Review: Little Kitty, Big City – Kurzweiliger, cozy Spaß auf vier Pfoten

Als Katzenbesitzender verbringt man unweigerlich viel Zeit damit, diesen felligen kleinen Wesen in die Augen zu schauen und sich zu fragen, was sie eigentlich wirklich wollen. Würden sie die große Welt draußen genießen oder doch sofort wieder ins sichere Zuhause zu ihren „Eltern“ zurückkehren? Little Kitty, Big City versucht genau diese Frage für uns alle zu beantworten – in Form eines charmanten Abenteuers, das die Gedanken und Gefühle einer verlorenen Wohnungskatze in einer kleinen japanischen Großstadt spielerisch erkundet. Wie viel Spaß das Ganze macht und ob es sich auch für Katzenfreunde lohnt, soll unser Test zeigen.

Seid noch mehr Katze als noch in Stray

Das Lösen kleiner Plattformer-Rätsel in dieser liebevoll gestalteten Umgebung macht von Anfang an Spaß, doch wie eine Katze, die versucht, auf einen Schrank zu springen und knapp daneben landet, gibt es auch hier ein paar Stolpersteine, die das Spielerlebnis ein wenig trüben. Ihr spielt eine kleine schwarze Katze ohne festen Namen, die nach einem Sturz aus dem Fenster zurück in ihre Wohnung möchte. Auf dem Weg dorthin begegnet ihr allen möglichen Hindernissen – sei es abgelenkte Menschen, die aufs Handy starren, oder Tiere, die euch helfen oder den Weg versperren. Eure Katze schließt dabei Freundschaften mit großen und kleinen Kreaturen, um die nötige Energie zu sammeln, die es braucht, um wieder nach Hause zu klettern.

Anfangs befürchtet man vielleicht, dass es im Spiel um Tierleid geht – schließlich beginnt alles mit einem Sturz – aber diese Sorge ist unbegründet. Es gibt keine echten Gefahren: das Schlimmste ist eine überschwemmte Straße mit ekligen Pfützen, denen ihr ausweichen müsst. Selbst aggressive Hunde bellen nur kurz, lassen sich dann aber leicht mit einem Leckerli ablenken. Auch kleinere Tiere – wie eine Entenfamilie, die zurück ins Nest möchte – schweben nie in Gefahr und wirken eher amüsiert als eingeschüchtert. Die „Big City“ im Titel wirkt übrigens eher wie ein verschachteltes Wohnviertel – mit verwinkelten Gassen und Nachbarschafts-Feeling statt urbanem Großstadttrubel. Für eine Katze ist das Gebiet trotzdem groß genug, mit Wasserpfützen als natürliche Barrieren, die euch in bestimmte Richtungen lenken und euch kreative Kletterwege suchen lassen. Statt einfach die Straße entlangzuschlendern, geht’s hier darum, clever über Dächer, Mauern und Lüftungsschächte zu navigieren.

Viel Herz, aber wenig wirkliches Spiel

Ziel der Hauptgeschichte ist es, genug Energie zu sammeln – und zwar durch das Fressen von vier Fischen. Einer davon ist Teil der Story, die anderen müsst ihr euch mit typisch katzenhafter List schnappen, zum Beispiel einen vom Fang eines Fischers stehlen. Wer einfach nur geradeaus zur nächsten Hauptaufgabe läuft, kann das Spiel in ein bis zwei Stunden durchspielen – aber der wahre Spaß liegt in den Nebenmissionen. Ihr helft einem Shiba Inu, seinen Garten umzuwühlen, oder helft einem Vogel, seinen Kaiju-Kampftraum im Miniaturformat auszuleben. Nebenbei sammelt ihr kleine Hüte, die eurer Katze neue Outfits verpassen – alles mit einem Augenzwinkern. Das ist im Grunde das ganze Spiel: Fische sammeln, anderen Tieren helfen, süße Accessoires finden und eure To-Do-Liste abarbeiten. Und genau das ist kein Nachteil – Little Kitty, Big City will gar kein gigantisches Open-World-Abenteuer sein. Es will ein gemütlicher, verspielter Nachmittag sein, in dem ihr euch wie eine Katze fühlt, die einfach mal machen darf, was sie will. Es ist herrlich, die Katze dabei zu beobachten, wie sie sich auf einem warmen Wäscheberg räkelt – auch wenn der Weg dorthin eher spielerisch als fordernd ist.

Die Einfachheit des Spiels ist dabei kein Makel, sondern seine Stärke. Nie fragt man sich, was als Nächstes zu tun ist, und es gibt keine Bedrohungen oder Kämpfe, für die ihr euch wappnen müsst. Stattdessen macht ihr Freundschaften mit Tieren, die voller Persönlichkeit stecken, und erkundet gemeinsam ein Viertel, das genauso viel Herz wie Witz hat. Das Spiel scheitert nicht daran, mehr sein zu wollen – es entscheidet sich ganz bewusst dafür, nur das zu sein, was es sein muss: ein charmantes Wohlfühlspiel. Wo es dann doch etwas nervt, ist die Steuerung beim Klettern. Der Sprungmechanismus ist manchmal ungenau, und obwohl das Spiel euch ein Ziel anzeigt, landet ihr nicht immer dort, wo ihr solltet. Stattdessen prallt ihr zwischen Rohren oder Lüftungsschächten ab wie eine Flipperkugel. Die Kamera macht das nicht besser – oft knallt sie gegen Wände oder zoomt unangenehm nah heran, was besonders beim präzisen Klettern lästig wird. Optisch überzeugt das Spiel dafür mit einem knuffigen Cartoon-Stil, der von jemandem entworfen wurde, der Katzen genau studiert hat. Viele Animationen wirken herrlich realistisch – so sehr, dass man sich dabei ertappt, „groooßer Stretch!“ zu murmeln. Und der „Miau“-Knopf? Der ist Gold wert – nicht nur im Spiel, sondern auch im echten Wohnzimmer, wenn die eigenen Katzen irritiert auf das virtuelle Miauen reagieren.

Fazit

Little Kitty, Big City ist ein absolut liebevolles und charmantes Cozy-Game, das sich voll auf die Liebe zu Katzen verschrieben hat. Viele kleine Anspielungen lassen Fans der Vierbeiner wirklich das Herz aufgehen. Leider hapert es aber am Gameplay, was nicht viel mehr als Fetch-Quests und merkwürdige Platforming-Einlagen bietet.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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