Review: Animal Crossing New Horizons – Reif für die Insel!

Würde man mich spontan fragen, was die hohe Popularität von Animal Crossing ausmacht, dann könnte ich dies nicht so einfach beantworten. Denn obwohl keine Prinzessinnen gerettet werden müssen oder es üblen Aliens an den Kragen geht, darf man sich selbst heute noch zu den beliebtesten Spiele-Reihen aus dem Hause Nintendo freuen. Im Jahr 2001 für den Nintendo 64 entwickelt, fand man drei Jahre später erstmals seinen Weg in den Westen, wo man auf dem Gamecube auf Anhieb zum Geheimtipp avancierte. Doch Nintendo war und ist keineswegs darum bemüht, das charmante Franchise regelmäßig auszumelken, sondern beschränkt sich stets auf einen Ableger pro Konsole. Ein Konzept das augenscheinlich aufgeht. Auf kaum einen anderen Titel freuten sich die Fans im Frühjahr 2020 mehr, als auf diesen tierischen Nachbarschaftssimulator. Was macht also die Faszination Animal Crossing aus? Diese Frage versuchen wir nun, mit unserem Review zu beantworten.

Ein klassischer Tagesablauf in Animal Crossing: New Horizons

Feel-Good Faktor dank tierischen Nachbarn

Bevor wir uns New Horizons widmen, gilt es zunächst das Konzept der Serie zu ergründen. Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei Animal Crossing um eine Lebenssimulation, die nur so vor Niedlichkeit strotzt. Wer einen Adrenalinkick erwartet, ist hier eindeutig an der falschen Stelle! Viel mehr steht die Lebensqualität im Vordergrund, die ihr als neuer Einwohner bislang stets hautnah miterleben durftet. Als Bürgermeister in eine neue Stadt gereist, galt es diese nicht nur selbst zu benennen sondern auch selbst zu gestalten. Freundschaften mit den tierischen Nachbarn pflegen stand dabei an der Tagesordnung. Wem der karge Alltag und der Umgang mit schlechtgelaunten Menschen zu viel war, der konnte sich perfekt in die Welt von Animal Crossing flüchten, um seine Kraftreserven wieder aufzuladen. Fische und Insekten wollten gefangen werden, Fossilien ausgegraben oder einfach nur die Bewohner unterhalten. Doch während sich in den vergangenen Ablegern eure Gestaltungsmöglichkeiten fast ausschließlich auf euer Eigenheim beschränkt haben, so eröffnen sich euch in New Horizons nun wahrlich neue Horizonte! Der nächste Schritt ist getan…

Quarantäne-Maßnahmen gelten auch im Mehrspielermodus

Willkommen beim Inselbau-Simulator

In Animal Crossing New: Horizons seid ihr nicht nur reif für die Insel, sondern auch euer eigener Herr darüber. Was zunächst mit der Auswahl einer geeigneten Bleibe beginnt, resultiert schon früh in eine eigenständige Platzierung aller dazugehörigen Einrichtungen, die einen reibungslosen Tagesablauf gewährleisten. Seien es neue Häuser für Bewohner oder Läden, ihr allein entscheidet wo diese zu Hause sind. Wer sich dabei fleißig seinen Aufgaben widmet, der bekommt mit der Zeit auch mehrere Möglichkeiten, die Infrastruktur weiter auszubauen. So können nicht nur neue Bauplätze zur Verfügung gestellt werden, es obliegt euch sogar neue Brücken oder Treppenaufgänge zu realisieren. An Platzmangel leidet ihr zu keinem Zeitpunkt, ist die Insel schließlich auf mehrere Ebenen unterteilt, die es zunächst erst zu erreichen und zu erforschen gilt. Doch das soll es keineswegs gewesen sein! Einrichtungsgegenstände lassen sich diesmal nicht nur in euren eigenen vier Wänden platzieren, sondern ebenfalls im gesamten Insel-Resort.

Diesmal gilt es nicht nur euer Eigenheim zu gestalten

Möglich macht es die Fauna und Flora, die euch mit allerhand Baumaterialien ausstattet, die ihr in der Bastelwerkstatt in Möbel umwandeln könnt. Von der Gartenmöblierung bis hin zu einem Lagerfeuer oder verschiedenen Einzäunungen könnt ihr die Insel in neuem Glanz erstrahlen lassen. Dies erweitert die Lebenssimulation um eine kreative Komponente, die den ohnehin schon hohen Wiederspielwert um ein Vielfaches erhöht! Zudem bekommt ihr täglich Besuch von unterschiedlichen Bewohnern aus der Welt von Animal Crossing, wo ihr nicht nur auf vertraute Gesichter stößt, sondern auch Bekanntschaft mit völlig neuen Charakteren macht. Doch wo Licht ist, dort ist auch Schatten. Denn auch wenn sich New Horizons wie ein wahr gewordener Traum anhört, so müsst ihr viel Geduld mitbringen denn kostenlos ist der Ausbau der eigenen Insel nicht. Dafür sorgt die fleisch gewordene Todsünde der Gier: Der Waschbär Tom Nook.

Auch geisterhafter Besuch steht ins Haus

Der verschlafene Blick des Bösen

Nimmt man das Wort Animal Crossing in den Mund, dann muss man im selben Atemzug auch den Namen Tom Nook erwähnen. Der Waschbär ist ein knallharter Geschäftsmann und überall dort zu finden, wo es Sternis zu verdienen gibt. Euer Pech an der Sache? Ihr seid seine Haupteinnahmequelle! In jedem Ableger fädelt der gewiefte Verkäufer nicht nur eure Reise, sondern auch den damit verbundenen Bau des Eigenheims ein. Mit zinsfreien Krediten ausgestattet gilt es dafür zu sorgen, Raten um Raten zurückzuzahlen, bis auch der letzte ungefragte Ausbau der eigenen Unterkunft endlich abbezahlt ist, denn erst dann seid ihr erlöst vonder Gier des Waschbärs. Ihr ahnt also bestimmt bereits, wohin die Reise in New Horizons geht oder?

So ein Fisch im Angelturnier bringt bestimmt viele Sternis

Neben eurem Eigenheim habt ihr diesmal nämlich alle Hände voll zu tun, auch für den Ausbau der Insel zu sorgen, der erschreckend kostspielig ist, denn so gut wie jede bauliche Maßnahme kostet Sternis. Ihr wollt ein Grundstück für den Kauf anbieten? 10.000 Sternis bitte. Ihr wollte ein Gebäude verschieben? 50.000 Sternis bitte. Ihr wollt eine Steinbrücke bauen? 168.000 Sternis bitte. Während sich am Anfang alles noch in einem vernünftigen Rahmen befindet, so explodieren die Kosten spätestens dann, wenn es darum geht, eure Insel zu einem 5 Sterne-Resort auszubauen. Denn nur so könnt ihr zu einer VIP-Anlaufstelle für Stars wie K.K.-Rider werden, der es euch mit einem Konzert dankt. Erst wenn diese Hürde gemeistert ist, dürft ihr die Landschaft terraformen und das Paradies eurer Träume wahr werden lassen. Aber ist es das alles wert?

Die Infrastruktur ist ein kostspieliges Unterfangen

Reisen dank den Nook-Meilen

Ich sage ja! Dem Flughafen sei Dank ist es in Animal Crossing: New Horizons spielend einfach, andere Inseln im Lokal- oder Online-Modus anzusteuern oder Besuch zu empfangen. Dabei ist es nicht nur ein Vergnügen, das Resort anderer Spieler neu zu entdecken und zu erforschen, sondern auch euer eigenes Heim eindrucksvoll zu präsentieren. Dies motiviert ungemein denn dadurch holt man sich nicht nur neue Ideen, sondern auch einen neuen Ansporn, seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Erleichtert wird dieses Vorhaben auch dank den Nook Meilen, einem neuen Punktesystem. Mit Abschluss von bestimmten Herausforderungen oder von täglichen Aufgaben erhält der Spieler eine gewissen Menge an diesen Nook-Meilen, die gegen zahlreiche Extras eingetauscht werden können. Von Beutelerweiterungen, neuen Bastelanleitungen über euer Nook-Phone bis hin zu eindrucksvollen Möblierungsgegenständen ist alles geboten, was einen täglichen Besuch in New Horizons noch mehr gerechtfertigt. Dies erleichtert das Leben auf der Insel enorm und entlastet die finanziellen Aufgaben von Tom Nook zumindest ein wenig, womit sich ein Gefühl der Balance und Fairness einstellt.

Nook-Meilen lassen sich äußerst kreativ verdienen

Fazit

Gut Ding braucht Weile, ein Luxus der vor allem Animal Crossing zu gute kommt! New Horizons erweitert die Lebenssimulation um einen eindrucksvollen Inselbau-Simulator, der nur so vor Kreativität und Detailreichtum strotzt. Dies macht die Reise in die eigene Wohlfühloase zu einem fantastischen Spielerlebnis, das für viele Wochen und Monate zu begeistern weiß.

Positiv:

+ Farbenfrohes und detailverliebtes Inselleben

+ Lebens-Simulation und Inselbau-Simulator in einem

+ Viele bekannte Gesichter und charmante Neulinge

+ enormer Wiederspielwert dank täglichen Änderungen

Negativ:

– Tom Nook ist gieriger als je zuvor

– Insel krankt mitunter an Fisch- und Insektenarmut

Animal Crossing: New Horizons ist am 20.März 2020 für Nintendo Switch erschienen.

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz