Review: Empire of the Ants – Nie war die insektenreiche Natur schöner

Die Schönheit der Natur hört nie auf, einen zu begeistern. Auch wenn viele ihrer Geheimnisse durch neugierige Wissenschaftler aufgedeckt wurden, hat das nichts von ihrem Reiz oder ihrer Faszination genommen. Empire of the Ants, basierend auf dem Roman von Bernard Werber, ist das erste Spiel, das diese Schönheit und das Staunen auf modernen Systemen voll einfängt und das Reich der Insekten in einer Weise zum Leben erweckt, wie es bisher einfach nicht möglich war. Mehr dazu in unserem Test.

Das große, ultrarealistische Krabbeln

Die ersten Stunden mit Empire of the Ants waren begleitet von Staunen, Pfeifen und lauten Rufen. Das erste und größte Highlight von Empire of the Ants sind die visuellen Effekte. Mithilfe der Unreal Engine 5 wird die Grafik fast fotorealistisch, und die natürlichen Umgebungen aus Wäldern und Gärten bieten eine Kulisse für einige der beeindruckendsten Animationen von Ameisen und Insekten, die ihr je gesehen habt. Alles wirkt lebendig, alles bewegt sich, und während die Kolonie ihre Aufgaben erledigt, könnt ihr als die Ameise Nummer 103.683 umherwandern und das Werk bewundern, das hier geschaffen wurde. Diese visuelle Magie wird durch die Musik noch verstärkt, besonders durch den orchestralen Soundtrack, der perfekt die Stimmung des Staunens und der Dramatik einfängt. Die Qualität ist außergewöhnlich und lässt Empire of the Ants wie eine Mischung aus Animationsfilm oder Attenborough-Dokumentation wirken und eben nicht nur wie ein Videospiel. In Empire of the Ants schlüpft ihr in die Rolle von Schwester Ameise 103.683. (Wusstet ihr, dass alle Ameisen weiblich sind? Ich nicht, bevor ich gespielt habe, das war nur die erste von vielen Erkenntnissen.) Ihr seid die Ameise, an die sich alle wenden, wenn es Probleme gibt. Eure Kolonie Bel-o-kan wird ständig von außen angegriffen oder muss ihr Territorium erweitern und schützen, und ihr spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Es gibt verschiedene Arten von Missionen in Empire of the Ants, wobei Plattforming-Abschnitte und RTS-Sektionen die Hauptaufgaben sind. In den RTS-Abschnitten kommandiert ihr eine kleine Armee von Ameisen. Am Anfang habt ihr nur wenige Einheiten, aber im Laufe des Spiels kommen Arbeiter, Schützen und Krieger hinzu, später auch andere Unterstützungseinheiten und stärkere Varianten. Die Einheiten greifen sich gegenseitig in einem „Kampf-Dreieck“ an, bei dem jede Einheit gegen bestimmte Gegner besonders stark ist. Um das Beste aus den Kämpfen herauszuholen, müsst ihr das richtige Team auswählen und sie gut positionieren, also das klassische Prinzip von Stein, Papier und Schere, was häufig im Genre angewendet wird. Es ist zwar möglich, einfach alle Einheiten auf einen Gegner zu werfen, aber das hat auch klare Nachteile. Statt euch durch zahllose Menüs zu quälen, ist der Ressourcen- und Upgrade-Bereich um eure Nester zentriert und das Menü dafür erscheint am Boden direkt bei ihnen. Es ist zwar etwas mühsam, sich durch die Nest-Menüs zu bewegen, aber so fühlt es sich realistisch und wie ein echter Teil des Ökosystems an.

Kniffliges Plattforming und Insekten-RTS in einem

Die Plattforming-Abschnitte sind oft knifflig, vor allem, wenn ihr dabei etwas sammeln möchtet. Aber wenn ihr euch wirklich wie eine Ameise verhaltet und vorsichtig euren Weg über Blätter und Äste sucht, statt einfach loszurennen, geht es leichter. Das Gefühl, von Stein zu Stein zu springen, wird nicht langweilig, auch weil Ameise 103.683 bei jedem Sprung mit dem Hinterteil wackelt, was zu unterhalten weiß. Ein paar Schwächen von Empire of the Ants treten dabei aber nach längerer Spielzeit auf. Ein Problem ist die Darstellung der Menüs und das User Interface, die im Vergleich zur wunderschönen Spielgrafik etwas glanzlos wirken. Auch die Steuerung der Ameise, die sich natürlich an jeden Untergrund anheften kann, kann verwirrend sein, da ihr oft kopfüber und gedreht unterwegs seid und euch fragt, wo vorne oder hinten ist. Zwar gewöhnt man sich daran, aber es bleibt manchmal doch verwirrend. Zum Glück sind diese kleinen Schwächen kein Dealbreaker. In der Multiplayer-Variante von Empire of the Ants ist dann wohl die fehlende Vogelperspektive die größte Herausforderung, die es zu meistern gilt. Ihr müsst euch durch das Gelände kämpfen und gleichzeitig Kernressourcen wie Nahrung und Holz verwalten und regelmäßig zu den Nestern zurückkehren, um Upgrades zu kaufen.

Kräfte wie verbesserte Heilung, zusätzlicher Schaden oder die Fähigkeit, unterirdisch zu graben und an weit entfernten Nestern wieder aufzutauchen, sind im Kampf extrem nützlich. Die 1v1-Multiplayer-Duelle sind zwar spannend, doch das Kampfsystem läuft meistens auf ein Schere-Stein-Papier-Prinzip hinaus, bei dem jede Einheit gegen eine andere stärker ist. Im Story-Modus gibt es leider zu viele Missionen, die sich auf die bewusst schwierige Steuerung konzentrieren. In diesen müsst ihr etwa zu Feuerfliegen springen oder ein großes Gebiet nach vermissten Ameisen absuchen, bevor das Wasser steigt und sie gefährdet. Präsentation im Doku-Stil und die gefühlvolle Musik sind jedoch wunderbar gemacht. Empire of the Ants wirkt unentschlossen, ob es ein RTS oder ein Platformer sein möchte, und deshalb fühlt es sich an, als würden beide Bereiche nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen. Die Optik ist wunderschön, und es ist spannend, sich einmal in die Welt der kleinen Kreaturen hineinzuversetzen. Doch das Spiel versucht, zu viel auf einmal zu sein. Der Multiplayer ist eine Weile unterhaltsam, hat aber nicht die Tiefe, die sich erfahrene Strategiefans wünschen. Ein klarer Fokus entweder auf die Geschichte oder das RTS-Element hätte das Spielerlebnis deutlich verbessert.

Fazit

Empire of the Ants sieht unglaublich gut aus und bietet die realistischste Darstellung der Natur und ihren Inseken, die man spielen kann. Es kann sich dabei beim Gameplay leider nur nicht zwischen RTS und Platformer entscheiden, weswegen beide Bereiche nicht voll ausgeschöpft werden. Doch keine Sorge, es gibt extra einen Arachnophobie-Modus.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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