Wieder einmal bringt Capcom uns zurück in eine Vergangenheit, in der man Arcade Maschinen mit Geld füttern musste, um sich mal gehörig ohne Konsequenzen gegenseitig auf die Mütze zu hauen. Diesmal reichen die Spiele von 1998 bis 2004 und natürlich haben wir uns am PC durch alle Titel geprügelt.
Ein wilder Mix
Wie bereits in unserer Preview (hier zu finden) aufgezählt, bekommen wir diesmal acht Spiele aufgetischt:
- Capcom vs. SNK: Millennium Fight 2000 Pro
- Capcom vs. SNK 2: Mark of the Millennium 2001
- Capcom Fighting Evolution
- Street Fighter Alpha 3 UPPER
- Power Stone
- Power Stone 2
- Project Justice
- Plasma Sword: Nightmare of Bilstein

Kenner bemerken sofort, dass sich diesmal 3D und 2D mit je vier Spielen die Waage halten. Highlight der Sammlung ist unumstritten Capcom vs. SNK 2: Mark of the Millenium 2001, dass bis heute eine rege Fangemeinde innehat. Auch der Wunsch nach einer Fortsetzung ist nach den SNK Gastcharakteren in Street Fighter 6 und den kommenden DLC Kämpfern Ken und Chun-Li in Fatal Fury – City of the Wolves (hier findet ihr unseren Test) umso lauter. Momentan muss man sich als Fan aber mit dieser Umsetzung und dem dazugehörigen Vorgänger begnügen, was nichts Schlechtes ist, doch dazu später mehr. Zunächst wollen wir nämlich zum Zusatzcontent drumherum kommen.

This is true Love Makin‘
Die Überschrift ist der Titel einer der ohrwurmigsten Songs, die je in einem Capcom Game zu hören waren. Und das Schöne ist, dass die Capcom Fighting Collection 2 die Soundtracks aller Titel beinhaltet. Das macht über 400 Tracks, durch die man sich durchhören kann. Zudem gibt es im sog. Museum auch noch eine Menge Illustrationen zu den Games. Von Konzeptzeichnungen, über die Marquees, die in den Arcade Automaten auslagen, bis hin zu normalen Artworks ist einiges dabei, was das Fanherz höher schlagen lässt.

Die Marquees sind auch in alle Pausenmenüs der Spiele integriert, da sie wichtige Informationen zum jeweiligen Spielsystem beinhalten. Aber damit man nicht mehr ganz so sehr darauf angewiesen ist, bekommt man jetzt auch eine vollständige Moveliste für jeden Charakter. Wem das dann immer noch nicht reicht, der darf sich auch in die hinzugefügten Trainingsmodi stürzen, die teilweise sogar Hitboxviewer beinhalten.
Viel Feind, viel Ehr‘

Und das ist durchaus ganz praktisch, denn der Schwierigkeitsgrad aus damaligen Zeiten hat es in sich und die vielen verschiedenen Charaktere und Systeme müssen erstmal gemeistert werden. In den vs Spielen werden zudem auch Teams gebildet, wodurch mehrere Charaktere (nacheinander) zum Zug kommen. Die Capcom vs SNK Serie beinhaltete nämlich das Ratio System, bei dem man Punkte verteilen konnte, um einzelne Charaktere stärker zu machen, aber dadurch ggf. auf ein weiteres Teammitglied verzichten musste. Darüber hinaus stand im ersten Teil die schwerwiegende Entscheidung an, ob man im SNK oder im Capcom System kämpfen wollte, was im zweiten Teil auf die Spitze getrieben wurde, die für jede Firma ganze drei Systeme anbot. Je nach sog. „Groove“ hatte man unverwundbare Rollen, Parrys und andere Spezialitäten der jeweiligen Gameplayphilosophie zur Verfügung. Diese große Auswahl an Möglichkeiten und das hervorragende Gameplay machen Capcom vs SNK auch im Jahr 2025 noch immer zu einer der besten Sachen, die je aus einer Rivalität hervorgegangen ist.

Wer keine charakterfremden Systeme mag, der könnte dagegen mit dem jüngsten Titel im Bunde Capcom Fighting Evolution aus dem Jahr 2004 seinen Favoriten finden. Hier werden Charaktere aus fünf Capcom Spielen kombiniert. Namentlich sind das Street Fighter II, Street Fighter III, Darkstalkers, Street Fighter Alpha und Red Earth. Dazu gesellen sich zwei Boss Charaktere und Ingrid als zusätzlicher Bonuschar. Der Titel wirkt mit seiner Charakterauswahl teilweise etwas random, aber wenn der Dino Hauzer aus Red Earth gegen Rose aus Street Fighter Alpha kämpft, macht das durchaus Laune. In Sachen Alpha haben wir uns bereits in der Preview über die Spezialitäten dieser Version geäußert und verweisen hier nochmals darauf.

Auf in die dritte Dimension
Bei den 3D fighting Games hat man sich für einmal obskur und drei Mal Fanservice entschieden. Beginnen wir mit dem seltsamsten Titel der gesamten Sammlung Plasma Sword: Nightmare of Bilstein. Der Sci-Fi 3D Prügler konzentriert sich auf bewaffnete Kampf, mit teilweise sehr absurden Charakteren. Gore mit Riesenhirn oder der kosmische Hofnarr Prince sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Auch gameplaytechnisch ist das Spiel in die Jahre gekommen und fühlt sich im Gegensatz zu den 2D Kollegen wesentlich klobiger an. Trotzdem gibt es einen netten Einblick in eine Ära, in der Capcom auch seltsame Konzepte ins Spieleleben gerufen hat.

Wesentlich weniger seltsam ist die Inkludierung von Project Justice, das der zweite Teil der Rival Schools Serie ist. Trotzdem gibt es auch hier surreale Elemente, wie zum Beispiel die Teamattacken, bei denen die Kämpfer teilweise ihre Sportdisziplinen/Hobbies mit einbringen. So zwingt einer der Charaktere den Gegner zum Tanzen und fügt ihm dadurch schweren Schaden zu. Dreamcast Spieler dürften diesen Titel noch in nostalgischer Erinnerung haben. Dasselbe gilt für Power Stone und seinen zweiten Teil, die beide in der Capcom Fighting Collection 2 mit dabei sind.

Dabei verlässt man endgültig die Pfade normaler Fighting Games und findet sich in einem vier Spieler Arena Fighter wieder, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Arenen in Bewegung sind. Ein modernes Pendant wären die Stages in Smash Brothers, bei denen sich ebenso die Szenerie ändert. Damals wie heute bieten sich Power Stone 1 und 2 für schnelle chaotische Multiplayerrunden zwischendurch an, da die Komplexität hier weitaus geringer ist, als z.B. bei den Street Fighter Titeln.
Weltweites Prügeln
Wer möchte kann in allen Titeln nicht nur seinen Sitznachbarn mit Combos zuschütten, sondern sich auch online austoben. Leider hatten wir nicht ausreichend Glück während der Review Phase genug Gegner zu finden, um ein abschließendes Urteil abgeben zu können. Ob hier an die akzeptable bis gute Performance der Vorgängersammlungen angeknüpft werden kann, bleibt also offen. In jedem Fall ist es positiv zu werten, dass alle Spiele über die Onlineintegration verfügen und Fans nun nicht mehr auf Emulatoren angewiesen sind.

Dabei kann man zwischen Casual und Ranked Matches sowie eigenen Räumen auswählen, was den de-facto Standard in Fighting Games darstellt. Mehr braucht es bei einer Retro Sammlung auch nicht wirklich. Praktisch ist, dass man in der Wartezeit auf den nächsten Gegner sich im Museum oder im Spiel die Zeit vertreiben kann. Letzteres simuliert auch das Erlebnis in den Arcades, wo man auch an der Maschine saß und auf Gegner gewartet hat.
Fazit
Die Sammlung führt weiter, was Capcom mit der Marvel, Street Fighter und Fighting Collection begonnen hat. Die Spieleauswahl ist diesmal etwas spezieller, bietet aber die gewohnten Zusatzfeatures wie Trainingsmodus, Online Gameplay und Bonusmaterial. Nett ist zudem, dass man gewisse Eigenheiten der Spiele mit und ohne Patch spielen kann, was sich an die Spezialisten der jeweiligen Spiele richtet. Das Problem, dass die Spiele sehr viel Eingewöhnungszeit benötigen will Capcom wieder einmal über one Button specials lösen, das gelingt leider aber nur zum Teil. Hier wären ins Spiel integrierte Videoguides von Profispielern eine coole Idee gewesen. Ansonsten hat man aber alles richtig gemacht und wir hoffen, dass auch die Online Umsetzung nach Release gut funktioniert. In Summe reicht Capcom mit der Spieleauswahl nicht ganz an die vorherigen Sammlungen heran, aber bietet Fans eine Vervollständigung der Sammlung und einiges an Nostalgie.
Positiv
- Publikumsliebling Capcom vs SNK 2 hat endlich wieder einen offiziellen Release auf moderner Hardware
- Das Museum hat netten Zusatzcontent für Fans
- Onlinemodi für alle Spiele
- Spezialeinstellungen für hardcore Fans wurden berücksichtigt
Negativ
- Anfänger kommen trotz Trainingsmodus und Movelisten nur schwer in die teils sehr komplizierten Spiele
- Den 3D Prüglern merkt man die Jahre doch an
- Diesmal „nur“ acht Spiele bei gleichbleibendem Preis im Vergleich zur ersten Collection
