Review: Dragon Ball Z: Kakarot – Altes Abenteuer im frischen Gewand

Wenn man in der Videospielbranche von Anime-Umsetzungen spricht, dann hat in der Regel ein Entwicklerstudio immer seine Finger mit im Spiel: Bandai Namco Entertainment! Den japanischen Entwicklern ist es zu verdanken, dass die japanische Pop-Kultur mittlerweile ein fester Bestandteil im Westen geworden ist, was auch zu einer immer größer werden Popularität von Marken wie My Hero Academia oder Black Clover führt. Ursprung für diese Bewegung war jedoch die Dragon Ball-Reihe, die schon seit der Game Boy-Ära auf zahlreiche Ableger in Europa zurückblicken darf. Mehreren Beat’em Ups aus der Vergangenheit folgt nun jedoch ein Genre, das sich von vielen Fans schon lange herbei gesehnt wurde: Das Action Rollenspiel! Wie sich Dragon Ball Z: Kakarot in gänzlich neuem Gewand auf den heimischen Konsolen schlägt, das verraten wir euch jetzt!

Die Geschichte von den sieben Dragon Balls

Die Erstausstrahlung von Dragon Ball Z erfolgte am 26.April 1989 und fand seinen Weg auf deutsche TV-Geräte rund zehn Jahre später, was damals einen regelrechten Hype um die Serie auslöste. Seitdem ist die Geschichte um die sieben Dragon Balls, die einem jeden Wunsch erfüllen können, auch in der neuen Dekade nicht mehr weg zu denken. Das Abenteuer von Son Goku und seine Gefährten teilt sich dabei in vier unterschiedliche Sagen auf, die allesamt in Dragon Ball Z: Kakarot nachspielbar sind. Von den mächtigen Saiyajins, dem teuflischen Imperator Freezer, der perfekten Lebensform Cell bis hin zum schrecklichen Dämonen Boo fährt man alle Geschütze auf, um Fans sowie Neueinsteiger erneut in die Welt eintauchen zu lassen. Dies funktioniert dank vollständiger Sprachausgabe, wahlweise auf Japanisch oder Englisch, einwandfrei und weiß mit den Originalstimmen mehr als zu überzeugen. Bis auf die Nebenmissionen wurden alle Dialoge vertont, was ein Novum für eine Videospielumsetzung von Bandai Namco darstellt.  

Wer fleißig Erfahrungspunkte erkämpft, der wird mit einem Levelanstieg belohnt

Auf den Spuren der Vorlage

Während zu Beginn des Spiels noch Serien-Liebling Son Goku als spielbarer Held im Mittelpunkt steht, ändert sich dieser Umstand spätestens nach der ersten großen Konfrontation mit den feindlichen Saiyajins schlagartig. Denn ab diesem Zeitpunkt dürfen Spieler wahlweise, handlungsbedingt zu dessen Sohn Son Gohan, Ex-Bösewicht Oberteufel Piccolo und in weiterer Folge auch zu Langzeitrivale Vegeta greifen. Diese unterscheiden sich nicht nur durch ihre serientypischen Spezialattacken, sondern weisen auch unterschiedliche Statuswerte auf. In klassischer Rollenspiel-Manier gilt es die vier Helden regelmäßig hoch zu leveln, um für zukünftige Gefahren gewappnet zu sein. Während sich die Statuswerte mit jedem Levelanstieg automatisch erhöhen, gilt es auch in den Superangriffs-Fähigkeitenbaum zu investieren. Dieser erschließt sich mit fortschreitendem Stand der Handlung immer weiter, wo mittels Z-Kugeln euer Attackenrepertoire erweitert und verbessert werden kann. Diese Z-Kugeln findet ihr in der offenen Spielwelt, die zur Übersicht in unterschiedliche Gebiete unterteilt ist, an jedem Ort und laden perfekt zur Erkundung der Landschaft ein. Nach kurzer Eingewöhnungszeit fliegt ihr dabei problemlos durch die Lüfte mit euren Lieblingshelden und taucht ein in eine belebte Welt, was die Immersion komplettiert. Hier merkt man ganz klar, dass sich Bandai Namco die Kritik der Fans an One Piece World Seeker oder Jump Force zu Herzen genommen haben, die beide an eine Geisterstadt anmuten ließen.

Im Fähigkeitenbaum gilt es allerhand Kampftechniken freizuschalten

Beat’em Up trifft Action-Rollenspiel

Ein Action-Rollenspiel definiert sich oft über eine offene Spielwelt, die ihr wie eben bereits erwähnt, auch in Dragon Ball Z: Kakarot wiederfindet. In dieser könnt ihr neben den Z-Kugeln aber auch allerhand Nahrungsmittel, Baumaterialien und sogenannten D-Medaillen finden. Während verwertbares Fleisch und Gemüse beim Kochen zu Gerichten verarbeitet werden kann, die kurzzeitig für erhöhte Statuswerte sorgen, so könnt ihr mit Rohstoffen sogar Fahrzeuge herstellen und an Rennen teilnehmen. Die gut versteckten Medaillen hingegen ermöglichen es euch, bei Trainingsplätzen neue Fähigkeiten für den Superangriffsbaum freizuspielen. All dies ist notwendig, um euch die Kämpfe zu erleichtern, denn diese sind exakt der Serie nachempfunden und keinesfalls ein Spaziergang. Je nachdem wo ihr euch im Verlauf der Story befindet, erkundet ihr diese Spielwelt entweder alleine, oder dürft auf die Unterstützung von Z-Krieger aus der zweiten Reihe zählen. Diese fügen sich eigenständig in die Kämpfe ein, deren Spezialattacken setzen sie aber gezielt auf euren Wunsch ein. Das verleiht den ohnehin spannenden und harten Duellen eine zusätzliche Note Taktik, denn die zu unterstützenden Helden gilt es ebenfalls zu trainieren. Wertvolle Erfahrungspunkte lassen sich neben den Hauptmissionen auch in diversen Nebenmissionen ergattern, oder in Zwischenkämpfen beispielsweise mit der Red Ribbon Armee oder Freezers Schergen. Diese sind in der offenen Spielwelt regelmäßig verteilt und jederzeit ansteuerbar.

Im direkten Gefecht unterscheidet ihr zwischen Nahkampfangriffen und Ki basierten Attacken, könnt ausweichen und blocken. Wer aber blindlings auf den Gegner losstürmt wird schon bald sein blaues Wunder erleben, denn nicht immer bringt sture Gewalt auch den gewünschten Erfolg. Oft müsst ihr euch dem Kampfstil eures Gegenübers anpassen und dementsprechend Maßnahmen treffen. Sollte euer Energiebalken gefährlich schrumpfen, könnt ihr diesen mit Heiltränken wieder erneuern. Beachtet jedoch dabei: Je besser ihr euch schlägt, desto höher fällt eure Kampfbewertung aus, was gleichbedeutend mit den zu erhaltenden Erfahrungspunkten ist. Euer Rang wird dabei in Abschlusszeit, maximale Trefferkombo und erlittenen Schaden aufgeteilt, was Spieler die sich besonders viel Mühe geben, im Umkehrschluss auch großzügiger belohnt.

Wer gut kämpft, der wird auch fürstlich entlohnt in Form von Erfahrungspunkten

Z-Fighters assemble!

Für noch mehr Spieltiefe sorgt zu guter Letzt das Community-Brett, das an Spiele wie Final Fantasy erinnert. Durch die Interaktion mit namhaften und bekannten Gesichtern in der Welt von Dragonball schaltet ihr sogenannte Seelenabzeichen eines jeden Charakters frei. Diese könnt ihr dann gezielt auf sieben unterschiedliche Bretter setzen, um Community-Fähigkeiten freizuschalten. Vegeta zum Beispiel hat einen hohen Wert als Z-Krieger, weswegen wir ihn auf das Z-Krieger Brett setzen, um uns Boni im Kampf freizuspielen. Setzen wir ihn dabei sogar neben gewissen Charaktere, mit denen er eine Verbindung aufgebaut hat in der Serie, gibt es sogar einen Bonus. Selbes Spiel gilt auch für die Kategorien Kochen, Training, Entwicklung, Erwachsen, Götter und Abenteuer, wo ihr jeweils Seelenabzeichen einsetzen könnt, die euch das Spielerlebnis ebenfalls erleichtern. Die Vielzahl an Kombinationen und die Möglichkeit, mittels Items die jeweiligen Stufen der Seelenabzeichen zu erhöhen, machen das Community-Board zu einem Rollenspielelement, mit dem man sich im Laufe des Spiels immer mehr auseinandersetzen sollte.

Das Community-Board sorgt für ausreichend Spieltiefe

Fazit

Lange hat es gedauert, doch mit Dragon Ball Z: Kakarot erfüllt Bandai Namco endlich die Wünsche sehr vieler Fans. Auch wenn die Story bereits mehrfach bekannt ist, so sorgt das Kampfsystem und die Spielwelt für aufregende Momente und weiß Kenner wie auch Neueinsteiger zu überzeugen. Zudem haben die japanischen Entwickler aus den Fehlern diverser Anime-Umsetzungen gelernt und dadurch ein Spielererlebnis geschaffen, das der Vorlage mehr als gerecht wird.

Positiv:

+ Einsteigerfreundlich für Kenner und Neulinge

+ Umfassende Sprachausgabe auf Japanisch und Englisch

+ Enorme Spielzeit und packende Duelle

+ Sauber umgesetzte und lebendige Spielwelt

+ Community-Board sorgt für mehr Spieltiefe

+ Schnelles und motivierendes Kampfsystem

Negativ:

– Kaum neue Erkenntnisse für Serien-Kenner

– Nebenmissionen spielen sich uninspiriert

– Zwischenkämpfe lohnen sich kaum für Erfahrungspunkte

Dragon Ball Z: Kakarot ist am 17. Januar 2020 für PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen.

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz