Microsoft ist dafür bekannt, andere Unternehmen im Austausch für große Summen Geld zu schlucken; beispielsweise hat sich das Unternehmen erst letztes Jahr die Holdinggesellschaft Zenimax einverleibt, in deren Besitz siech Bethesda, Arkane Studios und id Software befanden. In einem Interview mit Website Bloomberg wurde nun aber bekannt, dass es in der Vergangenheit ein Videospiel-Entwickler gab, der Microsofts Angebot nicht einfach nur abgelehnt, sondern es als besonders lustigen Scherz sah: Bei Nintendo wurde als Reaktion auf das Angebot so laut und anhaltend gelacht, dass die Leute von Microsoft schließlich den Konferenzraum verließen. Kevin Bachus, Ex-Mitarbeiter bei Microsoft, sagte darüber folgendes:
Steve [Ballmer, damaliger CEO] brachte uns dazu, ein Meeting mit Nintendo zu vereinbaren, um zu sehen, ob sie es erwägen würden, erworben zu werden. Sie haben sich nur den Arsch abgelacht. Stellt euch eine ganze Stunde vor, in der jemand euch nur auslacht. So verlief das Treffen.
Aus Sicht von Microsoft war die Logik dahinter, dass Nintendo zwar gute Spiele besaß, aber in Hinsicht auf Hardware nicht mit der kommenden PlayStation 2 mithalten könne, deshalb sollten sie sich mit Microsoft zusammenschließen und von der mächtigen Leistung der Xbox profitieren. Nintendo teilte diese Perspektive ganz offensichtlich nicht. Auch bei Electronic Arts, Square (zu dieser Zeit noch vor der Fusion mit Enix) und Midway klopfte Microsoft an die Türe: Electronic Arts lehnte quasi sofort ab, bei Square konnte man sich nicht auf einen Preis einigen, und Midway schien bei genauerem Blick doch kein lohnenswerter Kauf zu sein. Wenig später würde man mit der Akquise von Bungie einen Volltreffer landen.
Es bleibt fraglich, was wohl passiert wäre, hätte Nintendo auf den Deal wirklich eingewilligt – der Master Chief wäre nun wohl ein spielbarer Charakter bei Mario Kart und Super Smash Bros., und Microsoft hätte nie groben Engpässe bei First-Party-Titeln gehabt.