Review: Lego Star Wars: Die Skywalker Saga – Das Beste aus beiden Welten

Lego Star Wars: Die Skywalker Saga ist bereits jetzt das beste Star-Wars-Spiel des Jahres! Weil es wahrscheinlich das einzige große Star-Wars-Spiel 2022 bleiben wird. Es gibt zwar Gerüchte, das ein Sequel zu Jedi: Fallen Order noch Ende dieses Jahres erscheinen soll, aber bleiben wir lieber bei den Fakten: Das Remake zu Star Wars: Knights of the Old Republic braucht sicher noch seine Zeit, ebenso Star Wars Eclipse von Quantic Dream sowie der noch unbetitelte Shooter von Respawn Entertainment. Damit ist Lego außer Konkurrenz für dieses Jahr und müsste sich eigentlich nicht wirklich bemühen, doch neun Hauptteile von Star Wars unter einen Hut zu bekommen, ist eine wahre Leistung. Erfahrt nachstehend, welche Eindrücke bei uns hinterlassen wurden.

Eine wahre Jedi-Meister-Leistung

Sogar eher unbekannte Wesen wie Dianoga stehen plötzlich als Bossgegner im Fokus.

Was uns Die Skywalker Saga bietet ist eigentlich gigantisch: Alle Filme, zu je sechs Missionen, dazu ein „Freies Spiel“, in dem man ohne Beschränkungen durch das All fliegen kann, und über 300 spielbare Charaktere sprechen alleine schon für sich. Jeder, der sich im Star-Wars-Universum auskennt, wird erkennen, dass der Titel vom Umfang her eine riesige Leistung ist – einem wahren Jedi würdig! Und sogar abseits der Kampagne werden noch viele weitere Nebenmissionen und -aktivitäten geboten,, die den Spielspaß verlängern. Wer zum Beispiel mit einem Raumschiff durch das All fliegt, wird unweigerlich auf zerstörbare Kometen oder Weltraumgefechte stoßen oder aber auf den unterschiedlichen Planeten NPCs finden, die Hilfe benötigen.

Kyberstein-Komet können im weiten Weltall aufgefunden werden und bringen euch nach Zerstörung (Überraschung!) Kybersteine ein.

Kern des Spiels bleiben aber natürlich die Hauptmissionen, in denen man die Story von Episode I bis IX nachspielt. Man kann leider nicht direkt in jede Episode einsteigen, muss bei jeder Trilogie von vorne beginnen, also respektive mit den Episoden I, IV und VII. Wenn ihr nicht gerade mitten in einer Story-Mission steckt, könnt ihr auf dem Weg von der vorherigen zur nächsten jederzeit vom Pfad der Geschichte abweichen und etwa auf Dagobah oder Tatooine auf Erkundungstour gehen. Oder von jeder Stelle aus zu einem anderen Planeten reisen, sofern ihr diese bereits freigeschaltet habt. Und da gibt es massenhaft Dinge zu entdecken, darunter natürlich neue Charaktere, Vehikel und Ähnliches. Neu sind die Kyber-Blöcke, von denen mehr als 1.000 Stück im Spiel verteilt sind. Mit diesen verbessert ihr einerseits allgemeine Fähigkeiten, die jeden Charakter betreffen, etwa das Lauftempo oder die Trefferpunkte. Andererseits lassen sich gezielte Verbesserungen für einzelne Charaktergruppen vornehmen. Hier gibt es unter anderem Helden, Jedi, Kopfgeldjäger oder die Dunkle Seite. Mit den gefundenen Blöcken kitzelt ihr so nach und nach das maximale Potenzial aus den Figuren heraus.

Kopfgeldjäger besitzen natürlich aufrüstbare Granaten in ihrem Arsenal.

Von der Kinoleinwand auf die Konsole

Die typisch visuellen Jokes können einem hin und wieder schon mal ein Lachen entlocken.

Dabei sticht einmal mehr die liebevolle Adaption des Ausgangsmaterials hervor. Es gibt so viele Gags, Anspielungen, Easter Eggs auf der einen Seite, detailliert umgesetzte Charaktere, Raumschiffe und Schauplätze auf der anderen. Nicht wirklich punkten kann der Titel hingegen mit der deutschen Synchronisation, die eigentlich zum Vergessen ist – man glaubt es kaum, aber Jar Jar Binks klingt nun sogar noch nerviger!

