My Friend Pedro Review – Völlig Banane! (im Guten)

Eigentlich ist die Frequenz, in welcher Indiespiele seit ein paar Jahren entsprechend Hypes generieren, mittlerweile fast schon auf dem Level der großen Titel: Als die schrille Ballerei My Friend Pedro von Entwickler DeadToast Entertainment und Publisher Devolver Digital auf der E3 2018 vorgestellt wurde, konnte der Titel durch seine Max Payne-artige Bullet Time Akrobatik umgehend die Herzen der Spieler und Kritiker für sich erobern. Seit dem 20.06. ist der Titel nun für den PC und die Nintendo Switch erhältlich. Lest nach, warum sich Freunde gepflegter Indieballereien trotz ein paar Schwächen einen weiteren Titel auf ihre Wunschliste setzen können.

Eine nebensächliche Story und Action mit Suchtfaktor

Bei der Story schlägt My Friend Pedro in die gleiche Richtung wie Hotline Miami, Katana Zero und andere Konsorten ein: Ihr erwacht als namenloser Killer mit luftigem Outfit und Hockeymaske im Keller eines Mafiabosses und werdet von einer Banane mit dem Namen Pedro dazu motiviert, euch mordend den Weg aus dem Gebäude rauszukämpfen und einen blutigen Rachefeldzug anzutreten. Nach und nach erfährt ihr auf dem Weg und über einige psychedelische Trips in andere Welten mehr über eure Herkunft und den Umstand, warum euch eine sprechende Banane mit Mordgelüsten begleitet. Die Story von My Friend Pedro erstreckt sich hierbei über 6 Welten mit mehreren Stages, dauert zwischen 4 und 6 Stunden, wirkt herrlich abgedreht wie die oben genannten Konsorten und schafft es dabei allerdings nicht wirklich, eigene Akzente mit Ausnahme der verrückten und abgefahrenen Welt von Pedro zu setzen. Schade, bei dem netten Launch Trailer etwas weiter oben.

Herzstück des Spiels ist aber auch nicht seine Story oder die Dauer des Kampagnenmodus, sondern vielmehr die überdrehte Action, die tatsächlich süchtig machen kann: Ihr springt, hüpft und ballert euch mit diversen Waffen durch die verschiedenen Levels und müsst dabei sämtliche Gangster umnieten als auch diverse kleine Schalterrätsel lösen, um den nächsten Abschnitt zu erreichen. Die Levels sind nicht nur abwechselungsreich aufgemacht, sondern bieten euch noch dank unterschiedlicher Fähigkeiten mehrere Herangehensweisen: Ihr habt neben der Möglichkeit, Waffen im Akimbostil zu nutzen und Gegner parallel zu bekämpfen, auch noch in manchen Abschnitten ein Skateboard zur Verfügung, besitzt eine nützliche Ausweichrolle und könnt für kurze Momente mit dem richtigen Einsatz der Bullet Tme spektakuläre Kombos erzielen. Durch den flüssigen Ablauf und dem sehr kritischen Rankingsystem werdet ihr dazu immer wieder motiviert, die Levels von neuem zu beginnen, um euren persönlichen Highscore entsprechend zu verbessern. Einzig die etwas witzlosen Bossfights hätten anspruchsvoller ausfallen können und schmälern etwas den großartigen Gesamteindruck in Sachen Spielbarkeit.

Technisch zweckmäßig und Steuerung erfordert Einarbeitungszeit

In Sachen Grafik bietet My Friend Pedro zweckmäßige Stages und etwas detailarme Charaktermodelle, was aber trotzdem dem Spaß keinen Abbruch tut und letztlich in einer durchwegs sauberen Performance mündet: Der Titel lief konstant auf unserer Nintendo Switch mit flüssigen 60FPS bei 720P sowie 900P im TV Modus und konnte vor allem auch in der Soundabteilung mit seinen elektronischen Klängen und Beats überzeugen.

Weniger überzeugend fällt zu Beginn die Steuerung aus, die krampf-fördernd scheint und etwas Einarbeitungszeit benötigt. Hat man die Hürden jedoch überwunden, verfällt der anfängliche Frust und es kommt eine gewisse Freude auf, dennoch wirkt die gesamte Steuerung etwas überladen und hätte an manchen Stelle durchaus intuitiver ausfallen können. Dennoch kamen wir ab der zweiten Welt ganz gut zurecht mit My Friend Pedro.

Fazit

My Friend Pedro bietet zwar in Sachen Story und Gameplay kaum neue oder eigene Ansätze, macht aber dank seiner hervorrangenden Umsetzung und den interessanten Levels unglaublich viel Spaß und lädt zu Highscorejagden ein. Fans von Titeln wie Hotline Miami, The Hong Massacre oder Katana Zero werden hier bestens bedient.

Positiv

+ spektakuläre Action mit Suchtfaktor

+ flüssige Performance

+ sehr gutes Leveldesign

+ gelungener Soundtrack

Negativ

– bietet wenig neues abseits bekannter Titel

– Steuerung wirkt anfangs überladen

– detailarme Charaktermodelle und Stages

– anspruchslose Bosskämpfe

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.