Wir waren bei der Präsentation der neuesten Erweiterung für Fallout 76 in London dabei. Kein Geringerer als Creative Director Jon Rush präsentierte diese erste Kartenerweiterung für Fallout 76 überhaupt, und stand auch für ein Interview zur Verfügung.
Nachdem wir zur selben Zeit in Paris verhindert waren, hat unser Gastautor und langjähriger Reisebegleiter Markus Höller diesen Trip nach London übernommen.
Das Erste, was ins Auge fällt, ist natürlich die brandneue Region südlich des bisherigen Spielbereichs, inspiriert vom wunderschönen Shenandoah-Tal. Diese Gegend erstreckt sich zwischen dem Ash Heap und dem Cranberry Bog und bringt gleich 28 neue Orte zum Erkunden mit sich. Jeder dieser Orte hat seine eigene Geschichte und Herausforderungen, hier gibt es genug zu tun. Und Skyline Valley bringt nicht nur neue Orte, sondern auch neue Feinde mit sich. Die mysteriösen „Lost“, die aggressiven „Thrashers“ und die alienartigen „Wanamingos“ waren im anspielbaren Test durchaus knackige Gegner.

Die Erweiterung führt auch zwei neue öffentliche Events ein. In „Dangerous Pastimes“ hilft man Storm Chasern bei ihrer Arbeit, in „Neurological Warfare“ wird es dann richtig knifflig, denn dieses Event wird durch den Einsatz einer Atombombe ausgelöst. Apropos Storm Chaserr: In Skyline Valley gibt es jetzt auch Tornados…

Außerdem haben die Leute um Jon Rush auch an der Balance der Kämpfe gefeilt. Waffen und Kreaturen wurden deutlich angepasst, um das Gameplay fairer und herausfordernder zu gestalten. Vor allem die Schrotflinten (Hurra!) haben ein Upgrade erhalten, aber auch andere Waffen sorgen jetzt für deutlich mehr Damage.
Aber das Allerbeste: Es gibt nun die Möglichkeit, als Ghoul zu spielen. Zwar nicht sofort, aber ab 2025 hat man die Möglichkeit, als diese fast unsterbliche, coole Klasse durch die postapokalyptische Landschaft zu stapfen. Mehr Widerstand gegen Strahlung und weitere einzigartige Spielmöglichkeiten, was will man mehr!

Fazit: Skyline Valley ist eine rundum gelungene Erweiterung für Fallout 76. Mit neuen Gebieten, herausfordernden Quests, spannenden Wettereffekten und der Einführung der Ghoul-Klasse wird das Spiel auf ein neues Level gehoben. Für alle, die Fallout 76 durch die Streaming-Serie wiederentdeckt haben, aber auch für Neulinge ein sehr gutes Addendum.

Hier das Interview mit Jon Rush:
Cerealkillerz: Hallo Jon! Da die Streaming-Serie jetzt gerade läuft, ein großer Erfolg ist und auch einige Zuschauer wieder zurück ins Spiel gebracht hat: war es ein Zufall, dass ihr jetzt die erste Erweiterung Skyline Valley für Fallout 76 veröffentlicht habt und die Serie gleichzeitig auf den Streaming-Diensten startet, oder war das geplant?
Jon Rush: Ich würde nicht sagen, dass es geplant oder Zufall war. Die Idee, neue Regionen zu erkunden, hatten wir schon eine Weile im Kopf, aber wir haben nach einem Grund gesucht, der die Geschichte unterstützt. Als wir mehr über den Zeitplan der Show erfuhren, haben wir versucht, das zu synchronisieren, aber inhaltlich gibt es keine direkte Verbindung.
Cerealkillerz: Und da die Serie nun von Anfang an so ein Erfolg war und schon über eine zweite Staffel gesprochen wird, hebt die Qualität der Show auch die Messlatte für die Spielqualität?
Jon Rush: Nun, ich denke, die Entwickler von Fallout 76 haben immer versucht, die Messlatte zu erhöhen. Ein gutes Beispiel dafür ist der große Leistungsboost für die Xbox Series S und X und die PS5, sowie neue Shader und andere Verbesserungen. Die Show inspiriert uns sicherlich, weiterzumachen, was wir tun.
Cerealkillerz: Gibt es eine Chance auf einen Fallout-Spielfilm als Folge des Erfolgs der Show?
Jon Rush: Oh, das fragen Sie den Falschen. Ich kenne niemanden, der das entscheiden könnte.
Cerealkillerz: Da die Show und die Spiele sehr klassisch und unverwechselbar aussehen – wie wollt ihr das Universum erweitern, da ihr stilistisch recht eingeengt seid?
Jon Rush: Nicht unbedingt. Innerhalb des vorhandenen Spielraums gibt es jedoch viel Raum zum Experimentieren. Die 50er Jahre in West Virginia sahen anders aus als in Kalifornien, daher gibt es viel Spielraum.
Cerealkillerz: Gibt es Pläne, die Geschichte geografisch in eine völlig andere Region zu verlegen?
Jon Rush: Nein, der Fokus liegt darauf, die Geschichte innerhalb unserer West-Virginia-Welt zu erweitern.
Cerealkillerz: Klar, ihr müsstet dann natürlich auch eine andere Musik wählen!
Jon Rush: Natürlich!
Cerealkillerz: Gibt es eine Roadmap für weitere Kartenerweiterungen oder konzentriert ihr euch weiterhin auf die üblichen Erweiterungen?
Jon Rush: Wir möchten uns auf Inhalte konzentrieren, die es uns ermöglichen, mehr Geschichten zu erzählen und den Spielern die Möglichkeit geben, ihre eigenen Geschichten zu kreieren. Regionale Erweiterungen wie Skyline Valley sind ein großartiges Werkzeug dafür. Weitere Kartenerweiterungen sind also durchaus möglich.
Cerealkillerz: Und was ist mit der Möglichkeit, als Ghoul zu spielen? Wird es noch andere Rollenwechsel-Modi geben?
Jon Rush: Ghouls werden dem Spiel bereits eine Menge neuen Spielraum bieten. Weitere Überlegungen über andere spielbare Charaktertypen gab es bisher aber nicht.

Cerealkillerz: Technisch gesehen: ist es eine Herausforderung für die bestehende Engine, all die neuen Inhalte zu bewältigen?
Jon Rush: Nein, die Engine ist sehr widerstandsfähig. Es gibt technische Überlegungen bei einer Kartenerweiterung wie Skyline Valley, aber keine neuen Einschränkungen, die wir nicht schon beim Erstellen des Basisspiels erlebt hätten.
Cerealkillerz: Was sind die zukünftigen Ziele für Fallout 76 über 2025 hinaus?
Jon Rush: Viele unserer zukünftigen Funktionen werden darauf abzielen, Spieler zu begeistern, die bereits viele der bisherigen Inhalte abgeschlossen haben. Die Möglichkeit, als Ghoul zu spielen, ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Cerealkillerz: Und wie ist das mit dem Feedback der Community? Wird dieses in die Entwicklung einbezogen?
Jon Rush: Ja, wir bleiben immer auf dem Laufenden, was auf Reddit und YouTube diskutiert wird. Wir versuchen, Trends im Feedback zu erkennen und in breiten Zügen in neue Funktionen zu integrieren.
Cerealkillerz: Und was ist dein persönlicher Favorit in Bezug auf das Gameplay von Fallout 76?
Jon Rush: Ich habe einen Charakter namens Captain Nuke McCloud. Er ist ein Build, der eine Ultrazit-Plasmagatling benutzt. Ich mag es, wie sich die Waffe langsam auflädt und dann geht es ab!
Cerealkillerz: Danke für das Interview!
PS: Auf eine sneaky Nebenfrage, inwieweit nach der Renaissance von Fallout durch die Serie die Entwicklung von Fallout 5 nun wirklich abhängig vom Vorankommen bei The Elder Scrolls 6 wäre, wurde das Interview von der Moderation kurz pausiert mit dem Hinweis „This is only about Fallout 76“. Naja, probieren kann man es ja.