Die Rätsel können ohne viel Nachdenken gelöst werden.

Klarerweise kann nicht alles genau wie im Film ablaufen – der Entwickler erlaubt sich der Öfteren, Rätsel in den Spielverlauf einzubauen. Diese sind allerdings nicht besonders fordernd und beginnen nach gewisser Zeit einfach nur noch lästig zu werden. Wir denken hier ganz besonders an die Schaltflächen, an denen ein Astromechdroide wie R2D2 einfach immer und immer wieder simpelste Schieberätsel zum Weiterkommen in der Mission lösen muss.

Ab einem gewissen Punkt führt dieser Anblick einfach nur noch zum Augenrollen…

LEGO-Figuren mit neuer Politur und verbessertem Innenleben

Ein schneller Wurf mit dem Lichtschwert und der Sturmtruppler wird klein beigeben.

Jedem, der ältere LEGO-Spiele gezockt hat, wird sofort auffallen, dass die Kamera nun deutlich näher am Geschehen dran ist. Anfangs ist das ein wenig ungewohnt, wenn ihr die alten Spiele kennt. Es zeigt sich aber schnell, dass Lego Star Wars auch als Third-Person-Spiel prima funktioniert. Passend dazu zielt ihr mit euren Schusswaffen auf Knopfdruck nun noch präziser, wie in einem Shooter. Sogar einzelne Körperteile lassen sich anvisieren, was unterschiedliche Auswirkungen hat, Gegner etwa zurückschleudert oder betäubt. Auch Rammen oder Zertrampeln ist eine Möglichkeit bei der großen Auswahl an Reittieren, Fahrzeugen und Raumschiffen, die man als Belohnung erhält oder sich selbst im Menü kaufen kann. Alles da, was das Fan-Herz begehrt: vom Bantha über den X-Wing bis hin zum Speeder Bike.

Rey fährt nach einem anstrengenden Tag des Schrottsammelns zum Außenposten zurück.

Für die größte Abwechslung sorgen aber definitiv die Bosskämpfe. Diese fallen total unterschiedlich aus: von dem vorhin abgebildeten Dianoga über einen klassischen Lichtschwertkampf gegen Kylo Ren bis zum Wettlauf gegen den hungrigen Opee Killer-Fisch ist alles mit dabei. Es sind alles erinnerungsträchtige Momente aus Star Wars, die episch für die Videospieladaption umgesetzt wurden.

Die Unterwasser-Flucht auf Naboo war eines der ersten Highlights von Episode I und wurde in Die Skywalker Saga passend adaptiert.

Dabei kann der Spieler jederzeit über das Menü Überblick über besuchte Planeten, bestandene Herausforderungen, Sammelobjekte und den insgesamten Spielefortschritt behalten. Und sollte eine spontaner Figuren- oder Szenenwechsel nötig sein, kann man jederzeit (außer in den Storymissionen) über das Menü zu einem anderen Ort auf einen anderen Planeten in einem anderen Sektor reisen oder einen Schurken gegen einen Sith ausstauschen. So wird die langwierige 100%-Komplettierung um ein Stück vereinfacht.

Man reist im Prinzip auf die Schnelle „per Anhalter durch die Galaxis“!

Fazit

Eine Spielserie, die so viele Jahre zählt wie LEGO Star Wars, muss zwangsläufig irgendwann das Gameplay auffrischen, um relevant zu bleiben. Mit Die Skywalker Saga hat Traveller’s Tale ausgezeichnete Arbeit vollbracht und stellt jetzt im Prinzip die Hürde, an der sich jedes andere Spiel ähnlicher Machart messen muss. Es gibt nur einige kleine Abzüge, darunter die sich ähnelnden und ständig wiederholenden Puzzle-Aufgaben…

Positiv:

+ toll inszenierte Abenteuer der Star-Wars-Saga und deren Welt

+ riesiger Umfang mit allen möglichen bekannten sowie weniger bekannten Charakteren

+ überarbeitetes Gameplay macht die alte LEGO-Formel wieder attraktiv

Negativ:

– manche Aufgaben und Mini-Puzzle wiederholen sich zu oft

– deutsche Synchronisation lässt zu wünschen übrig

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

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