Mittelerde: Schatten des Krieges PS4 Review – Zu viel des Guten

Der neueste Herr der Ringe Ableger aus dem Hause Monolith hat die letzten Wochen nicht unbedingt mit positiven Nachrichten Schlagzeilen gemacht. Wir konnten den Titel die letzten Tage testen und gehen näher auf die kontroversen Pay-to-win Mechaniken des Spiels ein und verraten euch was sonst nicht wirklich für den Titel spricht.

Bekämpfe Saurons Armee – Die Tour durch Mordor

Nachdem Warner Bros. damals mit Mordors Schatten teils die Spiele-Welt überraschen konnte und teils wiederum für kontroverse mit bezahlten Reviews gesorgt hat, hat es beim neuesten Ableger nicht unbedingt geholfen wieder einmal eine neue Diskussion zu starten, durch das integrieren von unsinnigen Microtransactions. Vor allem da sie absolut nicht notwendig sind, außer wenn man mit dem ohnehin bereits wenig fordernden Spiel nicht zurechtkommt. Im speziellen geht es um einen In-Game Shop der euch legendäre Belohnungen kaufen lässt. Neben der Bezahlung durch erspieltes Mirian, kann man natürlich auch mit realem Geld bezahlen aber wirklich notwendig wird es so gut wie nie. Wer den wiederholenden Ablauf des Spiels vom aufbauen eurer Ork-Armee bis hin zu abschlachten von Warchiefs herunterspielt, wird gegen dem Ende des Spiels relativ wenig Probleme haben (Trotz dem mit Abstand langweiligsten Part des gesamten Spiels). Von der Menüführung, über dem Skill-System bis hin zu den eigentlichen Quests wirkt Schatten des Krieges absolut überladen. Ihr habt gute 10 Reiter an Quests die ständig zwischen den verschiedenen Schauplätzen wechseln, müsst laufend neue Orks rekrutieren oder Warchiefs und ihre Untergebenen erledigen um im Spiel voranschreiten zu können nur um dann von kurzen zusammenhanglosen Zwischensequenzen wieder in den bisherigen Ablauf zurückgeworfen zu werden. Ihr baut zu keinem einzigen Nebencharakter im Laufe der Geschichte wirklich eine Beziehung auf und den längsten und gleichzeitig anstrengendsten Auftritt bekommt der alt bekannte Gollum serviert, anstatt die imposanten Charaktere die euch durch die aufwendigsten Sequenzen des Spiels begleiten. Im Gegensatz zum Vorgänger hat sich zwar die Welt um einiges vergrößert und innerhalb der Geschichte trefft ihr auf einen Balrog, Nazgûls und andere bekannte Gesichter aus der Reihe, nur hilft das alles nichts wenn am Ende als Belohnung ein weiterer repetitiver Ablauf auf euch wartet. Wer Spoiler vermeiden will, sollte diesen Part überspringen, aber das „wahre Ende“ des Spiels ist definitiv keine Belohnung auf die ihr hin arbeiten solltet. Gegen dem Ende des Spiels läuft es nur noch darauf hinaus eure eroberten Festungen in über 20 Kämpfen mit eurer mühsam zusammen gesammelten Ork-Armee zu verteidigen. Hier liegt mit unter das größte Potenzial der kontroversen Lootboxen wo vielleicht mancher Spieler wirklich Geld investieren wird um etwas an Zeit einzusparen.

Online Markt Shatten des Krieges Lootboxen

Solides Gameplay bringt zumindest Spielspaß

Die Gameplay-Basis aus dem Vorgänger wurde bis auf die Tatsache, dass alle Systeme komplett überladen wirken, eigentlich gekonnt erweitert. Es gibt jetzt noch mehr Untiere zum reiten und die Gegner adaptieren immer schneller auf eure Angriffe und Taktiken. Im späteren Spielverlauf könnt ihr auch Menschen, Orks und Untiere zur Hilfe rufen um euch im Kampf zu unterstützen, was gerade beim aufeinander treffen mit größeren Gegner-Gruppen sehr hilfreich sein kann. Ein empfehlenswertes Upgrade erlaubt euch beim vorbeigehen Items aufzusammeln. Wer also nicht mitten im Kampf seine Zeit mit dem aufsammeln von errungenen Gegenständen verschwenden will, sollte diese Fähigkeit so bald wie möglich ausbauen. Generell erfordert die Vielzahl an Möglichkeiten im Siege-Menü und im Upgrade-System einiges an Einlese-Arbeit, aber danach ist es ein relativ simples System mit einigen Kombinationsmöglichkeiten. Die Fähigkeiten von Talion selbst reichen hier vom kontrollieren von Bestien, bis hin zum schnelleren ausschalten oder auch betäuben eurer Gegner. Gerade im späteren Spielverlauf sind die Upgrades sehr empfehlenswert um den üblichen Wechsel zwischen Angreifen und Konter/ausweichen drücken etwas mehr an Tiefe zu verleihen. Alle Ausrüstungsgegenstände inklusive euren Schwert, Dolch und Bogen lassen sich mit Perks upgraden die euren Gegenständen zusätzliche Werte verleihen.

Shadow of War Online Battle

Interessant ist auch die Online Komponente von Schatten des Krieges, die euch wie bereits in Metal Gear Solid: The Phantom Pain eine eigene Basis verteidigen lässt und auch das infiltrieren der Festungen anderer Spieler erlaubt. Im Gegensatz zu Metal Gear verliert ihr hier aber nichts und könnt eigentlich nur für euer Singleplayer-Erlebnis dazu gewinnen. Ansonsten könnt ihr auch wie bereits im Vorgänger eure Freunde und andere Online-Spieler in Form von einer Online Vendetta rächen und ihren Gegenspieler den gar ausmachen. Generell bleibt das Nemesis System auch im zweiten Teil der Serie die größte Errungenschaft und das eigentliche Feature, was den Titel etwas von der Konkurrenz abhebt. Grafisch überzeugt Schatten des Krieges leider auch absolut nicht und liefert in vielen Passagen eine Performance wo man sich eher in die letzte Konsolengeneration zurückversetzt fühlt. Tragisch ist hier gerade, dass sogar die Zwischensequenzen unter dieser miserablen Leistung leiden und die ohnehin schon flache Story damit nicht gerade in ein zumindest optisch besseres Licht rücken.

Cutscene Shadow of War

Das Spiel wurde auf einer PlayStation 4 Pro mit einem von Warner Bros. Interactive Entertainment zur Verfügung gestellten Testmuster getestet.

Fazit

Mittelerde: Schatten des Krieges will zu viel gleichzeitig dem Spieler servieren und endet, bis auf ein wieder einmal gelungenes Nemesis-System in einem repetitiven Einheitsbrei der weder optisch noch Story-technisch zu überzeugen weiß. Die Integration der Lootboxen fällt zwar in der Praxis weniger tragisch aus als bisher gedacht, ist aber dennoch ein völlig sinnloses Feature und darf in einem Vollpreis Singleplayer-Titel in dieser Form absolut nicht enthalten sein. Fans von Herr der Ringe bekommen zumindest die Chance einige bekannte Gesichter zu treffen, zu bekämpfen und teilweise auch zu reiten und für den Rest liefert der Titel zumindest ein solides Gameplay.

Positiv

+ Nemesis System gelungen erweitert

+ Neue abwechlungsreiche Schauplätze

+ Solides Gameplay

Negativ

– Schwache Story/Belanglose Nebencharaktere

– Repetitiv bis zum Ende des Spiels

– Überladene Menüführung und Systeme

– Lootboxen/Pay-to-Win völlig sinnlos integriert

– Grafisch weit von der Konkurrenz entfernt

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer