Wer Darkest Dungeon einmal gespielt hat weiß, dass es nichs für den Gelegenheits-Spielenden gedacht ist. Das rundenbasierte Roguelike überhäuft einen schnell mit schwierigen Entscheidungen, verschiedenen Mali der Charaktere und generell einem sehr düsterem Grundwerk. Bietet hier der Nachfolger einen besseren Einstieg oder bleibt es weiterhin nur etwas für hartgesottene RPG-Fans? Unser kurzer Test findet da für euch heraus.
Unbarmherziger Trip durch ein düsteres Zeitalter
Wie in seinem Vorgänger geht es auch in Darkest Dungeon 2 darum, das Beste aus einer schlechten Situation zu machen und unaussprechliche Schrecken zu ertragen. Im Gegensatz zum ursprünglichen Darkest Dungeon ist es ein schnelleres Roguelite, das wiederholt gespielt werden kann, und kein traumatischer, langwieriger Dungeon Crawler. Als große Fans des Originals war es für uns eine Herausforderung, diese Tatsache zu überwinden. Die Fortsetzung spielt in einer zerrütteten Welt, die von den Verlorenen und Verdammten bewohnt wird; die Einmischung eines Wesens, das als der Scholar bekannt ist, hat die Barrieren zwischen den Dimensionen zum Einsturz gebracht. Der Gelehrte rekrutiert eine Gruppe von Individuen, jedes mit seiner schmutzigen Hintergrundgeschichte, seinem Spielstil und seinen Beweggründen, um das Licht der Hoffnung zum fernen Berg zu bringen, wo sich ein uraltes Wesen von unaussprechlicher Macht niedergelassen hat und die Welt wieder in Ordnung gebracht werden kann.
Die Gruppe übernimmt dafür eine Postkutsche, und man verbringt ebenso viel Zeit damit, sie durch verwunschene Straßen und verschlungene Landschaften zu steuern, wie in brutal unbarmherzigen rundenbasierten Kämpfen. Der Umgang mit der Postkutsche ist für den Erfolg von entscheidender Bedeutung und dient gleichzeitig der Leistungssteigerung zwischen den Einsätzen. Durch das Aufrüsten der Kutsche könnt ihr die Kapazität von Gegenständen erhöhen, die passive Heilung verbessern und zahlreiche andere Vorteile nutzen. Die Postkutsche wird durch Kerzen der Hoffnung aufgewertet, die man für das Erreichen bestimmter Meilensteine auf dem Roadtrip, die Rettung unglücklicher Seelen auf dem Weg oder das Überwinden besonders tödlicher Begegnungen erhält.
Schnellere Kämpfe sorgen dennoch immer für Spannung
Die Kämpfe sind brutal, mit einem Low-Numbers-System, das euch bei jedem feindlichen Schlag zusammenzucken lässt. Darkest Dungeon 2 behält den positionsbasierten Aufbau des ersten Spiels bei, was bedeutet, dass ihr ständig im Auge behalten müsst, wo jedes eurer Gruppenmitglieder steht, während ihr versucht, die Formation des Feindes zu stören. Jeder Charakter hat seinen Nutzen und seine Synergie mit den anderen, und eine Gruppe zu finden und aufzurüsten, die zu eurem Spielstil passt, ist der ultimative Schlüssel zum Erfolg. Diese unwahrscheinlichen Helden können einen verheerenden psychotischen Zusammenbruch erleiden, wenn der Stress zu groß wird, indem sie ihre Mitstreiter verprügeln oder eifersüchtig werden, wenn ein anderer geheilt wird. Noch seltener sind sie in der Lage, das Gute zu brechen und sich selbst den unmöglichsten Situationen heldenhaft zu stellen. Jeder Charakter hat seine eigene Hintergrundgeschichte, die durch die Schreine der Besinnung erforscht wird, die man auf dem Weg findet, und wenn man alle Kapitel durchspielt, werden neue Fähigkeiten und Fertigkeiten in einigen wirklich kreativen Kämpfen freigeschaltet
Der charakteristische Stil von Red Hook ist nach wie vor unverkennbar, auch wenn wir das Gefühl haben, dass das Design einiger Charaktere durch das Upgrade auf die etwas realistischere 3D-Grafik der Fortsetzung ein wenig an Charme verliert. Das Sounddesign ist nach wie vor gewichtig und eindrucksvoll, mit der Rückkehr des vielleicht besten Erzählers, der je ein Videospiel zierte; sein körperloser, unerbittlich düsterer Kommentar hängt davon ab, wie gut oder schlecht sich die Gruppe schlägt und verstärkt jede Begegnung. Darkest Dungeon 2 unterscheidet sich stark von seinem Vorgänger, so sehr, dass Fans des Spiels vielleicht nicht mit den gestrafften Systemen und Mechaniken zurechtkommen. Red Hook hat es jedoch geschafft, denselben düsteren Geist beizubehalten, und wenn ihr euch darauf einlassen könnt, werdet ihr bis zum Schluss immer wieder zurückkommen.
Fazit
Darkest Dungeon II bietet einen etwas eingängigeren Einstieg als der Vorgänger, bleibt dabei aber immer noch knallhart und verlangt euch einiges ab. Aus dem Roguelike ist ein Roguelite geworden, der Grafikstil mischt nun 3D-Grafiken mit ein, aber der düstere Stil und das motivierende Spielsystem bleibt bestehen.
Positiv:
+ spannende und nervenaufreibende Kämpfe
+ Erzähler bereichert das gesamte Spiel
+ immer noch düster und gruselig
Negativ:
– Puristen stören sich eventuell an vereinfachten Spielsystemen gegenüber dem Vorgänger
– Einstieg für komplette Neulinge kann frustig sein