Review: Hyrule Warriors: Age of Imprisonment – Prinzessin Zelda auf den Spuren ihrer Ahnen

Wir haben uns kopfüber in hunderte Gegner gestürzt, um das Hyrule der Vergangenheit zu retten. Lest in unserem Test, ob der neuste Ableger der Hyrule Warriors Reihe Age of Imprisonment für die Switch 2 mit Zelda in der Hauptrolle funktioniert.

Link? Wer ist eigentlich Link?

Nintendo scheint nach The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom endlich verstanden zu haben, dass Zelda doch mehr Zeit im Rampenlicht braucht. In Age of Imprisonment übernimmt Hyrules Prinzessin das Ruder und wird wider Willen durch einen magischen Stein in die Vergangenheit katapultiert. Dort angekommen trifft sie auf König Rauru und seine Königin Sonia. Bald wird klar, dass die beiden das erste Herrscherpaar von Hyrule und Zelda sich damit in der Gründerzeit ihres eigenen Reiches befindet. Die Adeligen verstehen sich dabei hervorragend und so wird Zelda unter ihre Fittiche genommen und lernt sich eindrucksvoll zu wehren.

Das ist auch bitter nötig, denn Hyrule Warriors: Age of Imprisonment gehört zur Warriors Reihe, die in Japan unter dem Namen Musō bekannt ist, der oft auch als Genrebezeichnung verwendet wird. Neben Zelda, gibt es u.a. auch Fire Emblem, One Piece, Hokuto no Ken oder auch Gundam Crossover, die alle eines gemeinsam haben: Ihr seid übermächtig und euch stellen sich hunderte Gegner entgegen. In Zeiten von Soulslikes und knüppelharten weich aus oder stirb Spielen sind Warriors Spiele eine Art Gegenentwurf. Grundsätzlich kommt ihr nämlich mit dem Hämmern der Angriffstaste erstaunlich gut durch die Gegnerhorden.

Dragonball lässt grüßen

Das Gameplay beschränkt sich im Kern darauf, dass ihr auf einer mehr oder minder verwinkelten Map umherlauft und Läger bzw. wichtige Punkte einnehmt. Dabei seid ihr desöfteren als Team unterwegs und könnt zwischen euren Figuren hin- und herschalten bzw. sie sogar auf der Map umherschicken, sodass während ihr mit Zelda kämpft, Rauru schon zum nächsten Punkt vordringt. Wirklichen Leerlauf gibt es aber ohnehin nicht, denn im Normalfall rennen unzählige Gegner umher, die von euch mit dem kleinsten Nieser durch die Gegend fliegen. Dabei könnt ihr mit leichter und schwerer Angriffstaste verschiedene Combos bilden, die sich vor allem in ihrem Finishing Moves unterscheiden, die unterschiedliche Winkel abdecken.

Dabei kracht, blitzt und explodiert es an allen Ecken und Enden. Zelda ist mit einem Lichtschwert unterwegs und ihre Spezialangriffe könnten 1 zu 1 aus Dragonball entnommen sein. Lichtkugeln fliegen umher und größere Finishing Moves sind fast schon zu übertrieben für Zelda. Nur größere Gegner und andere Hauptcharaktere leisten größeren Widerstand und fordern euch etwas Taktik ab. Wichtig ist hierbei, dass ihr auf die Attacken reagiert und rechtzeitig ausweicht oder bei unblockbaren Attacken den richtigen Gegenangriff startet. Springt euer Feind z.B. in die Luft, sind speziell gekennzeichnete Spezialattacken in der Lage diesen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Zudem sind so getroffene Feinde benommen und können mit einem weiteren Superangriff noch stärker verwundet werden.

Lagerhaltung ist etwas für Anfänger

Damit man noch mehr Abwechslung hat, gibt es zudem Items wie einen Flammen- oder einen Eiswerfer und auch Bomben. Auch diese Elemente können gezielt Schwächen von Gegnern ausnutzen und greifen die Batterien aus Zelda – Tears of the Kingdom auf, denn die Items, die ihr da nutzt sind Konstrukte, die ihr bereits aus dem Hauptspiel kennen dürftet. Aber auch hier gilt gegenüber den Massengegnern ist fast alles übermächtig stark und ihr könnt euch frei auswählen, wie ihr euch durch die Massen schnetzelt.

In jedem Fall bekommt ihr dabei auch Ressourcen, die ihr für Boni im Kampf in Camps oder auf der Weltkarte in dauerhafte Verbesserungen investieren könnt. Auf der Map ist das als eine Art Quest System dargestellt, bei der ihr Gegenstände abliefert. In Wahrheit klickt ihr aber einfach nach jeder Mission alles durch und gebt ab, was ihr gerade habt, um so mehr Lebensenergie, neue Attacken für Charakter X oder irgendeinen anderen Bonus zu bekommen. Nur beim Verbessern von Waffen solltet ihr kurz innehalten und euch überlegen, für welchen Charakter ihr die Items verwenden wollt.

