Review: Battle Train – Deck Building mit viel Bumm

Die Entwickler hinter Terrible Posture Games sind für spezielle Spiele bekannt. Die FPS Tower of Guns und MOTERGUNSHIP sowie die spielbare Sitcom 3 out of 10 sind alle aus diesem Hause. Und mit dem Deck Builder Battle Train geht es weiter. Ob man der eigenen Linie treu geblieben ist, wollen wir euch in diesem Test darlegen.

Die Sendung von der wir nicht wussten, dass wir sie brauchen

Der Präsentation von Battle Train ist eine Fernsehshow deren Mitarbeiter gerade für eine Doku interviewed werden. Alle Charaktere sind dabei wunderbar überzeichnet. „Host Hank“ ist der stereotypische Showhost, der alles schönredet und dem die Quoten das allerwichtigste sind, während Supreme President Conductor Aalvado, der Duke of Demolition (+ noch ein Paar Titel) momentaner Champion von Battle Train ist und genau zwei Themen kennt: Zerstörung und sein „Haustier“ Puffin. Daneben gibt es noch einige weitere Charaktere, die allesamt gut getroffen und auf Englisch sehr gut vertont wurden. Diese Art Story, die animierten Zwischensequenzen und der dazugehörige Humor bilden eine nette Klammer um das Gameplay. Uns hat das jedenfalls sehr gut gefallen.

Das eigentliche Spiel steckt euch in die Rolle eines Kandidaten von Battle Train, der versucht Aalvado vom Thron zu stoßen. Dazu bekommt ihr ein Deck von Karten mit Gleisteilen und allerhand Utensilien zur Verfügung gestellt, die in Kombination mit einem Deck pro Spiefeld jede Runde eure Hand bilden. Von beiden Stapeln werden Karten gezogen und können dann gegen ihre Kosten auf dem Spielfeld platziert werden. Das endgültige Ziel ist es die Stationen des Gegners zu zerstören, indem ihr eine Gleisverbindung von euren Startpunkten zu diesen Stationen baut, um dann euren Zug in die Station crashen zu lassen. Und natürlich müsst ihr eure eigenen Stationen beschützen, um nicht selbst aus dem Weg geräumt zu werden.

Bomben, Vulkane, Teslaspulen, …

Auf dem Weg dorthin solltet ihr eure Gleise in den ersten Zügen vor allem auch durch Minen bauen, da diese euch mehr Währung zum Spielen von Karten zur Verfügung stellen. Und Achtung, eure Gegner können eure Gleise selbst nutzen oder diese mit z.B. Bombenkarten zerstören. Daher gilt es immer abzuwägen, ob man z.B. Gleise des Gegners zerstört, selbst eine Verbindung herstellt oder versucht etwas zu blockieren. Neben den Bomben gibt es aber auch noch andere Spezialkarten, mit denen ihr auf dem Spiefeld Blitze oder einen Vulkan erscheinen lassen könnt. Manche dieser Karten treffen zufallsgesteuert, manche können gezielt eingesetzt werden. Das klingt auf den ersten Blick recht chaotisch, aber mit dem geführten Tutorial und nach ein paar selbstständigen Runden entwickelt man schon erste Strategien, um die eigenen Stationen zu schützen und rechnet sich aus, welche Kombinationen von Karten man spielen kann.

Wenn ihr es dann geschafft habt euren Zug in eine gegnerische Station zu crashen, verliert diese HP und wird im besten Fall zerstört. Egal was davon eintrifft, die Gleise rund um die Station müssen daran glauben und euer Startpunkt bekommt Zug Cooldown, damit man nicht sofort den nächsten Railjet des Todes schicken kann. Um an neue Karten zu gelangen, hat man ein ähnliches System wie z.B. bei Slay the Spire gewählt. Nach jeder Runde bekommt man Geld und die Möglichkeit auf neue Karten. Zu Beginn jedes Bereichs wählt man einen Pfad, der dann von Kämpfen, Minispielen in Form von Rätseln und Storyhappen bevölkert wird. Unser Tipp an dieser Stelle: Wählt die Storysymbole so oft es geht, denn um das Spiel durchzuspielen, muss man genug von der Story gesehen haben. Zudem bekommt ihr dort jedenfalls passive Fähigkeiten in Form von Stickern.

Mehr Aufkleber bitte

Denn die zweitze Art in einem Run stärker zu werden, ist es Sticker zu finden, die auf den eigenen Zug geklebt werden und passive Boni verleihen. Das kann in Kombination mit Zugteilen, die z.B. den Schaden auf Kosten der eigenen HP erhöhen, zu sehr starken Builds führen. Die Metaprogression ist dabei daran gekoppelt, wie weit ihr in der Story seid und wie oft ihr die Bosse am Ende eines Areals schlagt, da man so ihre Karten und Zugteile freischaltet. Natürlich ist der Fortschritt der innerhalb eines Runs erspielt wird weg, wenn ihr verloren habt. Dann gilt es einen neuen Kandidaten zu wählen, die jeweils mit Extrakarten und einem Sticker um eure Gunst buhlen, um euch wieder in Richtung Aalvado zurückzukämpfen.

Wie ihr seht hat man durchaus einige Möglichkeiten am eigenen Build zu feilen. Trotzdem gab es in unseren Runs einige Situationen, die uns den RNG (Random Number Generator aka den Zufall) haben verfluchen lassen. Denn wenn man gerade eine Bombe braucht, um ein Stück Gleis wegzusprengen und genau in solchen Momenten nichts zieht, dann ist das doch sehr ärgerlich. Zudem sind die Bosse mit Karten ausgestattet, die es ihnen erlauben z.B. gezielt auf einem Feld der Karte 10 Schaden auszuteilen oder eine Teslaspule aufzustellen, die in einem Umkreis zufällig Ziele zapped. Das sorgt zwar für eine Herausforderung, aber teilweise für unaufhaltsamen Schaden, egal wie gut man ist bzw. sich vorbereitet hat.

Trotzdem hat uns die Aufmachung, der Humor und schlussendlich auch das Gameplay viel Spaß gemacht und man hofft insgeheim immer auf „den Run“, was Rogue Likes und gerade auch die Deckbuilder Varianten ausmacht.

Fazit

Battle Train erfindet das Rad der Deckbuilder Rogue Lites definitiv nicht neu und kommt auch nicht ganz an die exzellenten Slay the Spire oder Balatro heran. Wir können dennoch allen Freunden dieses Genres zu diesem Titel raten, denn das Story Element mit einer völlig überdrehten Gameshow, das allgemeine hochexplosive Setting und das Schienenlegen als Puzzleelement machen zusammen sehr viel Spaß! Unsere Empfehlung ist es auf jeden Fall mindestens die Demo auf Steam anzuspielen.

  • Die Gameshow als verbindendes Szenario zwischen Story und Gameplay ist sehr unterhaltsam
  • Puzzle Element im Gameplay lassen euch tüfteln
  • Explodierende Züge, Vulkane, Bomben, … alles macht irgendwie bumm
  • Wilder Mix aus Pipe Mania, Deckbuilding und ein wenig Schiffe versenken
  • Manchmal kann einem der Zufall trotz bester Entscheidungen einen Run kaputt machen
  • Um zum Boss zu gelangen müssen genug Story Elemente gesehen worden sein, was beim ersten guten Run sehr frustrierend sein kann
  • Der Humor ist im „The Office“ Stil und Geschmackssache
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Written by: Steve Brieller

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