Review: Fire Emblem Warriors (New 3DS) – ein Action-Feuerwerk auf dem Handheld!

Nintendo und die Fire Emblem Reihe, diese unschlagbare Kombination begleitet uns in Europa erst seit dem Erscheinen von Fire Emblem: The Blazing Blade für den Gameboy Advance im Jahr 2003. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Namen der Helden Marth und Roy nur Spielern von Super Smash Brothers Melee auf dem Gamecube ein Begriff und sorgten anfangs noch für wenig Begeisterung. Doch mit zunehmender Popularität folgten auch weitere Ableger für Nintendos Handhelden, vom Gameboy Advance angefangen bis hin zum Nintendo 3DS. Von Strategie geprägt, waren die mitunter unheimlich kniffligen Teile der Saga ein Fest für Taktikfüchse und die die es werden wollten. Dementsprechend wurde auch für den New 3DS ein Titel herbeigesehnt, der das Potential des Geräts voll ausschöpft. Umso überraschter war man, dass ausgerechnet ein von Dynasty Warrior inspiriertes Hack and Slay Abenteuer den Anfang macht und die Serie fortsetzt. Wie sich Fire Emblem Warriors im Vergleich zu seinen Vorgängern schlägt, lest ihr hier im Test!

Ein Reich in Gefahr

Die Kampagne spielt im Königreich Aytolis, das von unbekannten Mächten Heim gesucht wird. Um sich diesen bösen Kräften entgegen zu stellen, begeben sich das königliche Geschwisterpaar Rowan und Lianna auf die Suche nach starken Verbündeten. Begleitet werden sie dabei von ihrem adeligen Gefährten Darios, der die beiden in Ihrem Vorhaben tatkräftig unterstützt und die Rolle eines großen Bruders einnimmt. So weit so gut, denkt sich bestimmt jeder Fan an dieser Stelle, denn diese Art von Geschichte schmückt beinahe jedes Fire Emblem. Was ist also besonders daran? Nun, die Verbündeten, die die beiden im Laufe der Geschichte für sich gewinnen sind keineswegs Unbekannte sondern bereits gestandene Krieger aus diversen Ablegern der Serie, die durch eine Verkettung mysteriöser Umstände in diesem Universum gelandet sind. Den Anfang macht der blauäugige Schwertkämpfer Chrom mitsamt seiner Gruppe „Die Hirten“ die dem Spieler fortan zur Seite stehen. Mit fortschreitendem Verlauf der Geschichte erweitert sich die bunte Heldenriege um zahlreiche Charaktere aus drei weiteren Ablegern, die den Weg auf den Nintendo DS und 3DS gefunden haben. Den Fanservice, den man hier geboten bekommt muss man an dieser Stelle lobend hervorheben. Denn nichts macht mehr Spaß, als sich mit seinem Lieblingshelden durch die gegnerischen Horden zu schlagen. Und wo wir beim Stichwort sind, wie spielt sich das denn bei der Vielzahl an unterschiedlichen Klassen?

Hack and Slay mit einer Portion Taktik!

Das Spielprinzip ist einfach: Oft gilt es einen bestimmten Gegner auf der Karte zu besiegen, eine Festung zu beschützen oder einen Verbündeten zu retten. Dass ihr dabei pro Level mehr als 1.000 feindliche Einheiten über den Jordan schickt, ist für ein Hack and Slay Abenteuer üblich. Um sich dennoch seinen Prinzipien treu zu bleiben, hat man in diesem Fall das klassische Gameplay mit dem altbewährten Dreieckssystem aus Fire Emblem bereichert. Schwertkämpfer sind effektiv gegen Äxte, diese wiederum machen Lanzenträgern das Leben schwer, die im Umkehrschluss aber den Vorteil gegenüber Klingenwaffen haben. Bogenschützen sind der Nemesis von Flugeinheiten und die Magier, die sich auf dem Schlachtfeld tummeln, stellen eine allgemeine Gefahr dar.

Zu Beginn einer Schlacht könnt ihr auf dem unteren Bildschirm des New Nintendo 3DS im Vorfeld taktieren, welchen Helden ihr welche Festung stürmen lässt, um den Waffenvorteil bestmöglich auszunützen. Denn selbst auf normalen Schwierigkeitsgrad solltet ihr die Gefahr, die von den Gegnern ausgeht immer ernst nehmen. Ist eine passende Strategie gewählt, geht es ohne Umschweife direkt in das Geschehen! Ihr könnt während der Mission zwischen bis zu vier spielbaren Charakteren munter hin und her wechseln, um taktisch wichtige Punkte einzunehmen. Im Zuge der Story wählt das Spiel diese Helden für euch aus, weswegen ihr in den Genuss aller spielbaren Krieger  kommen könnt und müsst. Unterstützt werdet ihr dann stets von den verbleibenden Charakteren, die für ein Hack and Slay im Stile von Dynasty Warriors überraschend nützlich agieren und von euch ebenfalls zu Festungen beordert werden können. Die Tastenbelegung wurde dabei simpel gestaltet. Je nach Knopfdruck führt ihr einen normalen oder kraftvollen Hieb aus, könnt feindlichen Angriffen ausweichen oder aktiviert euren Spezialangriff, der sich mit dem Besiegen von Feinden auflädt. Obwohl dies nicht komplex klingen mag, so waren wir überrascht wie einzigartig sich jeder dieser verschiedenen Helden gespielt hat, sei es  zu Fuß, auf dem Pferd oder sogar in der Luft.

Nach der Schlacht ist vor der Schlacht

Die einzelnen Missionen sind wie Kapitel aufgebaut. Die Handlung wird primär in den Gesprächen der jeweiligen Akteure erzählt und phasenweise auch mit schön anzusehenden Videosequenzen untermalt. Zwischen den Schlachten habt ihr genug Möglichkeiten, eure Charaktere mit neu erworbenen Waffen auszurüsten, Fähigkeiten zu lernen und sogar im Level zu steigern. Ganz recht, denn wie in den Fire Emblem Spielen üblich steigert ihr euren Level mit dem Besiegen von Feinden. Diese hinterlassen Materialien und Gold, die ihr anschließend verwenden könnt. Wer abseits der Story auf Action steht, kann im sogenannten „Historischen Modus“ Schlachten aus alten Fire Emblem Ablegern nachspielen. Diese sind sehr umfangreich und langwierig und können euch nach der rund 20-stüngien Hauptkampagne noch zahlreiche weitere Stunden beschäftigen. Für Hardcore-Fans wurde auch ein klassischer Modus ins Spiel integriert. Sollte dabei einer eurer Helden im Kampf fallen, steht dieser für die restliche Spielzeit nicht mehr zur Verfügung. Diese Spannung erhöht zusätzlich das Spielerlebnis und ist eine willkommene Abwechslung in einem Hack and Slay, in dem Charaktere normalerweise nur so kommen und gehen.

Unterschiede zur Switch Version

Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Versionen kaum voneinander, denn die Story und die spielbaren Charaktere sind identisch. Lediglich ein 2-Spieler Modus bleibt Besitzern der Handheldversion verwehrt. Der untere Bildschirm des New Nintendo 3DS zeigt während den Schlachten die Karte an und je nach Situation kann man darauf direkt interagieren. Auf der Switch ist eine direkte Interaktion nicht möglich weswegen diese separat aufgerufen werden muss und somit den Spielfluss, wenn auch nur ein wenig, hemmt. Grafisch hat Nintendos Heimkonsole aber ganz klar die Nase vorne! Hier hinkt die 3DS Version klar hinterher, denn neben ungenauen Texturen werden die Gegner auf eurem Bildschirm meistens erst ersichtlich, wenn ihr euch ihnen direkt nähert, was oft zu bösen Überraschungen führen kann.

 

Fazit

Fire Emblem Warriors macht auf dem New Nintendo 3DS eine ordentliche Arbeit und der Ausflug in das Hack and Slay Genre ist durchaus gelungen. Obwohl die Handlung niemanden vom Hocker reißt, ist der Einsatz von altbekannten Helden ein sehr kluger Schachzug gewesen der genügend Abwechslung mit sich bringt. Der Umstand, zwischen den Missionen seine Charaktere verstärken und während den Schlachten befehligen zu können, ermöglicht den Einsatz von vielen taktischen Komponenten, die die Grundsteine dieser erfolgreichen Saga bilden. Fire Emblem Warriors verbindet gekonnt zwei Genres, die sich von Grund auf voneinander unterscheiden, ohne dabei aber seine eigenen Prinzipien und Werte aus den Augen zu verlieren, die die Serie so erfolgreich gemacht haben.

Positiv:

+ viele verschiedene Charaktere und Kampfstile

+ lange und motivierende Kampagne

+ Einbau von zahlreichen taktischen Elementen

+ Fanservice mit altbekannten Helden der Serie

+ simple Steuerung, rockige Sounds

Negativ:

– Fehlende Abwechslung in den Karten und Missionszielen

– Story-Konfrontationen wirken nahezu erzwungen

– Teils schwammige Optik

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz