Wir konnten in Berlin einige Stunden mit dem Launch Line-Up der Nintendo Switch inklusive dem in 2025 erscheinenden Metroid Prime 4 Beyond verbringen. Wie unsere ersten Eindrücke zu den Spielen und der Hardware selbst sind, könnt ihr wie immer hier nachlesen.
Dieses Mal steht die Technik im Fokus
Nintendo war eigentlich bei jeder Generation bemüht, mit innovativen Ansätzen zu glänzen, die sich die Konkurrenz meistens nicht zugetraut hat – oder zu früh dran war (z. B. PlayStation Vita). Bei der Switch 2 merkt man, abgesehen von den neuen Mausfunktionen der Joy-Cons, eher den Fokus darauf, zu zeigen, dass man trotz Handheld/Hybrid auch technisch zur Konkurrenz aufschließen kann. Die Nintendo Switch 2 kommt mit deutlich verbesserter Hardware gegenüber dem Vorgänger daher, mit einem leistungsstärkeren Prozessor (Nvidia T239), mehr RAM (12 GB LPDDR5) und einer höheren Speicherkapazität (256 GB). Das Display ist größer (7,9 Zoll) und unterstützt bis zu 1080p Auflösung und 120 Hz Bildwiederholfrequenz. Die Konsole unterstützt außerdem HDR und 4K-Ausgabe über das Dock. Die Joy-Con 2 Controller haben eine verbesserte Mechanik und können per Magnetverbindung befestigt werden. Die neuen Joy-Cons konnten vor Ort in allen Bereichen überzeugen. Beide lassen sich jetzt noch einfacher trennen/verbinden und auch mögliche Sorgen um fragile Bauteile im inneren wurden vorerst entkräftet. Für genaueres müssen wir natürlich noch bis zum finalen Test warten, aber von der allgemeinen Verarbeitung her, konnten wir bisher keine wirklichen Mankos feststellen. Man hat hier viel durch die OLED-Variante der Switch dazu gelernt und natürlich sich auch etwas an der Konkurrenz am Handheld Markt orientiert, um noch die letzten möglichen Fehlerquellen zu eleminieren. Gerade der zusätzliche USB-C Anschluss auf der oberen Seite und ein Kopfhöreranschluss sowohl an der Konsole, als auch am Pro Controller, werden einige Fans freuen.

Die meisten Spiele vor Ort liefen im Performance Mode, werden aber final im Quality Mode docked bis zu 4K Auflösung unterstützen. Auch die möglichen 120fps sind beachtlich, konnten am Event aber eher nur bei der Tech-Demo Welcome Tour deutlich analysiert werden. Die interaktive Ausstellung Nintendo Switch 2 Welcome Tour ist mit 9,99€ zwar nicht gerade ein teurer Spaß, aber es bleibt weiterhin schade, dass man den Titel nicht direkt mit den Konsolen kostenlos bereitstellt, wie zum Beispiel damals Astro Bot zur PS5. Die Tour hat auch leider etwas weniger Charme. Ihr werdet von Challenge zu Challenge geleitet um jede neue Ebene der Konsole per Tor freizuschalten und könnt dazwischen ein paar Quizzes begutachten, in denen euch technische Informationen zur Konsole selbst präsentiert werden. Der spielbare Charaktere kann am Touch-Display der Konsole ausrutschen und sich ein wenig mit NPCs darauf unterhalten, aber diese liefern eher nur generische Rückmeldungen wie „Wow das Display ist ja riesig“. Sicherlich ein netter Spaß wenn man ein wenig mit der Technik dahinter auseinander setzen will, aber kein Pflichtitel.
Eine riesige Überraschung war das Display selbst. Wer bisher skeptisch war, weil er schon so sehr an die OLED-Variante gewöhnt ist, braucht sich hier absolut keine Sorgen machen. Die Kontrastwerte des Screens sind in der Praxis durchgängig sehr überzeugend. Selbst ein Startscreen von Hades 2 sieht darauf phänomenal aus und das erste Mal Mario Kart World darauf, war fast schon gruselig, da man Nintendo Titel in solch einer Auflösung und mit dieser hohen Framerate gar nicht gewohnt ist.
Ohne Gimmick geht es natürlich doch nicht
Neben der technischen Aufholjagd, hat sich Nintendo natürlich doch ein nettes Gimmick überlegt. Die Mausfunktionen der Joy-Cons. Hier liegt neben dem überzeugenden Display und der starken Performance, das größte Potenzial um sich abzuheben. Natürlich erlaubt auch ein Steam Deck über Umwege sich das ähnlich zurecht zu rücken, aber hier werden die Joy-Cons direkt mitgeliefert und von den meisten Spielen unterstützt. Bereits bestätigt ist Cyberpunk 2077 – Ultimate Edition und auch Metroid Prime 4 Beyond, welches wir bereits anspielen konnten. Sobald ihr den Joy-Con korrekt auf einer Fläche auflegt, könnt ihr direkt per Maus zielen. In Drag X Drive, wird das Ganze sogar komplett als Gameplay-Element genutzt. Ihr zieht mit den Joy-Cons den Rollstuhl und lenkt jeweils in die Richtung ein, wo es hingehen soll. Der Wurf wird dann wieder per Motion Controls ausgeführt, womit die beiden Elemente sehr sinnvoll miteinander kombiniert werden. Der Titel zeigt allgemein wie damals schon ARMS auf, dass man mit diesen Gimmicks ganze Titel füllen kann. Es bleibt nur offen, wie lange sich der Spaß dann im finalen Spiel hält. Beim Event selbst ist es recht gut angekommen und war zumindest auch für das eine spielbare Match recht spannend.

