Review: ASHEN – Eine stilvolle Dark Souls Light Version

Mit Dark Souls ist dem japanischen Entwicklerstudio From Software 2011 der große Clou gelungen, nachdem man zwei Jahre zuvor bereits mit Demon’s Souls den Grundstein gelegt hatte. Ein forderndes Action-RPG das Spieler zur Verzweiflung brachte war in einer Zeit des Casual-Gamings eine willkommene Abwechslung und wurde zurecht sehr positiv von der Spielergemeinschaft aufgenommen. Nach zwei weiteren Ablegern und wachsenden Verkaufszahlen etablierte man mit „Souls-like“ ein völlig neues Genre auf dem Markt, das zwar von vielen Entwicklerstudios kopiert, aber bislang noch nicht erreicht wurde. Nach zahlreichen Titeln die erfolglos in die Fußstapfen von Dark Souls treten wollten, gibt es bereits seit dem 7.Dezember einen weiteren heißen Anwärter vom neuseeländischen Entwicklerstudio A44 für Xbox One und den PC, der im Trubel der Weihnachtstage nahezu untergegangen ist. Wir haben uns an ASHEN herangewagt und verraten euch nun in unserem Test, ob man sich berechtigte Hoffnungen als kleiner Bruder von Dark Souls machen darf, dessen schöpferische Nachfolge anzutreten.

Eine Welt ohne Sonne

Es war in einer Welt voller Dunkelheit, als sich der Ashen herabgegeben hat und mit ihm das Licht einkehrte. Durch den Baum des Leben schenkte er über Äonen den neun Königreichen Leben, doch auch er konnte dem Tod letztlich nicht entkommen. Als der Ashen fiel läuteten seine letzten Atemzüge drei goldene Zeitalter ein. Im ersten Zeitalter standen Kreaturen aus den dunklen Landen an der Spitze, allen voran der Älteste der an dem Licht des Ashen gedieh.  Das Zweite Zeitalter gehörte den Matriarchen, riesige Titanen die das Licht verehrten. Der dritte Atemzug gehörte den Menschen, Gefn’s Kindern. Doch als der Ashen sein Leben aushauchte, fiel die Welt erneut in Finsternis. Gebeutelt von Kriegen und Krankheiten gingen die Städte zugrunde und das stolze Land Lathyrus versank in Asche. Von Staub zu Fleisch, von Dunkelheit zur Erleuchtung, mit diesen Worten beginnt eure Reise um der Welt noch einmal das Licht zurückzubringen. Findet den Ashen, beschützt ihn vor den dunklen Ältesten und findet eine Heimat!

Eine Welt in Dunkelheit

Die Reise beginnt

Wie schon in Dark Souls gestaltet sich auch der Einstieg von Ashen ebenfalls schnell und erbarmungslos. Ihr werdet früh ins Geschehen geworfen und müsst euch von Beginn an den Gefahren die euch die drei goldenen Zeitalter hinterlassen haben, stellen. Optisch durchstreift ihr diese Fantasy-Welt voller Monster und Götter in einem matten cel-shading Stil, der die Atomsphäre von Ashen hervorragend einfängt und mit einem eigenen Charme bezaubert. Diesen eigenständigen Look bekommt ihr bereits bei der einfach gehaltenen Charaktererstellung vor Augen geführt und begleitet euch durch das gesamte Spiel. Obwohl man dabei komplett auf Gesichts-Mimik verzichtet, strotzen die NPCs die ihr auf euren Abenteuern trifft nur so vor Liebe zum Detail und teilen zudem auch heftig aus. Ein Umstand der euch in Kämpfen sehr gelegen kommt, denn die kommen in Ashen definitiv nicht zu kurz!

