Wie versprochen hat die US-Regierung Zölle auf Importwaren aus China, Kanada und Mexiko eingeführt. Analysten zufolge werden diese Maßnahmen tiefgreifende Auswirkungen auf die Spieleindustrie im Allgemeinen haben, einschließlich Spielen und Konsolen. Für diejenigen, die die Nachrichten nicht verfolgt haben, sei gesagt, dass die Vereinigten Staaten praktisch alle Importe aus Kanada und Mexiko mit einer Steuer von 25% sowie Waren aus China mit einer Steuer von 20% belegen. Theoretisch ist es zwar möglich, dass die Unternehmen, die diese Produkte herstellen, die Kosten übernehmen, doch Analysten und Einzelhändler gehen davon aus, dass die Steuern an die Verbraucher weitergegeben werden. Das bedeutet, dass die Produkte insgesamt teurer werden.
Und Analysten haben sich dazu geäußert, was das alles für die Spieler bedeutet, da die meiste Hardware in China hergestellt und physische Spiele überwiegend in Mexiko gedruckt werden. Daniel Ahmad von Niko Partners erklärte, dass etwa 75% der Videospiel-Hardware aus China importiert wird. Einige Unternehmen haben ihre Produktion in Erwartung dieser Probleme nach Südostasien verlagert, aber es wird einige Zeit dauern, bis sie ihre Aktivitäten ausweiten können. Sony hat zu Protokoll gegeben, dass es „ein gewisses Maß an strategischem Inventar in den USA hortet“, um sich Zeit zu verschaffen, aber es wird von den Zöllen betroffen sein, sobald dieser Bestand aufgebraucht ist. Das Unternehmen hat außerdem bekannt gegeben, dass es die PS5 in anderen Ländern in Massenproduktion herstellen will.
Auch wenn dies die US-Konsumenten letztlich vor Preiserhöhungen bei PlayStation-Hardware schützen könnte, ist Circana-Analyst Mat Piscatella der Meinung, dass dies der Todesstoß für physische Spiele sein könnte. Er sagte: „Es würde mich nicht überraschen, wenn physische Spiele, die von den Zöllen betroffen wären, einfach nicht mehr hergestellt werden und die Verlage zu einer rein digitalen Strategie übergehen.„
Wir wissen bereits, dass der Markt für verpackte Videospiele rückläufig ist, aber da die meisten Blu-rays in Mexiko gedruckt und verpackt werden, könnte dies der endgültige Schlag sein. Die Unternehmen könnten die Produktion in die USA oder anderswohin verlagern, aber da die Verkäufe von physischen Spielen schon jetzt einbrechen, macht Piscatellas Hypothese, dass sich die Verleger einfach nicht mehr darum kümmern, durchaus Sinn. Natürlich müssen wir abwarten und sehen, wie sich das alles entwickelt. Es ist immer noch möglich, dass die Videospielindustrie Zugeständnisse bei den Zöllen aushandeln kann, zum Beispiel. Und in diesem frühen Stadium müssen wir die Auswirkungen auf die Preise von Spielen und Hardware erst noch richtig verstehen.
