Metroid Dread Nintendo Switch Review – Das beste Metroid seit Fusion?

Wie wir bereits in unserer Vorschau verdeutlicht haben, mussten Metroid-Fans jetzt doch ungewöhnlich lange auf einen neuen Ableger der beliebten Serie warten. Mit Metroid Dread ist es nun endlich soweit und noch dazu direkt zum Start der neuen Nintendo Switch OLED, die wir für diesen Test bereits nutzen konnten. Schafft es Dread die eher dürftigen letzten Ableger der Serie vergessen zu lassen? Mehr dazu wie immer bei uns im Test.

Eine bekannte Bedrohung meldet sich zurück

Die neue Handlung spielt zeitlich gesehen nach Metroid Fusion: dort gelang es Samus die extrem gefährlichen Lebensformen namens X auszulöschen. Doch in einer neuen Videoaufnahme scheint sich zumindest ein X auf dem Planeten ZDR aufzuhalten. Deshalb werden sieben E.M.M.I.-Roboter (Extraplanetary Multiform Mobile Identifier) dorthin entsendet, um die Situation aufzuklären. Nachdem aber der Kontakt zu diesen abbricht, ist es an Samus selbst ZDR einen Besuch abzustatten. Als wäre es eine Falle, wird sie dort sofort nach der Landung überraschend von einem unbekannten Chozo attackiert und verliert all die Upgrades ihrer Power-Rüstung. Nun liegt es an ihr, sich den Weg zurück zur ihrem Schiff an der Planetenoberfläche freizukämpfen!

Metroid Dread Fight Screenshot
Schritt für Schritt lernt ihr eure Umgebung besser zu eurem Vorteil einzusetzen

Vereinfacht gesagt: ihr startet wieder einmal von Null auf einem unbekannten Planeten. Gleich zu Beginn werden aber auch Veteranen das durchdachte Leveldesign bemerken und im Laufe des Spiels schätzen lernen. Im Gegensatz zu den meisten Metroidvania-Spielen der letzten Jahre, fühlt es sich so natürlich wie noch nie an, die Umgebung zu erkunden und bis auf ein paar vereinzelte generische Schalter, die ihr umlegen müsste, strotzt die Spielwelt nur so von gut überlegten Abschnitten, interessanten Bosskämpfen und vielen versteckten Geheimnissen. Das Spiel arbeitet hier nicht nur mit der ständigen Bedrohung durch durch die E.M.M.I., sondern auch mit optischen Veränderungen der Umgebung. In guten 6-8 Stunden warten hier jede Menge neue Gegner, Herausforderungen und interessante Storyelemente zum Erkunden auf euch. Veteranen wird zwar vieles bereits in den vielen Ablegern davor untergekommen sein, aber nachdem der letzte wirklich gelungene Ableger der Serie so lange her ist, werden das wohl auch Langzeitfans verkraften.

Metroid Dread Review Hintergrund
Metroid Dread arbeitet hier gekonnt mit abwechslungsreichen Schauplätze und schaurigen Elemente im Hintergrund

Multifunktional, robust, tödlich – Die E.M.M.I.

Etwas, dass Samus sowie die Spieler schnell lernen werden, ist der Fakt, dass die nahezu unzerstörbaren E.M.M.I darauf umgepolt wurden, die Heldin zu jagen. Einmal in den Fängen dieser Roboter heißt es – bis auf zwei äußerst knappen Möglichkeiten zum Kontern -, sofort Game Over, und zu allem Überfluss verfolgen sie Samus über weite Strecken, sobald sie einmal die Fährte aufgenommen haben. Zum Glück patrouillieren sie nur in vorgegeben Bereichen, doch genau diese muss Samus öfters passieren, um voranzukommen. Neben den E.M.M.I. gibt es auf ZDR noch weitere Gegner-Typen, die klassisch durch Samus’ Blaster-Feuer und Raketenbeschüsse klein beigeben müssen.

Emmi Screenshot Metroid Dread
Sobald euch der Rader von E.M.M.I erfasst hat, hilft oftmals nur noch die Flucht

Der Umgang mit E.M.M.I und dem Kontern, ist der wichtigste Bestandteil des Gameplay von Dread. Hier werden vermutlich die meisten Spieler entweder ihren Spielspaß und Herausforderungen daraus ziehen, oder eben daran verzweifeln. Soulsborne-Veteranen werden mit den relativ großen Konter-Zeitfenstern keinerlei Probleme haben, Anfänger aber vermutlich doch in vielen Bereichen. Zur Entwarnung für alle, die sich hier Sorgen machen: Ihr könnt diese Situationen oftmals auch vermeiden. Gerade die Situationen wo ihr von E.M.M.I. gejagt werdet, lassen sich auch mit dem Phantomumhang leicht lösen, oder wenn ihr richtig und vor allem schnell genug zum Ausgang rennt. Wirklich viel tragen diese Roboter aber leider am Ende des Tages dann nicht zu einem flüssigen Spielverlauf bei. Wo die ersten Auftritte noch richtige Stresssituationen verursachen, entpuppt es sich im Laufe des Spiels eher als mühsames Element ohne wirklich ein Horror- oder Survival-Element für das Spiel beziehungsweise den Spieler darzustellen.

Emmi Metroid Dread Switch OLED Screenshot
Könnt ihr Samus auf diesem Bild noch finden – die E.M.M.I. können es jedenfalls nicht!

Muss die Serie das Rad – oder den Morph Ball – neu erfinden?

Mit Spielen wie Dead Cells oder auch Hades haben Entwickler bewiesen, dass man das Genre doch etwas auflockern kann, um in eine neue Richtung zu gehen. Metroid Dread geht hier eher auf Nummer sicher und bleibt bei jenen Elementen, Geheimnissen und Abläufen, die die Serie so groß gemacht haben. Das ist etwas, das Neueinsteiger sicher für zukünftige Ableger gewinnen wird, aber vielleicht etwas zu wenig an frischen Wind für die eingespielten Fans bringen wird. Sobald man sich an das viele Kontern gewöhnt hat, warten bis auf das sehr gelungene Leveldesign dieselben Abläufe, die man bereits aus unzähligen Metroid-Teilen kennt. Was an sich nichts Schlechtes ist, nur kann man irgendwann im Laufe des Spiels keine Raketen-Upgrades, Quick-Time-Events oder den gewohnten Einspieler beim Aufsammeln von neuen Fähigkeiten sehen und hören.

Konter Metroid Dread
Gutes Timing ist alles

Allgemein wurde leider bei der Atmosphäre vor allem im Soundbereich viel Potenzial verschenkt. Unterwasser-Abschnitte, oder auch dunkle Bereiche sehen spannend aus, bieten aber nicht unbedingt die bedrückende Stimmung die man in so einem Szenario erwarten würde.Hier hat selbst ein Metroid Fusion weitaus mehr aus seinen damaligen Möglichkeiten gemacht. Den Bossen und ein paar Umgebungsanimationen fehlt es dafür nicht am richtigen Gruselfaktor. Durch die sehr großzügig platzierten Checkpoints hat man zwar selten wirklich fordernde Stellen vor sich, aber immerhin bieten die einzelnen Phasen der Bosse nette Lösungswege. Kontern ist hier – wie bereits erwähnt -, nicht immer zwingend notwendig, bringt euch aber immens viel an Raketen und Lebensenergie während den einzelnen Phasen zurück. Wer sich also den Kampf und den gesamten Spielverlauf etwas leichter gestalten will, sollte sich mit dem richtigen Timing für die einzelnen Konter auseinandersetzen.

Adam Metroid Dread
ADAM liefert euch als treuer Begleiter laufend Informationen über das jeweilige Gebiet, in dem ihr euch gerade befindet.

Leider nicht so leistungsfähig wie der Power Suit von Samus

Die größten Herausforderung des Spiels selbst sind leider die technischen Limitierungen der Nintendo Switch. Framerate-Einbrüche bei höherem Gegneraufkommen, wiederholende Aufzug-Sequenzen, in denen selbst beim Laden des nächsten Levels die Animation stockt, und die leichte Verpixelung vieler Bereiche des Spiels aufgrund die fehlenden konstanten Auflösung von zumindest 1080p, trüben das Spielvergnügen. Letzteres tritt zumindest nicht unterwegs am Bildschirm der Nintendo Switch bzw. Nintendo Switch OLED auf, aber ist auf einem aktuellen TV-Gerät doch oftmals deutlich zu erkennen. Trotz all dieser Mankos sieht der Titel für ein Nintendo-Switch-Spiel dennoch sehr gut aus und ist der bisher schönste Teil der Serie.

Metroid Dread erscheint am 8. Oktober 2021 exklusiv für Nintendo Switch. Hier könnt ihr den Titel bereits vorbestellen.

Fazit

Metroid Dread punktet mit altbewährten Stärken der Serie und überzeugt durch spannende Bosskämpfe und einem sehr gelungenen Leveldesign. Leider gehen viele Versuche im Spiel, eine bedrückende Atmosphäre zu erzeugen, nicht ganz auf und vor allem die technischen Limitierungen durch die Nintendo Switch halten den Titel davon ab, sein volles Potenzial auszuschöpfen.

Positiv

+ Durchdachtes Leveldesign

+ Spannende Bosskämpfe

+ Altbewährte Mechaniken behutsam erweitert

Negativ

– Der Stressfaktor und die angespannte Atmosphäre durch E.M.M.I geht schnell verloren

– Wenig wirklich Neues für Fans der Serie

– Technische Limitierungen der Switch mindern das Gesamtbild in vielen Bereichen

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer

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