Review: LEGO Horizon Adventures – Ein Klemmbaustein-Look zum Verlieben

Niemand hätte wohl mit LEGO Horizon Adventures gerechnet, einer humorvollen LEGO-Version eines der bekanntesten PlayStation-Franchises. Die Horizon-Spiele rund um Aloy sind vollgepackt mit komplexer Sci-Fi-Story, ernsten Themen und detailreichen Mechaniken; all das in ein familienfreundliches Spin-off zu quetschen, klang daher nach einer großen Herausforderung. Daher seid ihr sicher gespannt, was daraus geworden ist, mehr dazu nun in unserem Test.

Unglaublich detailliert und originalgetreu gestaltete Lego-Umgebungen

Das Spiel bringt die Geschehnisse aus Horizon Zero Dawn als kürzeres, lineares Action-Plattformer-Erlebnis für Familien auf den Bildschirm. LEGO ist dafür perfekt geeignet, da es nicht nur sofort wiedererkennbar ist, sondern auch für eine humorvolle Umsetzung sorgt. Viele Details der Story wurden weggelassen und das Spiel nimmt die Handlung und Charaktere freundlich auf die Schippe. Die Stimmen der Rückkehrer aus der Originalbesetzung tragen dazu bei und genießen sichtlich den weniger ernsten Ton. Für Fans ist es ein großer Spaß, diese humorvolle Version der Story mitzuerleben. LEGO bietet dabei nicht nur eine passende thematische Basis, sondern auch eine visuell fantastische Welt. Studio Gobo und Guerrilla Games haben ganze Arbeit geleistet und die gesamte Spielwelt in originalgetreue LEGO-Steine gebaut. Sogar Explosionen, Wasser und Gebäude in der Ferne bestehen aus Plastikbausteinen. Dieser Stil sieht beeindruckend aus, dank der realistischen Darstellung und einem Tilt-Shift-Effekt der Kamera, der alles wunderbar plastisch wirken lässt. Allerdings gab es im Performance-Modus hin und wieder hakelige Animationen, das war leider weniger charmant als beabsichtigt.

Die hübsch gestaltete Hub-Welt Mutterherz lädt dazu ein, die Umgebung in Ruhe zu genießen. Hier kehrt man nach jedem Level zurück und kann neue Upgrades für Aloy und andere spielbare Charaktere freischalten, sowie verschiedene Kostüme und Bauelemente, mit denen das Dorf dekoriert werden kann. Der Hub wächst mit der Zeit und bietet immer mehr Plätze, die mit verschiedenen LEGO-Teilen aus der Horizon-Welt und anderen LEGO-Themen ausgeschmückt werden können. Dazu gibt es ein Jobboard mit optionalen Zielen, die man entweder im Hub oder in den Levels selbst erfüllen kann, was einem ein tolles Gefühl von Fortschritt vermittelt. Leider fangen die Probleme in den eigentlichen Levels an. Jedes Level ist ein recht einfaches Abenteuer durch eine schöne Landschaft mit ein paar Kampfszenen und gelegentlichen Bosskämpfen. An sich klingt das nicht schlecht, aber die Levels sind sehr simpel und bieten kaum wirklich spannende Plattforming-Passagen oder Erkundungsmöglichkeiten. Es gibt kleine Nebenpfade, die meist zu einer Schatztruhe oder einem kleinen LEGO-Bau führen. Diese sind kaum versteckt und belohnen euch mit Studs, der Spielwährung, zwar nicht schlecht, aber da man ohnehin viele Studs bekommt, lohnt sich das Suchen nicht wirklich. Anfangs macht das simple Leveldesign noch Sinn, da man erst ins Spiel hineingeführt wird, aber es steigert sich danach kaum. Selbst lustige Mechaniken, wie das Schießen von Feuerpfeilen, um Ranken wegzubrennen, werden nur am Anfang eingeführt und kaum genutzt. Zwischen lustigen Zwischensequenzen und Kämpfen fühlen sich die Levels daher etwas leer und belanglos an.

Total verschenktes Potential

Zum Glück funktioniert das Kampfsystem besser. Der Einsatz von Stealth fühlt sich zwar überflüssig an und das Kämpfen gegen Kultisten ist okay, sie aufzuheben und herumzuwerfen, macht zumindest Spaß, aber die Kämpfe gegen Maschinen sind das wahre Highlight. Wie im Original-Horizon haben die Maschinen spezielle Bewegungen und Schwachstellen. Treffer an diesen Schwachpunkten richten viel Schaden an und deaktivieren oft Angriffe. Natürlich ist das hier vereinfacht, aber die Kämpfe haben dennoch strategischen Tiefgang. Elementareffekte geben euch einen Vorteil, ebenso wie spezielle Waffen und Gadgets, von einem Schutzschild bis hin zu einem Hotdog-Verkäufer, der explosive Würstchen wirft. Je nach Schwierigkeitsgrad wird es sogar recht herausfordernd. Die Kämpfe sind auf jeden Fall das Highlight jedes Levels. Es gibt vier spielbare Charaktere: Neben Aloy begleiten euch Varl, Teersa und Erend auf das Abenteuer und jeder hat seine eigene Waffe. Aloy hat Pfeil und Bogen, Varl wirft Speere, Teersa Bomben und Erend schwingt einen Hammer. Alle Waffen spielen sich unterschiedlich und es gibt spezielle Varianten, die man entdecken kann. Zwar wirkt die Anzahl an Charakteren im Vergleich zu anderen LEGO-Spielen gering, aber die individuellen Waffen und die zahlreichen Kostüme, aus Horizon und anderen LEGO-Themen wie Ninjago oder City, sorgen für Abwechslung.

Die Kämpfe gipfeln in ein paar netten Bosskämpfen, und wie erwähnt, führen die Levels meist zu spaßigen Zwischensequenzen. Allerdings können diese Momente nicht wiederholt werden; es gibt keinen Levelauswahlmodus. Sobald man den Goldenen Stein gesammelt hat, ist das Level abgeschlossen, und man kann es nur wieder spielen, wenn man ein neues Spiel startet. Auch wenn die meisten Levels nicht so spannend sind, dass man sie mehrfach spielen würde, ist es schade, dass man nicht bestimmte Bosskämpfe oder Lieblingsszenen noch einmal genießen kann – eine seltsame Entscheidung für ein Spiel, das sich hauptsächlich an Kinder richtet. Ein Trost ist, dass man nach Abschluss eines Kapitels die Apex-Jagden freischaltet, was euch etwas schwierigere Kämpfe beschert. Nach diesen kann man den Freien Modus freischalten, in dem ihr die Umgebungen so oft erkunden könnt, wie ihr wollt, um optionale Aufgaben zu erledigen und weitere Studs zu verdienen. Besonders interessant ist, dass das Level-Layout jedes Mal zufällig ist, was den modularen Aufbau erklärt und möglicherweise der Grund ist, warum sich die Hauptlevels eher leer anfühlen.

Fazit

LEGO Horizon Adventures ist ein zweischneidiges Klemmbaustein-Schwert. Es sieht unfassbar toll aus, transportiert die Vorlage super und erweckt das erste mal wirklich eine Lego-Welt zum Leben, in der es durchaus vieles zu entdecken gibt. Die Level bleiben aber viel zu dröge und bieten keinerlei Überraschungen oder Spannung und nutzen die Mechaniken des Spiels kaum, wenn auch die Kämpfe wirklich Spaß machen.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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