Ori and the Will of the Wisps Review – Emotionale Achterbahnfahrt mit einigen spielerischen Überraschungen

Nach unseren ersten Anspiel-Sessions konnten wir nun endlich die finale Version von Ori and the Will of the Wisps ausgiebig testen. Was der Titel alles zu bieten hat und ob sich die Entwickler gegenüber Blind Forest nochmals steigern konnten, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Definitiv der schönste Xbox Exklusivtitel

Bereits Ori and the Blind Forest konnte mit einem wunderschönen Setting und einem soliden Metroidvania-Gesamtpaket Xbox Fans als auch Nintendo Switcher Besitzer in der späteren Neuveröffentlichung der Definitive Edition überzeugen. Ori and the Will of the Wisps baut auf dem Erfolgsrezept des Vorgängers auf und erweitert die Welt um ein Vielfaches durch neue Gameplay Elemente, Charaktere und zum ersten Mal auch Nebenaufgaben. Inspirationen waren hier mit Sicherheit Überraschungshits der letzten Jahre wie Dead Cells als auch Hollow Knight. Ori steht jetzt nämlich ein ordentliches Arsenal an Waffen und Fortbewegungsmöglichkeiten zur Verfügung. Nach einer kurzen Vorstellung von Oris neuen gefederten Freund namens Ku, begebt ihr euch gemeinsam auf ein neues packendes Abenteuer in die Welt von Niwen. Mit dem neuen Schauplatz bekommen sowohl Speedrunner als auch Fans von gemütlichen Metroidvania-Entdeckungsreisen einiges an abwechlungsreichen Hindernissen und spielerischen Herausforderungen serviert. Wo Blind Forest noch seine Schwierigkeiten hatte, es allen Spielertypen recht zu machen, schafft es Will of the Wisps die richtige Mischung zu finden. Der Titel kann zwar in unter 4 Stunden durchgespielt werden, ein erster Durchlauf wird euch aber dennoch mindestens 6-8 Stunden abverlangen. Wer so gut wie 100% des Spiels erkunden will, sollte mit 10-12 Stunden an Spielzeit rechnen. Die Aufteilung in drei Schwierigkeitsgrade und das Einführen von einem präzisen Autospeicher-System sind die wichtigsten Schritte von Moon Studios um den Titel deutlich einsteigerfreundlicher zu gestalten. Jeder neue Abschnitt und Skill wurde auch sinnvoll in die Welt und die Geschichte eingeflochten, was verhindert, dass Langeweile aufkommt oder man nicht mit den aufkommenden Herausforderungen überladen wird.

Ori and the Will of the Wisps Review Screenshot
Farbenfroh, abwechslungsreich und wunderschön – was will man mehr?

Grafik ist natürlich nicht alles, aber gerade bei Will of the Wisps muss man einfach hervorheben, wie großartig das Spiel aussieht. Trotz der Tatsache, dass der Titel noch mit der Xbox One S in Bedacht entwickelt wurde, sieht jede der unzähligen Umgebungen einfach umwerfend aus. Die einzelnen Animationen der Charaktere, der Umgebung und der Gegner, die euch im Laufe des Spiels begegnen sind durchgängig absolut gelungen und verleihen der Welt eine eigene Dynamik. Es fehlt zwar etwas an Anreiz sich mehr mit der Welt von Niwen und seinen Bewohnern auseinanderzusetzen, aber die Integration von NPCs und Nebenaufgaben kann man zumindest aus spielerischer Sicht als positiv sehen. Im späteren Verlauf baut ihr nach und nach die Häuser der Mokis wieder auf und pflanzt Bäume, um ihr Heim etwas zu verschönern. Die Belohnungen die ihr dafür erhaltet, als auch die daraus resultierenden Dialoge sind zwar nicht wirklich erwähnenswert, aber es trägt auf jeden Fall zur allgemeinen Stimmung des Spiels bei und gibt der Welt von Niwen mehr an Leben. Die Nebenaufgaben dienen als Kette die sich durch das gesamte Spiel zieht, um euch als Endresultat zu helfen, die Welt zu verstehen und vor allem alle versteckte Gegenstände und Upgrades aufzudecken.

Ein kleiner Einblick in die Spirit Trials

Dead Cells und Hollow Knight lassen grüßen

Mit dem neuen Arsenal an Waffen und Fähigkeiten hat man sich bereits im Vorgänger ein wenig von den Größen des Genres abgeschaut und auch deutlich optimiert umgesetzt. Von Unterwasserwelten bis hin zur tödlichen Dunkelheit, bietet jedes einzelne Gebiet in Will of the Wisps seine eigenen Gefahren und spielerischen Elemente die es zu meistern gilt. Auch die Boss-Kämpfe bestehen jetzt nicht mehr ausschließlich aus akrobatischen Flucht-Zwischensequenzen, sondern fordern auch den Einsatz aller verfügbaren Fähigkeiten. Was bei Will of the Wisps in allen Bereichen besonders überrascht sind die weiterhin offenen spielerischen Möglichkeiten. Trotz der unzähligen neuen Features, bleibt der Kern aus Blind Forest erhalten und man hat weiterhin die Option Will of the Wisps sehr ähnlich wie Blind Forest durchzuspielen. Diese Vielfalt zeichnet das Spiel neben den optischen Anreizen und der emotionalen Geschichte am meisten aus, denn gerade Metroidvania-Ableger haben meistens die Angewohnheit schwer zugänglich zu sein oder sich auf eine gewissen Schiene an Spielern zu fokussieren. Ori and the Will of the Wisps schafft es hier Brücken zwischen den verschiedenen Spielertypen zu bilden und allen ein passendes Spielerlebnis zu bieten. Selbst nach dem Durchspielen der Geschichte war weiterhin die Motivation vorhanden, uns mit anderen weltweit in den Spirit Trials zu messen um Bestzeiten zu erreichen oder noch die unentdeckten Gebiete der Welt zu erkunden. Der Wiederspielwert endet dieses Mal nicht beim Abschließen der Geschichte und lässt euch immens viel Freiheit, wie ihr den Rest des Spiels für euch erleben wollt. Wir empfehlen hier wirklich die komplette Auswahl an Fähigkeiten auszutesten, um nicht mögliche Vorteile in Boss-Kämpfen oder auch versteckte Passagen zu übersehen.

Ori Geistersplitter Screenshot
Die neuen anpassungsfähigen Splitter-Fertigkeiten von Ori bringen jede Menge Vielfalt in den Gameplay-Mix

Aufgrund der Tatsache, dass wir sehr früh Zugang zur Testversion des Spiels erhalten haben, mussten wir noch mit einigen Bugs, Texturfehlern und längeren Ladezeiten kämpfen. Mit dem Day One Patch zum Release sollte aber ein Großteil davon beseitigt sein und selbst wenn Spieler ab den ersten Tag auf ähnliche technische Schnitzer stoßen sollten, spricht sonst sehr wenig gegen eine Empfehlung. Man hätte natürlich weitaus mehr aus der neuen Welt und ihren Bewohnern machen können und die neue spielerische Vielfalt wird vermutlich einige Neueinsteiger anfangs etwas überfordern, aber Moon Studios hat hier definitiv alles mögliche getan um möglichst vielen Spielern den Einstieg in die Welt von Ori zu ermöglichen. Für Fans von fordernden Boss-Kämpfen oder generell Metroidvanias gibt es immer noch den Hard Mode, wo sowohl Speedrunner als auch Veteranen an ihre Grenzen stoßen werden. Wer mehr zu den einzelnen Händlern und den neuen Skillsets erfahren will, kann sich unsere Gameplay Videos auf Youtube ansehen oder schaut einfach in unserer Vorschau zu Ori and the Will of the Wisps vorbei.

Ori and the Will of the Wisps erscheint am 11.03.2020 für Xbox One und PC. Hier könnt ihr den Titel vorbestellen.

Fazit

Ori and the Will of the Wisps ist aktuell der wohl schönste Xbox One Exklusivtitel und ermöglicht dank einigen Verbesserungen an den richtigen Stellen den Einstieg für alle Spieler in ein unglaublich emotionales und packendes Abenteuer. Trotz einer fehlenden Bindung zu den Bewohnern der Welt und leichten technischen Ungereimtheiten während unserer Testphase, gibt es eine klare Empfehlung an alle Xbox und PC Fans.

Positiv

+ Der aktuell wohl schönste Xbox Exklusivtitel

+ Wunderschöne Geschichte und Entwicklung für Ori

+ Neue Gameplay-Elemente und Optimierungen überzeugen durchgehend

+ Durch präzise Schwierigkeitsgrade und Autospeicherfunktion endlich einsteigerfreundlich für alle

Negativ

– NPCs und Nebenaufgaben etwas zu generisch ausgefallen

– Fehlende Bindung zur Welt und deren Bewohner

– Bugs/Texturfehler/Längere Ladezeiten (Sollte per Day One Patch behoben werden)

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer