Review: Deathloop – Eine hoch stilisierte Zeitschleife aus Töten und Nicht Getötet Werden!

Arkane Studios meldet sich zurück! Und diesmal mit einer ganz neuen IP abseits von Dishonored und Wolfenstein. Zwei Assassinen im Wettlauf um einen Tag, der sich ständig wiederholt. Die Prämisse von Deathloop: Ein Loop schließt sich und der nächste beginnt – das bedeutet, man ist in einer Zeitschleife gefangen, und wer würde nicht versuchen, diese zu brechen? Doch genau beginnen die Probleme! Jeder auf der Insel mit ständig wiederholenden Zyklus ist gegen den Protagonisten…

Klassische Mörderparty ganz im Sinne der Swinging Sixties

Wie jede gute Geschichte, beginnt auch diese mit dem Tod des Protagonisten. Eine Frau namens Julianne sticht euch zum Auftakt des Spiels eine Machete in die Brust – und wenig überraschend – stirbt unser Held namens Colt.

Eine Sekunde, die man nicht mehr geschenkt bekommt…

Dann wacht Colt verkatert an einem Strand auf. An alles, was wichtig sein könnte, erinnert sich durch puren Muskelreflex: Schleichen, Schießen, Töten – all das geschieht durch eine Selbstverständlichkeit, die der Spieler in einer Art Tutorial lernt. Zeitgleich meldet sich auch die vorhin erwähnte, erbitterte Widersacher zu Wort, die über ein Interkom verkündet, dass jeder, der Colt sieht, sofort auf ihn schießen muss. Währenddessen wird Colt klar, welche Rollen er in diesem Stück zu spielen hat: Er muss den Loop brechen! Über den gesamten Tag verteilt – Morgen, Vormittag, Nachmittag, Abend – kann er auf unterschiedliche Bereiche der Insel zugreifen, um dort den drohenden, neu startenden, gleichen Tag zu verhindern.

Wer NPCs im Gespräch belauscht, wird nützliche Infos erhalten.

Wie sich herausstellen wird, ist das alles andere als eine leichte Aufgabe: Um die permanente Zeitschleife zu stoppen, müssen die acht Visionäre auf der Insel getötet werden. An einem Tag. Keine leichte Aufgabe, sind sie doch alle über die Insel verstreut und besitzen jeder für sich eine eigene Maßnahme des Selbstschutzes. Beispielsweise hat Dr. Wenjie mehrere Doppelgänger, die gemeinsam in einem Labor arbeiten und besiegt werden müssen. damit man einen entscheidenden Vorteil erhält: Die Möglichkeit, nach jedem Loop seine Waffen und Ausrüstung behalten zu dürfen.

Und täglich grüßt das Murmeltier – mit jeder Menge Feuerkraft

Während Colt anfangs noch mit den Waffen auskommen muss, die er während eines Loops findet – Waffen von grauer Farbe, die nicht nur kaum Feuerkraft besitzen, sondern auch noch in regelmäßigen Abständen an Ladehemmungen leiden -, wird er auch bald über wesentlich bessere Waffen stolpern, die er entweder getöten Visionären abnimmt oder auf andere Weise finden kann. Die Waffen lassen sich auch entsprechend aufrüsten mit Siegeln, die man ebenfalls getöteten Gegnern abnimmt. Zu blöd, dass Colt diese Waffen am Ende eines Loops verliert…

Ladehemmungen können das Blatt schnell wenden – zum Schlechteren!

Doch es gibt Abhilfe: Durch das sogenannte Anreichern können Waffen von Loop zu Loop behalten werden. Indem man bei den Besuchen auf der Insel sogenanntes Residium sammelt, kann man dies ab einem gewissen Punkt in der Story verwenden, um es in Waffen und Tafeln zu stecken. Tafeln bilden das Gegenstück zu den Kräften aus Dishonored und funktionieren auch fast genauso. Neben Tafeln für klassischen Aktionen wie den Doppelsprung oder den Teleport, hat sich Arkane auch interessantere Dinge wie die Nexus-Tafel einfallen lassen. Hierbei werden die Schicksale der Betroffenen verbunden. Bekommt der eine einen Kopfschuss ab, wird es auch dem anderen nicht besser ergehen.

Der Nexus wird von einer Visionären getragen, die auch Anführerin eines Kults ist.

Ebenfalls überaus nützlich ist die Tafel Reprise: Ganze zweimal kann sie den Spieler vor dem Tod retten, wenn dieser eigentlich schon den Löffel hätte abgeben sollen. Stattdessen wird Colt ganz bequem ein wenig außerhalb der Gefechtszone wiederbelebt, und kann da weitermachen, wo er gerade so je unterbrochen wurde. Beim dritten Mal endet der Loop jedoch und man findet sich am Strand zum Anfang des nächsten wieder.

Wir konnten Wenjie töten, doch ohne vorher selbst zu Boden gegangen zu sein.

Das Prinzip von Deathloop ist so simpel wie genial: Über mehrere Loops ergattert der Spieler nicht nur nützliche Tafeln und starke Waffen (die übrigens auch beidhändig ausgerüstet werden können), er lernt auch von den Abläufen, die in jedem Loop haargenau gleich ablaufen und kann so am besten herausfinden, wann welcher Visionär am verwundbarsten ist. Denn um den Loop zu brechen, müssen innerhalb eines Tages alle acht Visionäre das Zeitliche segnen. So viel zum Story-Modus, doch wie sieht der Online-Multiplayer aus?

Im Online-Modus erhält man bessere Waffen durch Rangaufstieg.

Colt gegenüber steht Julianne, die seine Pläne mit aller Macht durchkreuzen möchte. Deshalb passiert es manchmal, dass das Julianne ohne Vorwarnung eine Jagd auf Colt beginnt. Dieser kann dann das Level nicht mehr verlassen und muss erst ein Gerät hacken oder Julianne töten, um zu entkommen. Wer offline spielt, wird diese Bedrohung auch nur in Form eines NPCs erhalten, online ist hingegen eine andere Sache: Es ist jedem Spieler möglich, in die Welt eines anderen einzudringen und dann Jagd auf ihn zu machen, ganz ähnlich wie in einem Soulsbourne-Titel. Hierbei kann der Spieler zuerst nur auf ein kleines Waffenarsenal zugreifen, das sich durch Aufstieg des Jägerrangs jedoch ständig erweitert. Punkte gibt es nicht nur für das Töten eines Colts, sondern beispielsweise auch für die Dauer, die man in einem fremden Loop überlebt hat. Ein kleines Manko konnten wir hier feststellen: Wenn sich der andere Spieler mit einem Colt einfach in den riesigen Leveln versteckt, ist es Julianne quasi unmöglich, diesen zu finden, wodurch sich eine Partie ewig hinzieht.

Deathloop erscheint am 14. September 2021 für PS5 und PC. Hier könnt ihr den Titel bereits vorbestellen.

Fazit

Deathloop ist der neueste Hit aus den Arkane Studios, und mag er auch zu Beginn stark an bekannte Titel wie Dishonored erinnern, ändert das Spielprinzip doch alles. Das Studio zeigt sich gewohnt stark im Leveldesign, und kann mit dem Wechsel der Tageszeiten noch mehr aus den Umgebungen machen. Kurzum gesagt, mit Deathloop in den Händen, lässt sich der bisherige Zenit des Entwicklerstudios erleben. Und es lässt kaum Wünsche offen.

Positiv:

+ Zeitenschleifen-Thematik gut umgesetzt

+ Tolles Leveldesign, das zu verschiedenen Tageszeiten neue Spektakel bietet

+ Authentische und witzige Figuren inklusive der beiden Protagonisten

+ „Nebenmissionen“ und seltene Waffen motivieren zum Erkunden

Negativ:

– Online-Modus noch nicht ganz ausgereift

– Ladehemmungen bei häufig auffindbaren Waffen nerven

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

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