Review: Just Dance 2020 – Ubisofts Tanzspektakel geht in die zehnte Runde

Für den einen ist es die FIFA Reihe, für den anderen Madden NFL und Co. Seit Jahren kommen Millionen von Videospielenden regelmäßig in den Genuss, ihre Lieblingssportarten auf heimischen Konsolen virtuell auszuüben. Doch mit einer Sportart hat Branchenprimus EA damals nicht gerechnet, weswegen Ubisoft auf den Plan trat. So dürfen begnadete Tänzer, wie ich es einer bin, seit nun mehr zehn Jahren in den Genuss der Just Dance-Reihe kommen, die nun zum großen Jubiläum einlädt. Um diesen Anlass gebührend zu feiern hat man diesmal sogar Panic! At the Disco mit ins Boot geholt, die auch direkt den Titelsong in diesem Jahr bereitstellen. Ob Just Dance 2020 damit auch seinen „High Hopes” gerecht wird oder uns nur eine „low cost“ erwartet hat, das erfährt ihr nun im Test.

Gestatten: Tanzender Panda

Während Just Dance zu Beginn der Serie mehr durch Neon-Farben als durch Tanzchoreographien auf sich aufmerksam gemacht hat, so hat sich in den vergangenen Jahren besonders ein Protagonist in den Vordergrund getanzt: Der Panda! Anfangs noch als nettes Maskottchen angedacht, hat sich der animalische Tänzer schnell als eines der Aushängeschilder Ubisofts entwickelt. Dies führte sogar dazu, dass bei der Live-Aufführung zu Just Dance 2019 auf der E3 in Los Angeles bei 35 Grad Hitze ein Tänzer in ein Panda Kostüm schlüpfte und damit eine komplette Choreographie durchstehen musste. Krass oder? Mindestens genauso krass sind aber auch die Tanz-Choreographien, die euch im neuen Ableger erwarten!

Ey Ubisoft! Wir wollen den Panda sehen!

Eurovision Dance Contest

Um einen jährlichen Kauf für Fans der Serie zu rechtfertigen, erweitern in Just Dance 2020 vierzig neue Songs die Liedersammlung von Ubisoft. Dabei bedient man sich zahlreichen bekannten Interpreten wie zum Beispiel Billie Elish, die aktuell mit Bad Guy groß abräumt oder Ed Sheeran und Justin Bieber, die mit I don’t care die Charts eroberten. Aber auch ältere Gruppen wie die Backstreet Boys oder die Black Eyed Peas reihen sich unter aktuelle Chart-Stürmer wie Ariana Grande oder Cardi  B in dem bunten Genre-Mix ein, um einen Kauf schmackhaft zu machen. So positiv das auch auf den ersten Blick erscheinen mag, so verbirgt sich beim zweiten Blick doch ein Szenario, das an den Eurovision Song Contest erinnert: Eine Handvoll guter Songs gehen ins Ohr aber der Rest schnell unter, denn die weiteren Interpreten die ihr im Hauptspiel in weiterer Folge vorfindet, sind hierzulande kaum jemanden ein Begriff. Dennoch gilt es an dieser Stelle die Choreographien lobend zu erwähnen, die sich jedem Song individuell anpassen und für Spaß sorgen. Es ist diese Stärke, die bereits die Vorgänger ausgemacht haben und auch dieses Mal nicht enttäuschen, auf motivierende Sternenjagd zu gehen. Denn nur wer gut tanzt, wird auch reich mit Münzen belohnt, die im Shop für zufällige Sticker, Avatare und Hintergründe ausgegeben werden dürfen.

Ich weiß nicht einmal, zu welchem Song ich eigentlich tanze

Doch was, wenn sich nach den vierzig Songs Langeweile einstellt? Abhilfe verschaffen kann da nur Just Dance Unlimited, wo ihr in Form eines kostenpflichtigen Abos auf eine Liederliste von mehr als 500 Titel zurückgreifen dürft, in denen ihr eure tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen könnt. Darunter finden sich viele ikonische Lieder aus der Popkultur wieder, die besonders in größerer Runde oder auf einer Party für gute Laune und enormen Spielspaß sorgen. Während im ersten Monat dieser Online-Dienst noch kostenlos zur Verfügung steht, so gilt es nach Ablauf in die Brieftasche zu greifen. Hierfür bietet Ubisoft sogar verschiedene Modelle an, die von einem Tag bis zu einem ganzen Jahr reichen. Die Kosten hierfür belaufen sich wie folgt:

  • 24 Stunden für 2,99 Euro
  • 1 Monat für 3,99 Euro
  • 3 Monate für 9,99 Euro
  • 1 Jahr für 24,99 Euro
Yeah! Tanzen! Bro-Force!

Just Dance All-Stars

Um das zehnjährige Jubiläum ausgiebig zu feiern hat man in Just Dance 2020 einen sogenannten All-Star Modus integriert, in dem ihr bis an die Anfänge der Serie zurückreist und von dort aus Jahr für Jahr den All-Star Song performen müsst. Untermalt wird diese Reise von netten Mini Sequenzen, die den Flair eines Story-Modus vermitteln, das Potenzial aber nicht auszuschöpfen weiß. Dafür sorgt auch die Auswahl der zehn Songs, worunter sich gleich drei Titel von Katy Perry bzw. zwei von Niki Minaj befinden. Abwechslung sieht anders aus. Erfreulich hingegen sind neu hinzugekommene Modi wie der Sweat-Modus, wo ihr verbrauchte Kalorien mitverfolgen könnt und je nach Vorliebe auch all jene Songs vorfindet, die euch sportlich am meisten fordern. Für bis zu sechs Spieler bietet der Koop-Modus das ultimative Tanz-Erlebnis, vorausgesetzt euer Wohnzimmer bietet ausreichend Platz dafür, Eltern haften für ihre Kinder. Aber auch die Jüngsten unter euch müssen nicht verzagen, denn in Just Dance Kids Modus dürfen auch Kinder ihre rythmischen Fähigkeiten in einfachen Liedern unter Beweis stellen. Zu guter Letzt bietet auch der Online-Modus wieder die Gelegenheit, sich mit Spielern rund um den Globus zu messen, vorausgesetzt eure Internetleitung macht das mit.  

Knuddelige Figuren tanzen für Kinder – knuffig!

Fazit

Just Dance 2020 hat die gleichen Probleme wie die jährlichen Vertreter anderer Sportarten: Kaum Neuerungen! Doch vielleicht braucht man das in einem Tanzspiel auch gar nicht. Wer also mit vierzig neuen Songs gut leben kann und für den auch Just Dance Unlimited nicht zu teuer ist, kann bedenkenlos zugreifen. Der Rest sollte sich zumindest selbst eine Meinung darüber bilden, ob dies einen Vollpreis rechtfertigt.  

Positiv:

+ sehr bekannte und aktuelle Interpreten

+ Neue Avatars, Hintergründe, Alias und Sticker

+ Abo Dienst Just Dance Unlimited mit 500 Songs

+ neuer All-Star Modus…

Negativ:

– …der sein Potenzial leider nicht ausschöpft

– fast identes Layout wie schon 2019

– Abo Dienst Just Dance Unlimited mit 500 Songs

– Schwierigkeitsgrade der Songs nicht ausgeglichen

Just Dance 2020 ist am 05.November 2019 für Playstation 4, Nintendo Switch und Xbox One erschienen.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz