Nach den unzähligen Handheld Ablegern für 3DS, PSP und co. bekommen Monster Hunter Fans nun endlich einen Ableger der die aktuelle Konsolengeneration und PC (Herbst 2018) mal richtig ausreizt. Ob die Umsetzung gelungen ist und sowohl Neueinsteiger als auch Veteranen zufrieden stellen wird, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.
Willkommen in einer neuen Welt
Das generelle Theme von Monster Hunter World unterscheidet sich kaum von den Vorgängern. Nachdem ihr den umfangreichen Charakter und Palico-Editor hinter euch gebracht habt ist die Action bereits voll im Gange. Ohne Vorwarnung landet ihr auf einem der unzähligen riesigen Kreaturen die auf euch im weiteren Spielverlauf warten und werdet überraschend einfach für die Serie mit der Steuerung vertraut gemacht. Monster Hunter war gerade bei der Vorgängern nicht wirklich dafür bekannt es neuen Spielern recht einfach zu machen. Monster Hunter Generations oder auch das amüsante Spin-Off Monster Hunter Stories, waren hier eher die Ausnahme. Zu dem recht einfachen Einstieg bekommt ihr oben Drauf wieder einmal einen flauschigen Begleiter, den ihr nicht nur zuckersüß einkleiden könnt, sondern bei so ziemlich jedem Kampf mit dabei habt als moralischen Support und um euch mit Heiltränken und co. zu bewerfen. Da die Serie generell nicht für ihre tiefgründige Geschichte bekannt ist, gibt es zum Glück immer wieder heitere Momente auf der Jagd wenn ihr den diversen Palico-NPCs begegnet die euch mit miautastischen Anekdoten überhäufen. In sieben abgegrenzten Gebieten könnt ihr diversen Nebenaktivitäten managen oder auf die klassische Monsterjagd gehen. Die Spielzeit für die Hauptmissionen beträgt hier mindestens 15-20 Stunden, wobei man gegen Ende des Spiels relativ häufig gezwungen wird Optionale Quests zu absolvieren um die notwendigen Fußspuren zu den letzten Gegnern des Spiels zu finden.
Das Thema Fußspuren wird vor allem Monster Hunter Veteranen etwas an Nerven kosten. Neben der teilweise komplett überladenen Menü und Karte, häufen sich auch ständig Fußspuren von diversen Monstern die sich oftmals überlagern und sich so gut wie nie als sinnvolles Feature herauskristallisieren. Entweder sie stören euch im späteren Spielverlauf weil ihr die Positionen der Monster schon kennt oder ihr bekommt plötzlich den Weg zu einem anderen angezeigt weil ihr einmal zu oft die Taste dazu erwischt habt. Der Gedanke dahinter ist für Neueinsteiger sicher sehr gelungen aber die Umsetzung leider weniger. Auch andere Aktivitäten die ihr nebenbei absolvieren könnt sind meistens mühsam umgesetzt und deutlich zu einfach gestaltet. Gegen der Mitte des Spiels könnt ihr als Beispiel eure pelzigen Begleiter auf eine Safari schicken. Man würde hier erwarten, dass euer Palico dadurch für eine gewisse Zeit nicht einsetzbar ist, aber es ist prinzipiell nur eine der unzähligen Möglichkeiten eure errungenen Punkte zu verbrauchen. Wir reden hier aber eher von wirklich kleineren Mankos, da der Titel ansonsten so gut wie alles richtig macht.
Der Grind als Ziel
Durch den leicht fehlenden Antrieb einer packenden Story holt euch Monster Hunter World mit spektakulären Monster Jagden und die daraus resultierenden Belohnungen ins Boot. Im optionalen Bereich begegnen euch zwar relativ häufig immer wieder die üblichen Kandidaten, aber durch die Vielfalt an Rüstungsgegenständen und ausgefallenen Waffensets die ihr euch erarbeiten könnt (Inklusive Palico) vergisst man die meiste Zeit wie oft man eigentlich schon Monster XY besiegt hat. Viele Bereiche wirken zwar etwas simpel, aber im Crafting Bereich liegt das eher nur an den wirklich gelungenen Tutorials und Infos die das Spiel liefert. Die notwendigen Ressourcen für die einzelnen Upgrades können zwar anfangs etwas verwirren, aber nach jedem erlegten Monster, taucht man immer mehr in die Welt des Spiels ein und tut sich mit den einzelnen Bezeichnungen und Kombinationsmöglichkeiten immer leichter. Monster Hunter Veteranen brauchen sich auch relativ wenig Sorgen um das Late-Endgame des Spiels machen. Manche High Rank Quests erfordern einiges an Skill, lassen sich aber durchgehend auch Solo absolvieren, wenn man mal keine Lust für eine Gruppen-Session hat. Die Multiplayer-Dynamik erinnert teils etwas an die Souls-Reihe, was definitiv nichts schlechtes ist. Ihr könnt jederzeit mit einem SOS-Signal andere Spieler um Hilfe bitten oder selbst Mitspielern helfen. Die Reaktionszeit ist hier überraschend gut ausgefallen und auch sonst läuft der Multiplayer zumindest auf der PlayStation 4 einwandfrei. Gemeinsam mit Freunden lassen sich viele Quests sehr simpel in einer Gruppe absolvieren und das Spiel balanciert die unterschiedliche Level relativ großzügig aus.
Nach abschließen der Hauptmissionen seh ich mich selbst auf jeden Fall noch unzählige Stunden in diesem Spiel verbringen, obwohl man bereits so gut wie alle Bereiche und Gegner bereits teilweise mehrmals bezwungen hat. In Sachen Sound und Grafik kann man den Titel auch so gut wie nichts vorwerfen. Die Welt und alles rund herum ist liebevoll aufgebaut und sieht großartig in Action aus. Die PS4 Pro bietet den Wechsel zwischen 3 Modi, wobei beim Grafik-Fokus gerne mal die Framerate zwischen 30 und 60 fps herumpendelt. Ansonsten ist uns auf unseren Abenteuer relativ wenig an weiteren technischen Mankos untergekommen. Gelungene Hitboxen und die sehr dynamischen Kämpfe machen den Titel wirklich zu etwas sehr besonderem.
Fazit
Monster Hunter World übertrifft so gut wie alle Erwartungen und präsentiert sich als einer der besten Ableger der Serie bisher. Bis auf kleinere Unstimmigkeiten durch übersättigte Menüs und fragwürdige Spielhilfen überzeugt der Titel auf voller Linie und ist mit Abstand der beste Einstiegspunkt für Monster Hunter Neulinge.
Positiv
+ Umfangreiche Welt
+ Abwechlungsreiches Waffen und Rüstungsarsenal
+ Gelungenes Late/Endgame
+ Überraschend Einsteigerfreundlich
+ Top Multiplayer-Features
Negativ
– Überladene Menüführung
– Spurensuche furchtbar umgesetzt
– Teilweise etwas zu simpel ausgefallen