Review: Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key – Farbenfrohes Finale der Trilogie

Die Atelier-Reihe hat schon einige Titel hervorgebracht und könnte es mit der Langlebigkeit daher fast sogar mit Größen wie Final Fantasy aufnehmen. Aber eben nur fast. Unabhängig davon ist für viele die Reihe mit Ryza als Hauptcharakterin wohl das Steckenpferd der Serie. Und daher war es uns ein Vergnügen hier einzusteigen und euch mit unserem Test das Spiel näherzubringen.

Eine Geschichte, die besonders Fans der Reihe abholen wird

Das Spiel beginnt auf der bekannten Kurken-Insel, wo die Hauptdarstellerin Ryza an der Seite von Bos und Tao sofort in die Schlacht geworfen wird. Nach dem Kampf erhalten wir einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation auf der Insel – die seltsamen und mysteriösen Landmassen, die als „Kark-Inseln“ bekannt sind, tauchen plötzlich in der Nähe auf. Während das Auftauchen von vage gefährlichen Inseln schon faszinierend genug ist, muss ich wirklich betonen, dass die Interaktionen und Beziehungen zwischen den Charakteren für mich die eigentliche Geschichte ausmachen. Wir können leicht auf die Art der Beziehung zwischen Ryza und Bos schließen, wenn er sagt: „Laut Vater und Lumbar verlassen sich die Dorfbewohner auf sie… Wenn man bedenkt, dass sie vor nicht allzu langer Zeit noch eine Göre war…“. Die glaubwürdige Fürsorge, die zwischen den Freunden an den Tag gelegt wird, hat meine Aufmerksamkeit erregt; die Charaktere sind weit entfernt von einer durchschnittlichen, tropenhaften „Heldenbande“, sondern haben stattdessen Tiefgang und nicht ganz so perfekte Freundschaften. Was bei dieser Einführung zu kurz kommt, ist der Mangel an Details über die Kark-Inseln und warum sie erschienen sind. Und es dauert etwas bis dies wirklich beleuchtet wird, beziehungsweise kann man anders sagen, dass der Anfang etwas langatmig daherkommt und es dauert, bis wirklich etwas passiert.

Der an Anime erinnernde Grafikstil passt wunderbar in die Welt.

Open World, die rundenbasierten Kämpfe und das Synthetisieren harmonieren super miteinander

Mit Hauptquests haben wir die meiste Zeit verbracht. Dazu gehörten Aufgaben wie das Sammeln von Materialien, das Synthetisieren und das Besiegen von Feinden. Zwischen diesen Quests könnt ihr eure Waffen herstellen und verbessern, Nebenquests annehmen und vieles mehr. Das Synthetisieren in Atelier Ryza 3 ist eine überraschend angenehme Erfahrung, denn es kann schwierig sein, den Nagel auf den Kopf zu treffen, wenn es um Crafting in RPG-Titeln geht. Oft schieben Spiele das Crafting als unnötige Zusatzaufgabe ein, der es an Kreativität und Überlegung mangelt. Aber in Atelier Ryza 3 gibt es viele Elemente, die in die Synthese einfließen, da ihr alles von Grasbohnen bis zu Onyxklingen herstellen könnt. Wenn ihr diese Gegenstände herstellt, braucht ihr natürlich auch die nötigen Zutaten, um sie zu verbessern. Aber ihr habt besonders viele Möglichkeiten, sie auf die von euch bevorzugte Weise zu verbessern. Ob ihr die Heilung oder den Schaden erhöhen wollt, bleibt ganz euch überlassen.

Das Crafting ist sehr umfangreich und dabei aber sehr spaßig.

Besonders viel Spaß hat mir die Herstellung der Onyxklinge für Agatha gemacht. Es war im Grunde das erste Mal, dass ich ohne Anleitung auf eigene Faust mit der Synthese begonnen habe, und ich bin ein absoluter Fan davon, so viele verlockende Möglichkeiten zur Hand zu haben. Es fing ganz einfach an – ich lernte das Rezept und begann mit der Klinge, indem ich zwei Barren herstellte. Aber wenn man mit dem Prozess der Waffensynthese beginnt, hat man die Möglichkeit, Materialien für Effekte, Eigenschaften und Qualität hinzuzufügen. Da ich nun allein unterwegs war, konnte ich die Zutaten und Effekte selbst auswählen – am Ende entschied ich mich für Angriffsladung, eine Erhöhung des kritischen Schadens gegen Raptoren, eine Steigerung meiner Angreiferstufe … und voilà! Das war’s. Das Crafting-System bietet eine unglaubliche Menge an Anpassungsmöglichkeiten, und selbst das ist noch untertrieben. Es kann ein bisschen viel sein, um es zu verstehen, aber es ist unheimlich befriedigend, Gegenstände mit sich herumzutragen, in die man so viel Personalisierung gesteckt hat. In dieser Hinsicht ist es natürlich ähnlich wie bei den vorherigen Atelier Ryza-Titeln, aber in Atelier Ryza 3 kommt es wirklich zur Geltung.

