Fragpunk ist NetEase’ neuester Versuch, sich in der hart umkämpften Welt der Free-to-Play-Shooter zu behaupten und zwar nicht mit Marvel Rivals, sondern mit einem komplett neuen Titel. Vielleicht habt Ihr das Spiel schon auf der gamescom angespielt oder Trailer gesehen, aber jetzt geht’s ans Eingemachte. Denn der Titel sieht nicht nur stylisch aus, sondern will noch mehr. Doch mehr dazu in unserem Test, gespielt auf der PS5.
Shard-Cards mischen den Taktik-Shooter ordentlich auf
Fragpunk ist im Kern ein klassischer 5v5-Heldenshooter, ganz in der Tradition von Counter-Strike oder Rainbow Six: Siege. Die Regeln sind einfach: Schaltet das gegnerische Team aus oder legt eine Bombe und bringt sie zur Explosion. Wer vier Runden für sich entscheidet, gewinnt das Match. Das Besondere an Fragpunk ist aber der Twist durch die sogenannten Shard Cards – spezielle Spielkarten, die jede Runde verändern und das Chaos ordentlich ankurbeln können. Vor jeder Runde stimmt Ihr als Team über eine Auswahl dieser Karten ab. Wird eine Karte gewählt und genügend Punkte gesammelt, wird sie aktiviert. Alternativ könnt Ihr auch sparen und in späteren Runden mehrere Karten gleichzeitig spielen – eine clevere taktische Komponente.

Zusammen mit den Lancers, also den spielbaren Heldinnen, entsteht so ein ziemlich abgefahrener Mix. Jeder Lancer hat drei individuelle Fähigkeiten – zum Beispiel ein Sprengstoff-Experte mit Robo-Drohne, eine Feuer-Figur mit Feuerbällen oder eine Tech-Heldin, die sich unsichtbar machen kann. Schon das sorgt für ordentlich Action. Mit den Shard Cards eskaliert das Ganze dann richtig. Karten lassen etwa Gegnerköpfe wachsen, versperren ganze Routen mit Wasser oder entfernen Türen aus dem Level. Das sorgt dafür, dass sich keine Runde wie die vorherige anfühlt. Falls Ihr es mal ruhiger wollt, gibt’s noch eine Arcade-Playlist mit klassischen Modi wie Team Deathmatch. Optisch hat Fragpunk richtig was zu bieten. In einer bereits überfüllten Shooter-Welt gelingt es dem Spiel trotzdem, durch seinen knalligen, comicartigen Stil hervorzustechen. Charakterdesign, Animationen, Maps – alles wirkt durchdacht und hochwertig. Klar, der Stil ist laut, aber das passt zum Spielgefühl. Technisch lief das Spiel auf dem PC stabil – keine Framedrops, keine Bugs, saubere Performance. Auch das Gameplay fühlt sich knackig und direkt an.

Typischer Free-to-Play-Grind hält den Titel etwas zurück
Klingt zu gut, um wahr zu sein? Fast. Denn Fragpunk ist ein Free-to-Play-Spiel, was natürlich bedeutet: Ihr könnt kostenlos loslegen, aber wer mehr will, muss Zeit investieren – oder Geld. Zwar könnt Ihr theoretisch alle Inhalte auch ohne Bezahlung freischalten, aber der Grind, um neue Lancers zu bekommen, ist ziemlich heftig. Wir hatten dank eines Season Pass Zugriff auf alle Held*innen – ohne den müsst Ihr ordentlich Ingame-Währung sammeln. Zusätzlich gibt’s mehrere verschiedene Währungen, die alle für andere Dinge gedacht sind, von Skins über Sticker bis hin zu Karten-Upgrades. Selbst das Entfernen eines Aufklebers auf einer Waffe kostet. Und dann wäre da noch das Gacha-System, mit dem Ihr zufällig Inhalte freischaltet – ein klassischer Geld-Fresser.

Immerhin: Die Battle Pass Cosmetics sehen wirklich gut aus und bringen echten Mehrwert. Wenn Euch das Spiel gefällt oder Ihr das Entwicklerteam unterstützen wollt, ist das sicher kein schlechter Deal. Trotzdem hinterlässt das Monetarisierungssystem einen bitteren Beigeschmack. Unterm Strich hat Fragpunk aber deutlich mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erwartet. Die Grafik ist stark, der Stil unverwechselbar, und das Spielgefühl erfrischend anders. Besonders die Shard Cards sorgen für Abwechslung, und die bisherigen Lancers wirken gut durchdacht – auch wenn es aktuell noch nicht viele sind. Klar, die Shooter-Welt ist hart umkämpft, aber Fragpunk hat es geschafft, sich ein eigenes Plätzchen zu erkämpfen.

Fazit
FragPunk kommt mit einem Kartensystem, einer stylischen Optik und will im F2P-Bereich direkt einmal aufräumen. Das klappt für den Großteil sogar richtig gut, denn die Matches bleiben frisch und es kommt keine Langeweile auf. Man muss sich aber mit den vielen Mikrotransaktionen abfinden können.

Positiv:
+ optisch sehr einprägsam
+ Shard-Cards bieten ungewohnt viel Abwechslung in den Matches
+ sehr solides Shooter-Gameplay
Negativ:
– sehr viele Mikrotransaktionen
– Gacha-System