Bei einem neuen „Battlefield“-Teil hat man immer dieses Gefühl von früher, wenn man als Kind Geburtstag hatte oder Weihnachten gefeiert hat. Man hofft auf tolle Geschenke, ist Tage vorher angespannt und freut sich auf den großen Tag. Allerdings wurden nach Battlefield 2042 die Erwartungen ordentlich nach unten geschraubt, obwohl ich doch Spaß mit dem Spiel hatte. Aber die Bugs, die fehlenden Inhalte und die wenig zerstörbare Umgebung haben mir für Battlefield 6 wenig Hoffnung gegeben. Ob Battlefield 6 die Erwartungen erfüllen kann, erfahrt Ihr hier.
Dieser Test basiert auf etwa 30 Stunden Multiplayer-Action und der Kampagne. Gespielt wurde auf der PlayStation 5 mit Controller. Man kann aber auch mit Maus und Tastatur spielen. Bei technischen Anmerkungen können PC und Konsolen natürlich variieren, da EA-Play-Nutzer andere Bugs hatten als ich auf der PS5.
Der Singleplayer ist das Schwächste an dem Spiel
Fangen wir mit dem Schwächsten Teil des Spieles an: Die Singleplayerkampagne.
Die Story von Battlefield 6 spielt in einer ziemlich düsteren Zukunft: 2027, alles bricht auseinander, die NATO ist Geschichte und überall herrscht Chaos. Aus diesem Grund kommt eine private Militärtruppe namens „Pax Armata“ in der wir in der Einheit „Dagger 13“ sind. Heißt: Wir sind die Antagonisten. Eine nette Abwechslung.
Dabei begleiten wir unseren Squad durch neun verschiedene Missionen und erleben den Zusammenbruch der Erde. Wie sich das alles verhält, überlasse ich euch. Es ist aber ein „nettes” Popcornkino. Dabei haben wir alles schon mehr oder weniger in anderen Ego-Shootern gesehen. Hin und wieder gibt es in den Zwischensequenzen einen lockeren Spruch. Das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere ist zwar harmonisch, wirkt aber auch bemüht „obercool”.
Ein kleiner Tipp an die Trophyhunter unter Euch: Spielt die erste Mission auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, da wir dort die Charaktere kennenlernen und nur in zwei Passagen schießen müssen. Die Kampagne ist relativ kurz gehalten. Wir brauchten für einen Durchlauf etwa 7,5 Stunden. Natürlich könnt ihr die Spielzeit weiter strecken, da es auch Sammelaufgaben gibt und die einzelnen Missionen wirklich gut ausschauen.
Wenn ich ganz ehrlich bin: Die Kampagne von Battlefield 6 ist kein Reinfall, aber auch kein echtes Highlight, zumindest nicht für diejenigen, die mehr als gute Unterhaltung erwarten. Wenn Ihr Battlefield vor allem wegen des Multiplayers spielt, ist die Kampagne eine nette Ergänzung, um reinzukommen, ein paar Waffen freizuschalten und ein bisschen Story zu erleben. Wenn Ihr das Spiel aber vor allem wegen der Story kaufen wollt, werdet Ihr wahrscheinlich eher enttäuscht sein.

Die Beste technischste Version von DICE zu Release seit Jahren
Bevor wir über die inhaltlichen Stärken sprechen, muss ich eines gleich zu Beginn sagen: Battlefield 6 läuft technisch wirklich sehr gut. Nach dem schwierigen Start des Vorgängers war ich ehrlich gesagt vorsichtig optimistisch, aber was DICE hier abliefert, ist insgesamt richtig stark. Die Performance auf der PlayStation 5 ist stabil, die Ladezeiten sind kurz und selbst bei intensiven Feuergefechten mit Explosionen, Fahrzeugen und Partikeleffekten bleibt die Framerate konstant bei 120 FPS, je nachdem welche Einstellungen Ihr gewählt habt. Die gesamte Präsentation wirkt flüssig und macht einfach Spaß.
Das Gunplay ist eines der Highlights. Jede Waffe hat ein spürbares Gewicht, der Rückstoß fühlt sich realistisch an und der Sound sorgt für ein echtes Mittendrin-Gefühl. Wenn um einen herum Granaten explodieren, Trümmerteile durch die Luft fliegen und Jet-Triebwerke donnern, dann ist das pure Battlefield-Atmosphäre. Besonders der Soundmix verdient Lob: Sowohl das Echo in den Gebäuden oder aber auch die Sprengung einer Handgranate, wo wir paar kurze Sekunden wirklich nichts weiter hören sind unbeschreiblich immersiv und packend.

Trotzdem ist nicht alles perfekt. Es gibt ein paar klassische DICE-Momente, die zwar eher belustigend als frustrierend sind, aber eben doch auffallen. So kam es bei mir mehrfach vor, dass mich eine Leiter plötzlich meterhoch in die Luft geschleudert hat, als hätte das Spiel kurz beschlossen, mich ins All zu befördern.
Optisch ist Battlefield 6 ein echtes Highlight. Die Zerstörungsphysik ist so beeindruckend wie eh und je: Gebäude brechen realistisch auseinander, Rauch und Staub füllen die Luft, während das Licht der Explosionen an den Wänden reflektiert. Auch die Animationen wirken sauber und fließend, sei es beim Nachladen, Sprinten oder beim Wechsel in die Deckung.
Unterm Strich präsentiert sich Battlefield 6 technisch fast makellos. Ja, ein paar kleine Bugs sind da, aber sie wirken eher belustigend als störend. Das Spiel läuft stabil, sieht fantastisch aus und schafft es, die typische Wucht und Intensität der Reihe einzufangen. Kurzum: DICE und die Battlefield Studios haben diesmal ihre Hausaufgaben gemacht und das merkt man in jeder Sekunde.

Klassen und Zusammenspiel – Das Herzstück an Battlefield 6
Wenn Battlefield eines immer konnte, dann das Gefühl vermitteln, Teil eines Teams zu sein. Genau dieses Gefühl ist in Battlefield 6 wieder da. Besonders wenn man mit Freunden spielt, merkt man, wie schnell die Zeit vergeht. Man startet gemeinsam in die Schlacht, jeder übernimmt seine feste Rolle und plötzlich läuft alles wie von selbst. Einer gibt Feuerschutz, einer heilt und der andere gibt Kommandos und ehe man sich versieht, steckt man mitten in einer dieser intensiven Situationen, die Battlefield so besonders machen.
Die Aufteilung in Klassen ist dabei vertraut. Es gibt den Sturmsoldaten, den Pionier, den Versorger und den Aufklärer. Jede Rolle hat ihre Stärken und fühlt sich gut abgestimmt an mit einer kleinen Ergänzung: Der Medic ist im Scoreboard oft ganz oben vertreten. Wenn man sich im Team abspricht, kann man unglaublich viel erreichen. Es gibt Momente, in denen einfach alles passt. Man hält gemeinsam eine Stellung, wehrt einen Angriff ab und spürt förmlich, wie gut das Zusammenspiel funktioniert. Das ist Battlefield, wie man es sich wünscht.
Anders ist es, wenn man alleine spielt. Dann merkt man schnell, dass man oft auf sich gestellt ist. Viele zufällige Mitspieler achten kaum auf Teamwork. Besonders auffällig ist das bei den Sanitätern, die nicht im eigenen Trupp sind. Oft laufen sie einfach an einem vorbei, obwohl man direkt vor ihnen liegt und um Hilfe bittet. Das kann auf Dauer frustrieren, weil man weiß, wie stark das Spiel eigentlich im Zusammenspiel ist.
Doch genau da liegt die Magie. Wenn alles zusammenkommt, wenn Kommunikation und Timing stimmen, dann entsteht dieses unverwechselbare Battlefield-Gefühl. Alleine ist es solide, aber im Team mit Freunden entfaltet Battlefield 6 seine volle Stärke.

Auswahl der Waffen und der Karten sind gut – aber könnte besser sein
Bei den Waffen hat Battlefield 6 eine solide, aber etwas überschaubare Auswahl. Rund 45 Stück stehen zum Start zur Verfügung, aufgeteilt in Sturmgewehre, MPs, LMGs, Scharfschützengewehre und Pistolen. Die Balance stimmt, das merkt man sofort. Jede Waffe hat ihren eigenen Charakter, fühlt sich wuchtig an und unterscheidet sich deutlich im Handling. Trotzdem muss man ehrlich sagen: Die Vielfalt ist etwas knapp bemessen. Gerade Veteranen der Reihe oder Spieler, die gern experimentieren, werden sich hier ein paar ausgefallenere Modelle wünschen. Was da ist, macht Spaß – keine Frage –, aber man merkt, dass das Arsenal mehr auf Qualität als auf Quantität setzt.
Etwas ähnliches gilt für die Karten. Zum Launch sind neun Maps dabei, die sich geografisch und atmosphärisch schön unterscheiden: New York, Kairo oder die allseits beliebte Operation Firestorm . Die meisten davon spielen sich rund, haben gute Flusslinien und fühlen sich durchdacht an. Allerdings gibt es zwei Karten, die spürbar unbalanciert wirken da bei dem Spielmodus „Durchbruch“ die Flaggen ziemlich unangenehm gesetzt sind oder bei der Map „Mirak-Tal“ es einfach nur eine schlauchige Map ist, wo wir permanent weggesniped werden. Das ist schade, weil es gerade in diesen Momenten das sonst so gelungene Matchgefühl stört.
Trotzdem überzeugt Battlefield 6 insgesamt durch klare Strukturen, schöne Abwechslung und die typische Battlefield-Handschrift bei der Map-Gestaltung, denn sie sind groß, weitläufig und gut insziniert. Wenn die Entwickler bei kommenden Updates noch ein paar Waffen und Karten nachliefern und die Balance anpassen, ist hier langfristig richtig viel Potenzial.

Fazit
Das neue Battlefield zeigt sich sowohl technisch (mit kleinen Abstrichen) als auch inszenatorisch von einer sehr guten Seite. Für uns ist Battlefield 2042 Geschichte und können nun beruhigt in die Zukunft des Shooters schauen. Wichtig wird sein, wie EA und DICE Content nachliefern, danach wird sich richten ob das Spiel langfristig ein Erfolg ist oder nur eine Eintagsfliege.

Positiv
- Gunplay macht unfassbar Spaß
- Sowohl grafisch als auch technisch in einem guten Zustand
- Mit Freunden ein taktisches Spiel
- Kontaktnähe der Entwickler
Negativ
- Die Singleplayer-Kampagne ist maximal Durchschnitt
- Nicht jede Karte ist gut durchdacht
- Menüführung undurchsichtig