In den Kämpfen ist eure gesamte Party mit involviert.

Auf der anderen Seite bietet das Kampfsystem die klassischen JRPG-Merkmale wie rundenbasierte Angriffe, Blocken, normale und magische Angriffe und Aufleveln. In Atelier Ryza 3 gibt es verschiedene Kampfmodi, die den sonst so konventionellen Duellen eine besondere, dringend benötigte Note verleihen. Egal, ob ihr euch mehr darauf konzentriert, maximalen Schaden anzurichten oder eure Angriffsanzeige aufzustocken, ihr könnt euren Modus je nach aktueller Situation umschalten. Das Spiel nutzt auch alle Charaktere, so dass man nahtlos zwischen den aktiven Charakteren wechseln oder einen Gefährten zur Hilfe rufen kann, wenn dieser über eine bestimmte Fähigkeit verfügt, für die der Gegner anfällig ist. Ich muss zugeben, dass ich das Kampfsystem anfangs etwas abschreckend fand, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, macht es in rasanten Kämpfen richtig Spaß.

Auch eure Aktionen für den Kampf lassen sich anpassen.

Bunte Grafikpracht, die gute Laune vermittelt

Der Grafikstil von Atelier Ryza 3 ist wunderschön und verleiht der Umgebung ein geschmackvoll verschwommenes, traumhaftes Aussehen. Ihr seid auf Schritt und Tritt von hellen und lebendigen Farben umgeben, egal ob ihr an den Blumen riecht oder es mit harmlos aussehenden Schleimgegnern aufnehmt. Man könnte den Stil mit beliebten Spielen wie Genshin Impact oder Legend of Zelda vergleichen – er sorgt für eine einladende und verspielte Atmosphäre, in der man sich sofort zu Hause fühlt. Bei der Gestaltung der Oberwelt wurde viel Wert auf die Details gelegt, vor allem bei den Charakteren. Die Outfits sind so detailliert gestaltet, dass sie die Persönlichkeit jedes Charakters unterstreichen, wobei Bos aufgrund seines kalten Charakters in dunkleren Tönen gehalten ist, während Klaudia und Ryza freundliche und lebendige Töne erhalten haben, um eine unschuldige und jugendliche Ausstrahlung zu vermitteln. Nichts, was es in anderen Spielen der Art nicht auch gibt. Aber immer schön, wenn alles stimmig zueinander passt.

Wenn hier mal keine Ladezeit kaschiert werden muss.

Das einzige auffällige Problem sind die Charakteranimationen. Beim Gehen oder Laufen wirken Ryzas Bewegungen unbeholfen und steif, mit plötzlichen Bewegungen, die nicht nahtlos und entspannt sind. Das hat zwar keine großen Auswirkungen auf die Qualität des Spiels, kann aber manchmal das Spielerlebnis ein wenig beeinträchtigen. Sogar die Animationen während der Zwischensequenzen können etwas seltsam wirken – die Gesichtsausdrücke bleiben manchmal ein paar Sekunden länger auf dem Gesicht der Figur, als sie sollten. Dies kann den Eindruck erwecken, dass das Spiel aus rein ästhetischer Sicht „klobig“ wirkt.

Fazit

Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key hat ein spaßiges Kampfsystem und vor allem die bemerkenswert frische Herangehensweise an das Crafting überstrahlen bei weitem die etwas unbeholfenen Charakteranimationen und die problematisch spärliche Geschichte. Fans der ersten beiden Teile können hier bedenkenlos zuschlagen.

Solo Wertung

Atelier Ryza 3: Alchemist of the End & the Secret Key erscheint am 23. März 2023 für PlayStation 4 & 5, Nintendo Switch und PC.

Positiv:

+ farbenfrohe Grafikpracht

+ überraschend tiefsinnige Charaktere

+ spaßiges Crafting

+ motivierendes Kampfsystem

+ Ryza bewegt sich angenehm schnell durch die Welt

Negativ:

– etwas öde und vorhersehbare Story

– teilweise hakelige Animationen

– quietschbunte Optik und Atmosphäre kann zu viel werden

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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