Review: Destroy All Humans! – Satirischer Besuch aus dem Weltall, die Zweite

Für Nostalgiker könnte das aktuelle Spielejahr kaum besser laufen! Sei es die Rückkehr der lange verschwundenen Desperados-Reihe mit einem neuen dritten Ableger oder ein erneuter Besuch in einem grafisch aufpolierten Bikini Bottom in Spongebob Schwammkopf Rehydriert. Möglich gemacht hat das Publisher THQ Nordic, der damit aber noch lange nicht am Ende ist. Hier passt der altgediente Spruch „Alle guten Dinge sind drei“ wie die Faust aufs Auge, denn mit Destroy All Humans! steht nun ebenfalls ein Remake vor der Türe, das seinen Ursprung vor mehr als einem Jahrzehnt fand. Am 21.Juni 2005 für Playstation 2 und Xbox erstmals erschienen, durften Spieler schon damals eine schwarzhumorige Invasion der Erde starten und amerikanische Kleinstädte heimsuchen. Ob dieser Humor auch heute noch zieht und der Titel seinem Kult-Status gerecht wird, das verraten wir euch jetzt in unserem vaporisierenden Review!

Eine Invasion auf Abwegen

Die Furonen haben ein Problem! Nach langwierigen Kriegen mit nuklearen Waffen steht die außerirdische Rasse vor dem Aussterben, denn aufgrund der atomaren Strahlung gingen jegliche Fortpflanzungsfähigkeiten verloren. Die einzige Möglichkeit, dieses drohende Unheil abzuwenden ist die Extraktion von Furon-DNS, die wie der Zufall so will, ausgerechnet auf der Erde zu finden ist. Aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit, auf den die Aliens nicht näher eingehen wollen, trägt die Menschheit unwissentlich dieses Erbgut in den Genen, was nun euch auf den Plan ruft. In der Person von Cryptosporidium 137 ist es eure Aufgabe, die Erde zu besuchen und euer Überleben zu sichern in dem ihr die Erdlinge um ihre Gehirne erleichtert. Ganz nebenbei müsst ihr aber auch euren Bruder Cryptosporidium 136 finden, denn dieser wurde beim Sammeln der DNS bei Roswell abgeschlossen und gilt seitdem als verschollen. Für Crypto, wie ihr liebevoll genannt werdet, natürlich alles kein Problem, denn bewaffnet bis auf die Zähne und mit eurer zerstörerischen fliegenden Untertasse unterwegs, geht es der USA in den 1950er Jahren gehörig an den Kragen!

Endlich mal ein Alien mit Geschmack!

Destroy All Humans! hat nichts an seiner Gesellschaftskritik und seinem schwarzen Humor eingebüßt. Man parodiert wie schon damals nicht nur den amerikanischen Lebensstil, sondern auch dessen Popkultur und Politik. Was im Jahr 2005 noch kaum absehbar war, das gewinnt besonders dank der Präsidentschaft von Donald Trump noch viel mehr an Brisanz, was die zahlreichen Zwischensequenzen heute umso amüsanter wirken lässt. Diese sind, wie man es sich von einem Remake erwartet, grafisch aufpoliert und passend synchronisiert, ohne aber etwas vom ursprünglichen Charme zu verlieren.

Natürlich bekommt ihr es auch diesmal wieder mit einem mächtigen Gegenspieler zu tun

Einmal menschliche DNS zum Mitnehmen bitte!

Der Einstieg in das Abenteuer erfolgt relativ flott, denn ohne viel Zeit zu vergeuden landet ihr auf einer abgelegenen Farm im tiefen Amerika, wo ihr schnell Bekanntschaft macht mit den dort lebenden Einwohnern. Mit fortschreitender Dauer eurer Invasion besucht ihr daneben auch die Orte Rockwell, Santa Modesta, Union Town, Capitol City und sogar Area 42. Die unterschiedlich großen Gebiete wurden ebenfalls optisch frisiert, besser in Szene gesetzt und wirken weder überladen, noch leblos. Diese könnt ihr abseits von euren Story-Missionen auch frei erkunden, wo es zahlreiche DNS-Drohnen einzusammeln gilt, welche leider die einzigen sammelbaren Objekte bleiben. Durch die kurzen, dafür aber abwechslungsreichen Missionen fällt das nicht schwerer ins Gewicht, denn wenn man einmal von der Handlung gebannt ist, dann lässt sich diese gut und gerne sogar noch am selben Abend beenden. Zu verdanken hat man das diesmal den großzügig gesetzten Checkpoints, wo ihr im Falle eines Scheiterns direkt wieder einsteigen könnt. Dies war im Hauptspiel früher nicht möglich, weswegen man dort jedes mal den kompletten Missionsverlauf wiederholen musste. Doch wer glaubt, dass die Invasion der Erde deswegen ein Spaziergang wird, der sollte sich vorsehen!

Wer sich so unter das Volk mischt, der wird schnell entdeckt.

Vom Zap-O-matic bis hin zu Analsonden

Obwohl der Schwierigkeitsgrad zu Beginn noch eher verhalten ausfällt, so seht ihr euch im weiteren Verlauf mit immer mehr Widerstand konfrontiert, denn ganz so schnell gibt die Menschheit nicht auf. Während ihr anfangs noch problemlos mit eurer Schockwaffe, dem Zap-O-matic durchmarschiert, so müsst ihr später zu einem breiteren Arsenal an Waffen greifen. Dabei dürft ihr auf altbewährte Alien-Technologie wie zum Beispiel einen Desintegratorstrahl oder Analsonden zurückgreifen, um der Polizei, dem Militär oder gar den FBI-Agenten die Stirn zu bieten. Und selbst wenn die Dinge drohen außer Kontrolle zu geraten, dann empfiehlt sich die Flucht in das eigene Raumschiff, das ebenfalls auf zahlreiche Waffen und Technologien zurückgreifen darf. Doch Obacht, denn die zahlreich aufgestellten Flugabwehrgeschütze sind nicht zu verachten und können euch das Leben gehörig erschweren, solltet ihr unbedacht durch die Gegend steuern.

Jede Mission belohnt euch mit wertvoller DNS…

Doch nicht nur das Stiften von Chaos steht im Vordergrund euer Mission, sondern auch die Infiltration wird groß geschrieben. Nicht selten kommt es vor, dass ihr euch für die Beschaffung von neuen Informationen unters Volk mischen müsst. Neben dem Lesen von Gedanken kann Crypto durch das Scannen von Menschen für kurze Zeit mittels Holo-Bob deren Gestalt annehmen. Solltet ihr dabei jedoch mal beobachtet werden, dann schafft nur das Löschen von fremden Gedächtnissen für Abhilfe. Eure telepathischen Fähigkeiten sind damit aber noch lange nicht ausgeschöpft, denn auch die Gedankenkontrolle zählt zu eurem Repertoire. Wer ganz nebenbei auch noch fleißig DNS von Menschen sammeln sollte, der darf über das Mutterschiff allerhand Verbesserungen vornehmen. Neben dem Raumschiff oder eurem Waffenarsenal könnt ihr dort unter anderem auch die eigenen Schutzschilder oder die Schubdüsen stärken.

…die in Upgrades investiert werden darf!

Nebenbeschäftigungen Mangelware

Falls ihr mal genug habt von den Story-Missionen, dann könnt ihr wie bereits erwähnt, die mal kleiner, mal größer ausgefallenen Areale frei erkunden. Neben der Möglichkeit, dort für Chaos zu sorgen oder Sondern zu sammeln, habt ihr auch die Wahl, jeweils vier Nebenmissionen in Angriff zu nehmen. Diese sind in die Kategorien Armageddon, Rennen, Entführung und Randale aufgeteilt und bieten, was der Name verspricht. Während in Armageddon die Zerstörung der Umgebung mit Hilfe des Raumschiffes im Vordergrund steht, gilt es beim Rennen eine Sonde zu verfolgen und wertvolle DNS zu sammeln, die diese abwirft. In Entführung heißt es besonders schnell zu agieren, denn hier müsst ihr die zivile Bevölkerung mittels Telekinese in einen Traktorstrahl befördern. Vervollständigt wird das Quartett von Randale, wo ihr euer gesamtes Waffenarsenal ausschöpfen dürft um die Amerikaner so schnell wie möglich ins Jenseits zu befördern. Wer sich in diesen vier Missionen besonders gut anstellt, der wird mit einer Wertung von bis zu drei Sternen belohnt, die nicht nur wertvolle DNS bringen, sondern auch für Trophäen- und Erfolgsjäger die größte Herausforderung bietet.

Die Zeitungen versuchen eure Alien-Invasion immer kreativ zu vertuschen.

Fazit

Auch fünfzehn Jahre später ist Destroy All Humans! ein Paradebeispiel für Satire, die mittlerweile noch besser zutrifft als damals. Spielerisch und optisch hat man gute Arbeit geleistet und auch das Gameplay wurde dem technischen Stand angepasst. Leider verpasst man es, dem Titel mehr Umfang mitzugeben, was das Remake ebenfalls zu einem kurzweiligen Abenteuer macht, das sein Potential leider viel zu selten ausschöpft.

Positiv:

+ Detailgetreue Umsetzung

+ Charme des Originals bleibt erhalten

+ Verfeinerungen beim Gameplay erleichtern das Spielerlebnis

Negativ:

– Kaum Beschäftigung abseits der Handlung

– Geringer Umfang bleibt nach wie vor ein Manko

– Wenig Wiederspielwert nach Abschluss der Story

Destroy All Humans! erscheint am 28.Juli 2020 für PC, Playstation 4 und Xbox One.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz