Manchmal braucht ein Spiel einfach nur ein bisschen Zeit, um wirklich glänzen zu können und genau das trifft wohl auf Days Gone wie die Faust aufs Auge. Was 2019 noch mit technischen Problemen, gemischten Kritiken und einem zähen Einstieg zu kämpfen hatte, wurde über die Jahre dank zahlreicher Updates zu einem soliden Open-World-Erlebnis. Und jetzt, mit der Remastered-Version für die PS5, bekommt Deacon St. Johns Apokalypse-Abenteuer noch einmal eine würdige Bühne, samt neuen Features und technischer Frischzellenkur. Wie sich das auf der aktuellen Konsole schlägt und ob es immer noch überzeugen kann, verrät euch unser Test.
Deacon kehrt noch einmal zurück
Wenn Ihr Days Gone damals links liegen gelassen habt oder nach ein paar Stunden frustriert aufgegeben habt, dann bietet sich jetzt die ideale Gelegenheit, dem Ganzen noch mal eine Chance zu geben. Die Remastered-Fassung basiert auf der bereits verbesserten PS4-Version inklusive sämtlicher Patches und erweitertem Content – also mit New Game+, zusätzlichen Schwierigkeitsgraden und dem Challenge-Modus, in dem Ihr euch in Zeit- und Kampfprüfungen austoben dürft. Und jetzt kommt auch noch „Horde Assault“ dazu – ein neuer Modus, der sich voll auf das Herzstück des Spiels konzentriert: die Zombie-Horden. Technisch habt Ihr auf der PS5 mehrere Optionen: Performance-Modus mit 1440p bei 60fps, Quality-Modus in nativen 4K bei 30fps und auf der PS5 Pro (auf der diese Review basiert) zusätzlich noch ein Enhanced-Modus mit 1584p-Rendering und PSSR-Output auf 4K – Ziel sind ebenfalls 60fps. Im Vergleich zum simplen PS4-Pro-Upgrade sind die Unterschiede sichtbar, wenn auch nicht revolutionär.

Grafisch macht Days Gone Remastered einiges her: scharfe Charaktermodelle, dichte Vegetation, atmosphärische Lichtstimmungen – alles profitiert vom PS5-Boost. Das Spiel wirkt dadurch nicht nur lebendiger, sondern auch immersiver. Wer sich damals über matschige Texturen und Pop-ins geärgert hat, kann jetzt aufatmen. Das Gameplay selbst bleibt natürlich das gleiche: Ihr schwingt euch auf Euer Bike, erkundet das verlassene Oregon, plündert Ressourcen, erledigt Freaker (so heißen die Zombies hier) und hangelt euch durch die emotionale Story rund um Deacon und seine verlorene Liebe. Der Anfang zieht sich nach wie vor ein wenig, und Deacons Selbstgespräche klingen auch 2025 manchmal ein bisschen zu edgy, aber sobald die Story Fahrt aufnimmt, entfaltet Days Gone seine Stärken: Ein dynamisches Missionsdesign, glaubhafte Charakterentwicklung und ein schönes Gleichgewicht zwischen Kampf, Stealth und Erkundung.

Nette Neuheuten laden nochmal aufs Bike ein
Das neue Highlight ist definitiv die Unterstützung des DualSense-Controllers. Dank Haptik fühlt Ihr das Gerumpel beim Motorradfahren auf unebenem Terrain, die Traktion auf Matsch oder die Schläge beim Nahkampf. Auch das Prasseln von Regen oder die Spannung beim Ziehen des Abzugs wird über das Gamepad gut vermittelt. Die adaptiven Trigger kommen zwar weniger intensiv zum Einsatz als in anderen PS5-Spielen, sorgen aber immerhin für etwas mehr Gewicht beim Schießen. Und dann ist da noch Horde Assault: eine willkommene Erweiterung für alle, die im Basisspiel gerne mit den riesigen Freaker-Massen gespielt haben. In diesem Modus müsst Ihr so lange wie möglich überleben, während Euch immer größere Wellen an Zombies – und auch Menschen – überrennen wollen. Zwischen den Angriffen könnt Ihr Euch neue Waffen besorgen, Ausrüstung craften und Boni für den nächsten Run freischalten. Vier Karten gibt’s zum Start, alle mit eigenen Medaillen und Leaderboards. Das ist nicht nur ein spaßiger Bonus, sondern auch eine echte Herausforderung für alle, die das Hauptspiel schon gemeistert haben.

Klar, es ist kein riesiges Remake oder eine inhaltlich komplett neue Version, dafür ist das Ganze zu nah an der bereits optimierten PS4-Fassung. Aber was Bend Studio hier liefert, ist ein rundes Paket für die PS5: optisch ansprechend, technisch stabil und mit sinnvollen Ergänzungen, die sich nicht wie bloßes Beiwerk anfühlen. Wer also noch mal (oder zum ersten Mal) mit Deacon auf Tour gehen will, bekommt hier die ultimative Konsolenversion von Days Gone. Es ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, dass wir je einen zweiten Teil sehen werden, aber mit dieser Remastered-Edition bekommt das Spiel immerhin den respektvollen Abschluss, den es verdient hat, ein kleines Geschenk an die Fans, das endlich zeigt, was in diesem oft unterschätzten Titel wirklich steckt.

Fazit
Days Gone Remastered ist grafisch keine beeindruckende Steigerung, viel mehr setzt es in eine komplette Optimierung des Gameplays und packt obendrein da noch ein paar Neuerungen mit dazu. Wer also noch nicht mit dem Motorrad durch eine Masse an Zombies durchgebrettert ist, der sollte dies nun unbedingt einmal nachholen.

Positiv:
+ neue Modi fügen sich wunderbar ein
+ beste Version von Days Gone, was sich immer noch lohnt
+ Für Besitzende des Originals nur ein Upgrade von 10€
Negativ:
– langsamer Einstieg in die Kampagne
– visuell quasi keine Veränderung