Die einzelnen Spiele im Überblick
Mit bisher nur offiziell bestätigten 2-6 Stunden an Akkulaufzeit, bleibt abschließen noch ein Blick auf die einzelnen Spiele zu werfen, die wir vor Ort anspielen konnten. Die Systemseller zum Launch der Konsole, sind natürlich Mario Kart World und Donkey Kong Bananza. Mit 89,99€ zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber Fans werden hier wohl nicht darum herumkommen. Etwas sparen kann man bei der Wahl eines Mario Kart World Bundles, aber bei der Preisstabilität die Nintendo bisher an den Tag gelegt hat, wars das wohl mit Aussichten auf günstigere Preisentwicklungen in der Zukunft. Mit Rund 50 Spielen zum Launch und einigen Highlights in Entwicklung, sieht der Start der Konsole zumindest schon einmal recht solide aus, auch wenn noch die wirklichen Überraschungen aus bleiben. Um ein WiiU-Debakel abzuwenden, muss hier auf jeden Fall in regelmäßigen Abständen bis zum Jahresende und darüber hinaus nachgeliefert werden.
In Mario Kart World standen uns ein Grand Prix und der neue K.O.-Tour Modus zur Verfügung. Die neuen Gameplay Features überzeugen und der Titel sieht wie bereits erwähnt fantastisch aus. Wir konnten nur kurz im Zuge des K.O.-Tour Modus die offene Welt erkunden und ein paar Shy Guys schlafend auf einer Parkbank belästigen, aber mit Missionen und sammelbaren Gegenständen, ist hier sicherlich einiges an Potenzial vorhanden. Es bleibt offen, ob die Strecken nicht unter dem neuen Fokus auf offene Karten etwas darunter leiden, weil gerade im K.O.-Tour Modus gab es doch etwas ungewöhnlich lange geradlinige Abschnitte. Solang das nicht auf die klassischen Tracks überschwappt, spricht aber an sich nichts gegen die Erweiterung der Welt von Mario Kart. 24 Spieler bringen auch einiges an Chaos mit sich, aber wir hatten definitiv unseren Spaß.

Donkey Kong Bananza tritt in die großen Fußstapfen von Super Mario Odyssey und schafft das in den ersten beiden Missionen überraschend gut. Das neue Design von Donkey Kong überzeugt und die eigentlich fast komplett zerstörbare Umgebung, ist sehr schön durchdacht. Die Karten selbst sind doch recht ähnlich zu Odyssey aufgebaut, mit netten Klettereinlagen oder anderen Herausforderungen um goldene Bananen zu sammeln. Die pure Zerstörung der Umgebung wirkt auch ein wenig, wie das Muskelspiel von Astro Bot, um aufzuzeigen, was die Konsole alles aushält, ohne dass die Framerate einbricht. Leichte Einbrüche gab es eigentlich nur beim Aufruf der Karte, wobei das sicherlich noch bis zur finalen Version verbessert wird. Der Humor und die einzelnen NPCs überzeugen, auch wenn wir bisher wirklich wenig vom Spiel zu Gesicht bekommen haben. Wir sind sehr gespannt, was die finale Version alles zu bieten hat.
Das größte Highlight lässt leider noch etwas auf sich warten. Metroid Prime 4 Beyond war zwar für uns spielbar, erscheint aber weiterhin erst irgendwann in 2025. Der Titel war mit Abstand das beste Verkaufsargument, für die neuen Mausfunktionalitäten. Der Wechsel zwischen den beiden, geht so schnell und intuitiv, dass man die Funktion eigentlich für so gut wie alle Shooter auf der Konsole haben möchte. Vor allem wird es spannend, ob damit auch endlich mehr RTS-Spiele und andere Strategie Titel auch für Konsolen ordentlich umgesetzt werden. Wir haben auch einen kurzeN Blick auf das gesamte Third Party Line-Up vor Ort geworfen, aber bis auf kleine Features wie bei der Switch 2 Version von Street Fighter 6 (Kalorienzähler/Auto-Attacken durch Schütteln der Joy-Cons) oder der Bestätigung vom Maus Support für Cyberpunk, gab es relativ wenig Überraschungen. Die Performance/Quality Mode Upgrades sind hier gern gesehen, aber die meisten Titel davon haben wir ja bereits ausgiebig auf anderen Konsolen testen können.
Ein solider Ersteindruck
Die Nintendo Switch 2 startet mit einem gelungen Spiele Line-Up Mix und holt in Sachen Features und Performance wieder deutlich auf. Für genauere Tests und erste Reviews zu Mario Kart World und Donkey Kong Bananza müssen wir noch auf den Launch der Konsole selbst warten, aber auf dem Papier spricht momentan nichts gegen den Erfolg der neuesten Konsole aus dem Hause Nintendo. Vor allem die Performance und neuen Mausfunktionalitäten, werden hier die Türen für viele neue innovative und gut aussehende Switch 2 Titel weit öffnen.