Review: Iron Meat – Blutig und brutales Contra mit Suchtpotential

Iron Meat ist ein Spiel, das mich sofort an die klassischen Contra-Spiele erinnerte, oder wie wir es in Europa kennen, Probotector. Die Entwickler haben gesagt, dass sie sich von diesen Spielen inspirieren ließen und auf ihre Weise ein neues Spiel geschaffen haben. Obwohl die Story ziemlich simpel ist und eher eine Nebenrolle spielt, überzeugt das Spiel durch seine starkes Gameplay. Doch lest mehr darüber in unserem Test.

Retro-Geballer, was damals wie heute noch funktioniert

In den Zeiten des Nintendo Entertainment Systems gab es ein sehr beliebtes Konami-Spiel. Das Spiel, das ich meine, ist Contra, oder wie wir es nennen, Probotector. Dieses Spiel war nicht nur auf den Nintendo-Versionen, sondern auch in den Arcades extrem beliebt. Obwohl kürzlich ein neues Contra-Spiel herauskam, hat auch ein kleines Indie-Studio ein Spiel entwickelt, das stark an Contra erinnert. Das Spiel wurde von Ivan Valeryevich und Retroware entwickelt, wobei Retroware auch als Publisher auftritt. Ja, das Spiel hat eine Geschichte, aber die Stärke des Spiels liegt natürlich eher wirklich im Gameplay. Aber lasst mich trotzdem kurz etwas über die Story erzählen, auch wenn sie nur einen kleinen Teil des Spiels ausmacht. Das Spiel spielt in einer postapokalyptischen Welt in ferner Zukunft, nach dem Ausbruch einer Mutation. Das Fleisch, eine eisenfressende Masse, die in einem Mondlabor entwickelt wurde, ist völlig außer Kontrolle geraten. Es hat ein Portal zur Erde durchschritten, alles auf seinem Weg verschlungen und mutierte Monster hervorgebracht, sowohl organische als auch mechanische Wesen, die es konsumiert hat. Das Konzept erinnert mich ein bisschen an Doom, nur eben nicht auf dem Mars und ohne Dämonen.

Ihr spielt als Vadim, ein Mitglied der Special Forces und einer der letzten Überlebenden dieses Fleisch-Ausbruchs. Es liegt an euch, die Ausbreitung zu stoppen, indem ihr das Biolabor auf dem Mond untersucht, wo die Mutation ihren Ursprung hat. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn während ihr euch durch Horden von mutierten Monstern kämpft, versucht das Fleisch, euch aufzuhalten. Das ist im Grunde die Geschichte – vielleicht sehr einfach, aber für ein Spiel, bei dem der Fokus auf dem Gameplay liegt, gar nicht so schlecht. Die Stärke dieses Spiels liegt meiner Meinung nach komplett im Gameplay, und in diesem Punkt macht das Spiel alles richtig. Schon bei der Steuerung merkt man, wie flüssig sie ist. Wenn ihr sterbt, dann, weil ihr nicht gut genug gespielt habt, und nicht, weil die Steuerung versagt hätte. Das Spielprinzip, bei dem ihr nach einem Treffer sterbt und auch die Waffen, alles erinnert einfach immer wieder sehr an Contra. Als ich das Spiel spielte, kam sofort dieses klassische NES-Contra-Feeling hoch, und das war einfach großartig. Bei 20.000 Punkten bekommt ihr ein Extraleben und zum Glück haben sie auch ein paar Dinge verändert. Eine coole Verbesserung ist, dass ihr jetzt zwei Waffen tragen und zwischen ihnen wechseln könnt. Wenn ihr sterbt, verliert ihr nur die Waffe, die ihr gerade in der Hand hattet, die andere bleibt euch erhalten. Ihr könnt auch eine Waffe doppelt tragen oder aufrüsten. Wenn ihr zum Beispiel Waffe B habt und noch eine Waffe B findet, wird diese verstärkt und bekommt eine Art Upgrade, das sie meist stärker und schneller macht. Es gibt auch bestimmte Power-Ups, die oft genau im richtigen Moment auftauchen. Ihr könnt das Spiel in einer Stunde durchspielen, was 2024 vielleicht etwas kurz erscheint, aber in Bezug auf das Gameplay ist dieses Spiel extrem stark und hat deshalb für mich einen hohen Wiederspielwert.

Optischer Trip direkt zurück in die 80er Jahre

Grafisch würde man nicht denken, dass dieses Spiel aus dem Jahr 2024 stammt, sondern eher aus den 80ern. Aber das Spiel wurde bewusst so gestaltet, weil es das Feeling der klassischen Contra-Spiele vermitteln soll. Die Monster sehen echt seltsam aus und auch die Explosionen sind total retro. Nach jedem Level bekommt ihr XP-Punkte, mit denen ihr auflevelt und neue Skins freischaltet. Mit diesen Punkten könnt ihr leider nichts anderes freischalten, aber es ist eine nette Ergänzung und manche Skins ändern nur die Farbe eures Charakters, andere verändern das komplette Aussehen. Wie euer Charakter aussieht, liegt ganz bei euch. Ihr könnt ihn komplett anpassen oder nur zum Beispiel den Helm ändern. Eine Sache, für die Retroware unter anderem bekannt ist, ist die Musik in ihren Spielen. Bei Iron Meat ist das nicht anders, denn auch hier ist die Musik einfach fantastisch. Sie haben sich für eine Mischung aus Hardrock und Metal entschieden und das passt perfekt zum Spiel. Jedes Level hat seine eigene Musik, was für genug Abwechslung sorgt. Auch bei Bosskämpfen hört ihr einen anderen Soundtrack, was die Kämpfe noch intensiver macht.

Fragt man einen Fan des Genres, so wird er wahrscheinlich zustimmen, dass das Highlight oft die Bosse sind, und Iron Meat enttäuscht nicht. Es gibt einige wirklich verrückte und kreative Ideen zu sehen, von einem infizierten Panzer über ein lebendes, schlangenartiges Zugmonster, einen Bus, der sich in einen bedrohlichen Skorpion verwandelt, den bereits erwähnten infizierten Wissenschaftler und sogar ein empfindungsfähiges und wütendes Gebäude. Es stimmt zwar, dass sich einige davon etwas ähneln, aber insgesamt gibt es einige wunderbar beunruhigende Ideen zu sehen, und kein Kampf ist auch nur annähernd gleich. Ein weiteres cooles Feature ist, dass ihr das Spiel online oder im lokalen Koop mit einem Freund spielen könnt und auch das erinnert wieder ein wenig an das klassische Contra. Ihr könnt euch nicht gegenseitig töten, müsst aber trotzdem aufeinander achten. Und ja, die kurze Spielzeit ist für manche sicher ein Dealbreaker, besonders aber im Koop macht eine kurze Runde zusammen doch immer wieder Bock und es ist auch für einen schmalen Taler zu haben.

Fazit

Iron Meat ist wie eine frische Brise Contra-Nostalgie. Es sieht aus wie früher, bringt einen tollen gitarrenlastigen Soundtrack mit und hat ein paar wirklich gelungene fleischige Designs dabei. Leider ist es mit ein bis zwei Stunden wirklich sehr kurz, lädt aber, besonders im Koop, immer wieder auf eine kurze Runde ein.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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