So sieht eure Weltkarte aus

Nur gemeinsam sind wir stark

Einer der größten spielerischen Unterschiede von Ashen zu seinem großen Vorbild sind wie eben bereits erwähnt die Gefährten, die dem Spieler bereitgestellt werden. Denn die Spielwelt erkundet ihr nicht alleine sondern im Doppelpack, wo ihr je nach Vorliebe sogar auf einen menschlichen Spieler zurückgreifen könnt. Zu zweit kämpft es sich deutlich einfacher, dafür sorgt das Kampfsystem sowie die große Anzahl an Gegnern die sich euch regelmäßig in den Weg stellen. Besonders in den wenigen aber sehr herausfordernden Dungeons und bei Boss-Kämpfen seid ihr über jede helfende Hand dankbar, auch wenn euch die KI eures Partner stellenweise zur Weißglut treiben kann und auf dem schwierigen Weg durch Horden voller Monster auch mal gerne in den Abgrund stürzt. Solltet ihr jedoch mal das Zeitliche segnen, dann findet ihr euch beim letzten aktivierten Ritualstein wider, die gleichbedeutend mit den Leuchtfeuern aus Dark Souls sind und im weiteren Verlauf des Spiels ebenfalls als Schnellreise System fungieren. Von dort gilt es dann schnell zu dem Ort eures letzten Ablebens zu reisen um eure verlorene Scoria einzusammeln, die als Währung in der Welt von Ashen fungiert. Moment, Währung?

Auf in den Kampf!

Der Bau einer Heimat

Jedes Mal wenn ihr Feinde in Jenseits befördert, erhält ihr sogenannte Scoria. Diese könnt ihr jedoch nicht zur Aufwertung eurer Fähigkeiten einsetzen, sondern dienen lediglich als Währung. Nur nach Abschluss von Haupt- und Nebenmissionen könnt ihr primär eure Gesundheit und eure Ausdauer steigern, sekundär könnt ihr dies auch über in der Spielwelt sehr gut verstecke Ashen-Federn erreichen. Damit will man weitgehend sicherstellen, dass man zu keinem Zeitpunkt zu mächtig für die Spielwelt und ihre Gefahren wird. Einen weiteren Vorteil nach Abschluss jeder Mission ist die damit verbundene Erweiterung eures zu Beginn überschaubaren Dorfes, wo sich auch angetroffene Gefährten niederlassen. Dadurch schaltet ihr rollenspieltypisch einen Schmied, Händler und sogar Artefakte frei, wo ihr eure gewonnene Scoria Menge dann nachhaltig ausgeben könnt. Dies ist auch wichtig, denn nur dort lassen sich bis zu fünf Fertigkeiten ausrüsten oder eure Waffen aufwerten.

Eine Geschichte von Menschen und Göttern

Im Laufe eurer Reise unterscheidet ihr im Kampf zwischen leichten und schweren Waffen, Schilden und Wurfspeeren. Diese findet ihr in großem Ausmaß in der Spielwelt und je nach Vorliebe könnt ihr euer Setup regelmäßig variieren. Etwas schwieriger gestaltet sich da schon die Suche nach geeigneter Kleidung, denn die ist nur selten vorzufinden und dementsprechend umso wertvoller, da diese nicht beim Schmied verbessert werden kann. Damit will Ashen gewährleisten, dass ihr euch mit der Spielwelt genau auseinandersetzt und diese erkundet, denn sonst wird euer Abenteuer um einiges erschwert…Souls-like eben.

Fazit

Natürlich ist der Vergleich mit Dark Souls immer schwierig, muss man sich hier auch mit dem Genre-Primus messen. Das alles jedoch will Ashen vielleicht auch gar nicht, denn mit eigenem Optik und Charme schafft man es, eine lebendige Spielwelt zu kreieren, die zum Erforschen anregt. Selbst wenn man sich in vielen Punkten an spielerischen Mitteln seines Vorbilds bedient, so schafft es Ashen sich durch Einzigartigkeit dennoch vom Rest abzuheben.  

Positiv:

+ Tolle Optik und Charme

+ Überschaubare Spielwelt mit einigen Geheimnissen

+ Faires Levelsystem

+ Viele Nebenmissionen

Negativ:

– alleine sehr herausfordernd und stellenweise unfair

– KI-Partner agiert nicht immer optimal

– sehr wenig Bosse und Dungeons

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz