinkel, die bei den schwierigen Entscheidungen, die getroffen werden müssen, eine Rolle spielen. Da das Schicksal der galaktischen Zivilisation auf euren Schultern lastet, war in Mass Effect nichts einfach, und das ist einer der Gründe, warum die Serie auch nach all den Jahren noch immer bei den Leuten Anklang findet.

Die optischen Verbesserungen am ersten Teil können sich wirklich sehen lassen

Die Mass Effect-Trilogie ist ein Spielerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Deshalb ist es auch eine große Freude, endlich ein Remaster zu haben; nicht nur, um das Erbe der Serie am Leben zu erhalten, sondern auch, um uns Spielern eine einfache Möglichkeit zu geben, auf die Geschichte zuzugreifen. Es ist zwar kein perfektes Remaster, aber BioWare hat hervorragende Arbeit geleistet, um Commander Shepards Abenteuer zu überarbeiten und es zu einem besseren und flüssigeren Trip an Bord der Normandy zu machen, und das nicht nur in visueller Hinsicht.

Ein neuer Anstrich für alle drei Teile?

Besonders das HUD und die Bedienoberfläche haben sich in Mass Effect 1 stark verbessert

Das erste Mass Effect erhielt die meiste Aufmerksamkeit, was Sinn macht, wenn man bedenkt, dass das Spiel mittlerweile über ein Jahrzehnt alt und nicht besonders gut gealtert ist. Selbst als es 2007 auf den Markt kam, war das erste Spiel etwas holprig, da BioWare immer noch versuchte herauszufinden, wie man das Action-Gameplay mit dem Rollenspielsystem in Einklang bringt. Die einzigartige Sci-Fi-Welt von Mass Effect hat einen immer über alle Fehler oder Frustrationen hinweg getröstet, aber die Rückkehr zu diesen großartigen Momenten war immer mit einigen unglücklichen Abstrichen verbunden. Mit Legendarys Verbesserungen ist das nicht mehr der Fall, und das erste Spiel hat mir durch die Veränderungen des Remasters viel mehr Spaß gemacht.

Viele Aspekte wurden hier überarbeitet, von der Beseitigung der klassenbasierten Waffenbeschränkungen bis hin zu einem modernisierten HUD, aber es gibt auf jeden Fall Aktualisierungen, die hervorzuheben sind. Zum Beispiel hat die neue Mako-Steuerung einen erheblichen Einfluss auf mein Spielvergnügen; das ursprünglich schwerfällige Fahrzeug steuert sich jetzt besser, bewegt sich schneller und hat eine bessere Zielmechanik beim Schießen. Früher habe ich mich davor gefürchtet, in dieses sechsrädrige Vehikel des Chaos zu steigen, aber das hat sich dank der flüssigeren Steuerung gelegt.

Endlich auch Spaß bei Fahrten mit dem Mako, inklusive tollen Ausblicken

Apropos bessere Steuerung: Die Feuergefechte von Mass Effect 1 sind ebenfalls viel besser und näher am Gameplay von Mass Effect 2, mit flüssigerem Zielen und allen verschiedenen Waffentypen, die von Anfang an genutzt werden können. Ihr werdet zwar nicht vergessen, dass ihr einen älteren RPG-Shooter spielt, aber es macht das Spielen dieses ersten Spiels viel angenehmer. Die visuellen Verbesserungen schlagen hier natürlich am stärksten zu Buche, vor allem die zusätzlichen Details in den üppigen Umgebungen, die nun eine reichhaltigere Vegetation, neue Partikeleffekte und eine verbesserte Beleuchtung aufweisen. Die Strukturen dieser Levels haben sich nicht verändert, aber die Art und Weise, wie sie visuell verbessert wurden, machen diese viel interessanter zu erkunden und ich habe häufiger als je zuvor angehalten, um mir die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

Besonders die Außerirdischen, wie hier Turianer Nihlus, glänzen durch die neuen Details

Die visuellen Verbesserungen sind insgesamt zwar nicht ganz so groß wie in Mass Effect 2 oder Mass Effect 3, aber dennoch sieht alles einfach so viel besser aus. Feinde und außerirdische Spezies haben am meisten davon profitiert, aber das Alter der Trilogie erkennt man dennoch jederzeit noch an den schlecht lippensynchronisierten menschlichen Gesichtern. Charaktere wie Miranda sehen jedoch dank der besseren Beleuchtung und dem realistischeren Make-up viel natürlicher aus. Außerdem haben die meisten Rüstungen und Freizeitkleider einen besseren Glanz und realistischere Falten, besonders bei Charakteren wie Tali und Liara. Dies mögen kleine Details sein, aber sie sind spürbar, tragen zur Immersion bei und sorgen einfach für stimmigere Spielerfahrungen. Darüber hinaus helfen bessere Kamerawinkel dabei, dass sich die Szenen organischer anfühlen, aber leider gibt es immer noch einige Fehler aus den ursprünglichen Versionen, wie z. B. steife Bewegungen der Charaktere oder unbeholfene Mimik. Außerdem gibt es immer noch gelegentlich technische Probleme; ich hatte ein paar Stotterer, Freezes und Fälle, in denen Shepard an der Vegetation hängen geblieben ist. Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Ladezeiten zwar verkürzt wurden (vor allem in den Fahrstühlen), aber immer noch etwas länger sind, als wir es heute gewohnt sind.

Auch in Teil 2 machen die optischen Verbesserungen einiges her

Sogar noch spaßiger als früher

Ein großer Teil des Spaßes, die gesamte Trilogie jetzt leicht zugänglich an einem Ort zu haben, besteht für mich darin, dass ich die Spiele nun hintereinander spielen kann und die Entwicklungen und Verbesserungen zwischen den einzelnen Teilen dabei noch besser erkennen kann. Ich habe es sehr geschätzt, dass ich in Mass Effect 1 einen Shepard erstellen konnte, den ich in jedes Spiel mitnehmen kann und es keine drastischen Unterschiede in ihrem Aussehen zwischen den einzelnen Spielen gab, was ein zusammenhängendes Gefühl erzeugt hat. Die neuen Anpassungsmöglichkeiten für das Aussehen des Protagonisten sind nicht besonders groß, aber ich mag zum Beispiel die natürlicheren Haartexturen. Ein neuer Fotomodus erlaubt es euch auch, eure Lieblingsmomente festzuhalten; er ist ziemlich standardmäßig und erledigt seine Aufgabe gut, doch die Filter sind etwas begrenzt.

Ein weiterer großartiger Aspekt dieses Pakets ist, dass es so gut wie alle DLCs enthält, wie zum Beispiel Citadel, Lair of the Shadow Broker und Leviathan. Leider ist die Pinnacle Station nicht enthalten, da der Quellcode nicht wiederhergestellt werden konnte, und BioWare hat sich entschieden, den Multiplayer von Mass Effect 3 zu diesem Zeitpunkt nicht zu übernehmen. Letzteres ist sicherlich das größere Manko, aber dennoch muss man beides nicht unbedingt vermissen. Denn zum einem war der DLC nur für Zielscheiben-Übungen und Punktejagd da, und zum anderen wäre der Horde-ähnliche Multiplayer von Teil 3 heute eh nicht mehr zeitgemäß. Zumindest aber ist der galaktische Bereitschaftsfortschritt im Singleplayer nicht mehr daran gebunden.

Fazit

Die Mass Effect: Legendary Edition bietet eine großartige Möglichkeit, die imposante Geschichte zu erleben, indem sie genau genug Verbesserungen hinzufügt, um ein noch besseres Spielerlebnis zu schaffen, während sie dennoch dem Original treu bleibt. Wenn man ein langjähriger Fan ist oder noch keine Gelegenheit hatte, einen der Meilensteine der Spielegeschichte zu spielen, ist diese Edition genau die richtige Wahl und eine tolle Erinnerung daran, warum die Leute nach all diesen Jahren immer noch nicht aufhören können, über diese Serie zu reden.

Mass Effect: Legendary Edition ist am 14. Mai 2021 erschienen.

Positiv:

+ klasse Story und durchdachtes Universum

+ großartige Charaktere, die einen durch drei Spiele begleiten

+ komplett aufgehübschte Optik sowie überarbeitetes Gameplay

+ Neuerungen helfen Mass Effect 1 zu neuem Glanz

+ umfangreiches Paket mit enorm viel Spielzeit

Negativ:

– Steuerung teilweise immer noch etwas hakelig

– keine Änderung an Wechsel von Shepards Synchronsprecher nach Teil 1 (deutsche Version)

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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