Briten in Hyrule?

Besser als die Verwendung der Ressourcen, hat uns die Erzählweise im Spiel gefallen. In langen Zwischensequenzen, die entweder durch einen Erzähler oder durch Dialoge der Spielfiguren die Geschichte vorantreiben, erfahrt ihr mehr über die Story und trefft, Überraschung, auch auf Ganondorf, der natürlich wieder nichts Gutes im Schilde führt. Wir haben uns im Test für die englische Sprachausgabe entschieden und müssen allerdings sagen, dass uns der extrem britische Akzent vor allem bei Zelda nicht ganz so gut gefallen hat. Die Sprecher gegen sich definitiv Mühe, aber ganz überzeugen, konnte uns das nicht.

Auch auf Deutsch konnten wir uns nicht so wirklich mit den Sprechern anfreunden und so haben wir schlussendlich Japanisch mit Untertiteln gewählt, was uns von den drei genannten Optionen am besten gefiel. Wir raten euch ggf. durchzuprobieren, was dank der Gallerie mit allen bereits gesehenen Zwischensequenzen kein Problem darstellt.

Das restliche Sound- und Musikdesign war allerdings hervorragend. Die Soundeffekte sind passend aus bestehenden Zeldatiteln entnommen und der OST könnte auch in einem Spiel der Hauptreihe bestehen. Hier gab es qualitativ keine Abstriche, wie man es manchmal von Spinoffs kennt.

Kämpfen, kämpfen und kämpfen

Im Gegensatz zu vielen anderen Warriors spielen, hat man zu Beginn nicht all zu viele Charaktere zur Auswahl, aber gerade an dem Punkt, an dem man sich an Zelda, Rauru und seiner Schwester Mineru satt gesehen hat, taucht ein mysteriöses Konstrukt mit seinem Korok Sidekick namens Calamo auf. Neben einem neuen Charakter wird dadurch auch eine neue Art von Level verfügbar. Dabei handelt es sich um Shoot ‚em up Level, bei dem das Konstrukt von seiner menschlichen Form zu einem Flugzeug wechselt und alles niederschießt, was sich ihm gegenüberstellt.

Zu dieser Zeit hat auch die Story ordentlich an Dramatik und Fahrt aufgenommen. Auch das ist an timingtechnisch sehr gelungen, denn abseits vom soeben erwähnten Shmup Abschnitt bleibt das Gameplay auf sehr viel Mashen und ein bisschen strategische Itemauswahl beschränkt. Da motiviert dann die gut erzählte Story wieder. Aufgrund der Gameplay-Eintönigkeit empfanden wir das am Stück spielen jedoch etwas anstrengend und können nur Empfehlen das Spiel mit ausreichend Pausen zwischen den Missionen zu spielen. Da kommt dann wieder Freude auf, wenn man gottgleich das Schlachtfeld leerfegt. Wer die Vorgänger mochte, weiß was ihn erwartet und wird hier genauso seine Freude haben. Neulinge im Musou Genre, die Zelda mögen, können aber auch gern einen Blick wagen.

Fazit

Als Warriors Spiel macht Hyrule Warriors: Age of Imprisonment einiges her. Bis auf die genretypischen völlig übertriebenen Angriffe, die eher wie Dragonball als Zelda aussehen, hat man in Punkto Grafik, Sound und Story den Kern von Zelda getroffen. Das alles funktioniert sogar ohne Link im Mittelpunk und stellt dementsprechend auch eine gelungene Abwechslung zum klassischen Zeldaabenteuer dar. Gleichzeitig hat man trotz des Inputs verschiedener Systeme, der Items und Upgrades das klassische Warriors Problem, dass das Gameplay sich die meiste Zeit darauf beschränkt übermächtig über das Schlachtfeld zu schreiten und alles niederzumetzeln indem man Buttons mashed. Für eine Runde Hirn ausschalten und Action funktioniert das ganz gut. Tiefgang und Rätsel gibt es aber jedenfalls nicht.

  • Grafik, Sound und Musik sind Zeldatypisch sehr gut
  • Die Story ist spannend und wird schön präsentiert
  • Perfekt geeignet für kurze, unangestrengte Actionrunden
  • Recht eintöniges Gameplay, trotz vieler Mechanismen
  • Vergleichsweise wenig Charaktere zu Beginn
  • Manche Spezialattacken sind optisch eher Dragonball zuzuschreiben
  • Weder die Englischen, noch die Deutschen Synchronsprecher konnten uns wirklich überzeugen
Solo Wertung

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Written by: Steve Brieller

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