Orphan Age – das Sims einer dystopischen Zukunft

Das französische Indie-Studio Black Flag stellte auf der Gamescom ihr erfolgreiches Kickstarter-Projekt Orphan Age vor. Wir waren vor Ort und haben mit den Entwicklern gesprochen, um euch alle Infos über das Dystopie-Sims näher bringen zu können.
Das Spiel wird voraussichtlich Anfang 2019 für Windows, Linux und macOS erscheinen und ist vorab schon bei Steam als Demo und Alpha-Version vorzufinden.

Wie bereits erwähnt, ist Orphan Age im Gameplay sehr nah an einer Lebenssimulation orientiert. Der Entwickler gab auch an, tatsächlich am kultigen Die Sims orientiert zu sein – da sich der Macher der Sims einmal dazu geäußert habe, dass er traurig darüber sei, dass das ‚Original‘ nie wirklich eine Konkurrenz hatte oder kein eigenes Genre dadurch hervorkam. Man steuert in Orphan Age also nun Waisenkinder, die in einem kargen Kriegsgebiet in ihrem Waisenhaus ums Überleben kämpfen müssen. Es geht also nicht um die Kämpfer, sondern die, die zurückgeblieben sind – die Waisen und einsamen Kinder, die ein Krieg hervorbringt.

Was den Entwicklern dabei sehr wichtig war, ist, dass die Situation tatsächlich realistisch gehalten und dementsprechend trostlos ist. Die Kinder und vor allem der Zusammenhalt zwischen ihnen geben dem Spieler aber einen Einblick in soziale Relationen, wie sie auch im echten Leben ablaufen könnten: so ist ein großer Fokus auf den Emotionen der Kinder ausgelegt. Eine Hunger-Anzeige, eine Angst-Anzeige und eine Schlaf-Anzeige sind immer Priorität, verschiedene andere Barometer und Bedürfnisse werden einem durch Aussagen der Kinder mitgeteilt oder können anderweitig abgelesen werden. Hierzu gibt es auch einen Log, der alle Gespräche und Aussagen der Kinder aufzeichnet und jederzeit abgerufen werden kann.

Beim Erstellen des Waisenkindes, mit dem man dann startet, kann man gewisse Charakterzüge festlegen. Hier z.B. Eigenschaften wie Sozialität, was bewirkt, dass man im späteren Spielverlauf schneller Freundschaften mit anderen Waisenkindern schließen kann, die sich einem dann anschließen und gemeinsam im Waisenhaus leben. Auch das Alter kann man festlegen, was dann, je jünger das Kind ist, die Schwierigkeit des gesamten Spiels anhebt. Da man das Waisenhaus kontinuierlich ausbaut und dafür Ressourcen benötigt, die man in anderen Abschnitten in der Welt finden kann, indem man die Kinder auf die Suche danach schickt, sind auch Eigenschaften wie z.B. Raffinesse wichtig, damit die Kinder auch schwierige Situationen mit Mühelosigkeit meistern und sich in eingestürzten Gebäuden zurecht finden können. Technische Finesse hilft auch beim Reparieren von Gegenständen oder Heben von wertvollen Ressourcen.

Die Suchexpeditionen laufen dann in Form eines Visual Novels ab, und man bekommt Entscheidungen vorgelegt, wie z.B. ‚Hier liegt ein verlassener Rucksack … Soll ich mal hineinsehen?‘, die man dann mit Ja oder Nein beantworten kann. Je nach Charaktermerkmal des Kindes schlagen diese Entscheidungen dann fehl oder sind erfolgreich – was neue Ressourcen oder neue Verbündete einbringt.

Die Entwickler haben uns mitgeteilt, dass bis zum fertigen Release des Spiels wohl auch bestimmte Freundschaftsbänder geschlossen werden können – so wird z.B. ein Kind allgemein glücklicher sein, wenn es sich mit einem befreundeten Kind im selben Raum befindet, aber auch Rivalität zwischen Kindern wird es geben. Falls ein Kind ins Waisenhaus aufgenommen werden soll, so werden alle bereits im Waisenhaus lebenden Kinder eine gemeinsame Entscheidung darüber treffen, ob das neue Kind aufgenommen wird oder nicht. Kümmert man sich nicht um ein Kind, so kann es auch sein, dass es rebellisch wird, und das Waisenhaus auf eigene Faust verlässt. Man sollte also immer darauf achten, die Kinder bei bester Gesundheit und Laune zu halten und so sukzessive das Waisenhaus auszubauen.

Hier könnt ihr euch den Trailer zum Spiel ansehen, das sich noch in der Entwicklungsphase befindet:

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Written by: Julia Gstöttner