NieR: Automata PS4 Review – Ein verrückter Genre-Mix

Nach dem Release des ewigen Geheimtipps NieR in 2010, war es sehr lange ruhig um den offiziellen Nachfolger zum Action-RPG von Entwickler Taro Yoko. In Zusammenarbeit von Square Enix und Platinum Games startet NieR: Automata mit den besten Voraussetzungen, aber was bietet der Titel wirklich? Wir haben den etwas überdrehten Mix aus Shoot ’em up  und Action RPG für euch getestet.

Platinum Games at its best

Der Bereich den ihr in der aktuell verfügbaren Demo zu NieR: Automata spielen könnt, ist der Anfang des Spiels. Viele Entscheidungen der Entwickler wirken, als kennen sie ihre Fan-Base schon sehr genau. Ihr werdet eigentlich ohne viel Erklärungen von einem Bullet Hell/Shoot ’em up Szenario mit fliegenden Mechs direkt in einen Mix aus 2.5D Action und einer umfangreichen 3D Open World geworfen. Das ist bereits einer der vielen Punkte, wo sich der Titel sehr weit von anderen Spielen abhebt. Obwohl es sich hier um ein Sequel zum NieR handelt, ist die Geschichte nicht wirklich mit dem Vorgänger verbunden, wie auch schon im damaligen Spin-Off Drakengard. In Automata verschlägt es euch in eine postapokalyptische Welt, wo ein Krieg zwischen den Überbleibsel der Menschheit und Roboter Armeen einer unbekannten Alien-Rasse gefochten werden. Die meisten Menschen leben am Mond und lassen ihre Androiden für sie kämpfen. Ihr steuert ein Gespann aus dem weiblichen Androiden 2B und ihren männlichen Begleiter 9S. Pro Durchlauf wird euch das Spiel gute 6-8 Stunden beschäftigten, wobei man bedenken muss, dass ihr durch den interessanten New Game+ Ansatz des Spiels sicherlich mehrmals loslegen werdet.

Nier Automata Screenshot CK

Im Gegensatz zu Projekten wie Devil May Cry oder auch Bayonetta, die eher vom Humor der Protagonisten gelebt haben liefert NieR: Automata eine überraschend tiefgehende Story und durch die RPG-Elemente inklusive Open World auch einiges an Wiederspiel-wert. Bereits wenn man auf die Installation des Spiels wartet, werden euch im Lade-Screen existenzielle Fragen über den Sinn des Lebens gestellt. Das gesamte Spiel bleibt natürlich weiterhin so übertrieben, wie man es von Taro Yoko und dem restlichen Studio gewohnt ist, aber die einzelnen NPCs und Charaktere, liefern deutlich mehr zum entdecken, als in den meisten Action-RPGs. Neben den üblichen Kampf-Mechaniken, hat man auch ein nettes Detail aus der Dark-Souls Reihe übernommen. Solange ihr online verbunden seid, könnt ihr Leichen von gefallenen Spielern nutzen um euch Erfahrung und Items zu sichern, oder sie reparieren um einen kurzen Vorteil im Kampf zu erhalten. Eure eigene Leiche müsst ihr im Falle eines Game Overs auch sichern um gesammelte Erfahrungspunkte zu sichern. Bei den ganzen neuen Mechaniken und Eigenheiten des Studios kann es auch schnell zu Frust bei Neulingen kommen. Wie zuvor erwähnt, wirft euch der Titel sehr schnell ins kalte bzw. komplett mit Action überladene Wasser. Erklärungen gibt es weder für die Kampf-Mechaniken noch für die einzelnen Bestandteile des Spiel-Ablaufs. Selbst den „Easy Mode“ der für Anfänger gedacht ist, findet ihr erst in einem Camp, wenn ihr mit dem richtigen NPC spricht. Der Titel bietet zwar doch einige Hilfe für Anfänger, aber so unnötig kompliziert versteckt, dass es zwar für Fans von Bayonetta und co. keine Probleme geben wird, aber Anfänger wollen sehr schnell mit allen Bereichen überfordert sein werden.

Gameplay Feinheiten und Open World

Anfangs wirkt NieR: Automata etwas simpel da man eigentlich nur einen leichten, schweren und Fernkampf-Angriff besitzt und euch das Spiel nicht wirklich mehr dazu näher bringt. Die Kombo-Vielfalt und kleinen Details müssen sich aber keineswegs hinter den üblichen Titeln von Platinum Games verstecken. Ihr könnt euren fliegenden Begleiter als Wurfgeschoss, Geschütz oder Maschinen-Pistole einsetzen und ähnlich wie in Breath of the Wild, könnt ihr ihn auch als Paragleiter-Ersatz missbrauchen um in der offenen Welt schneller voranzukommen. Da ihr in NieR: Automata klassisch levelt wie in normalen RPGs, liegen die Feinheiten eher bei der Waffenauswahl. Es handelt sich hier meistens nicht einfach um hinter euren Rücken fliegende Waffen, sondern sehr eigenständige Ausrüstung, die viele Eigenheiten mit sich bringt. Ähnlich wie zum Beispiel in Devil May Cry, haben die einzelnen Waffen eigene Fähigkeiten, die sich wieder durch Kombos aktivieren lassen. Durch das sehr simpel gehaltene Menü und die Karte, heißt es hier aber wie so oft im Spiel: Probieren geht über studieren. Dieselbe Devise gilt bei den diversen Gegner-Typen. Schwachstellen müssen gefunden werden und so ziemlich jeder Kampf ist anders. Von Flugzeug-Mech Kämpfen über einen gekonnten Wechsel in einen 2.5 Schwertkampf, ist alles mit vertreten. Etwas lästig ist die Tatsache, dass ihr mit dem Kreis-Button die taktischen Befehle für 9S einrichtet, was des Öfteren zu ungewollten Konversationen mit dem Nebencharakter führen kann.

PS4 Pro Screenshot Nier

Auch die Welt von Automata weiß zu überzeugen. Die ersten Stunden wirken zwar durch das etwas kalte Steampunk-Design der Umgebung leicht öde, aber danach warten Wüsten und Dschungelgebiete auf euch mit vielen versteckten Neben-Quests und Überraschungen. Nicht nur verschiedene Enden warten auf euch, sondern viele der Auftraggeber von Neben-Quests lassen euch auch öfters verschiedene Entscheidungen treffen. Zwar heißt es hier meistens „Töte NPC A oder verschone ihn“, aber trotzdem bekommt ihr dadurch mehr Vielfalt im Gameplay. Was auch noch besonders gut überzeugt, ist der Soundtrack des Spiels. Die beiden Protagonisten wirken zwar gewollt sehr monoton, aber die Hintergrundmusik der einzelnen Gebiete ist wirklich überwältigend.

NieR: Automata erscheint am 10. März für PlayStation 4 und die PC-Version folgt am 17. März.

Fazit

NieR: Automata ist wohl die bisher größte Überraschung von 2017. Neben den ausgezeichneten Gameplay-Elementen die man von Platinum Games gewohnt ist, bietet der Titel eine tiefgehende Geschichte die von verrückten Szenarien und einen unglaublich guten Soundtrack untermalt wird. Durch die wenig durchdachten Tutorials um dem sehr eigenen Setting ist das Spiel zwar nicht für jeden geeignet, aber wir empfehlen trotzdem auch Anfängern dem Titel eine Chance zu geben.

 

Positiv

+ Überraschend packende Story

+ Großartige Gameplay-Mechaniken

+ Gelungener Mix aus verschiedensten Genres

+ Überwältigender Soundtrack

Negativ

– Wenig durchdachte Tutorials und Infos im Spiel

– Neben-Quests bis auf wenige Ausnahmen sehr generisch ausgefallen

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer