Metro Exodus Review – Eine packende Reise mit kleinen Stolpersteinen

Nach Metro 2033 und Last Light geht die spektakuläre Geschichte rund um den Protagonisten Artjomka (Artjom) endlich in Metro Exodus weiter. Mit einem großartigen Buch als Vorlage und einem Entwickler Studio das sich bereits mit zwei Ablegern der Serie und einem gelungenen Remaster (Metro: Redux) der beiden Spiele für die aktuelle Konsolengeneration ausgezeichnet hat steht dem Erfolg von Metro Exodus nichts mehr im Weg, oder? Was der Titel wirklich zu bieten hat und ob sich ein Kauf lohnt könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.

Reise, Reise

Wirklich frische Luft wartet zwar nicht auf Artjom außerhalb der Metro aber immerhin einige beeindruckende Landschaften verteilt über die Jahreszeiten. Gerade alle die bereits die Vorgänger gespielt haben werden sich über den Tapetenwechsel freuen, vor allem weil die großartige Atmosphäre und die ständige Angst vor dem Unbekannten keineswegs in Metro Exodus dadurch verloren geht. Die neuen Schauplätze sind jetzt deutlich weitläufiger als noch in Last Light und 2033, bieten aber weiterhin die Möglichkeit linear durch die Geschichte des Spiels zu ziehen. Die Ausflüge des Protagonisten außerhalb der Metro haben sich schon im letzten Teil angekündigt bzw. vermehrt, nur bekommt ihr in Exodus einen deutlich umfangreicheren Ausblick darüber wie es dem Rest des Landes nach dem Krieg ergangen ist. In guten 12-15 Stunden an reiner Story Spielzeit verbringt ihr zwar den Großteil des Spiels in einem Zug (Aurora), macht aber verteilt über Russland halt um neue Gebiete zu erkunden, Ressourcen zu sammeln oder wieder auf neue Kreaturen und Gegenspieler zu treffen. Jeder Zwischenstopp bietet ein komplett anderes Szenario was die Reise so besonders macht und vor allem sehr abwechslungsreich gestaltet. Etwas lästig sind hierbei wiederholende Tutorial Einblendungen für den Foto Modus des Spiels oder auch die ersten trägen Stunden des Spiels, aber spätestens beim Erreichen der ersten offenen Fläche nimmt nicht nur eure Reise an Fahrt auf, sondern der gesamte Spielverlauf.

Photo Mode Metro Exodus
Auf die schönen Schauplätze im Spiel wird meistens etwas zu deutlich hingewiesen.

Seit dem ersten Teil lebt die Serie von seiner Atmosphäre und der bedrückenden Stimmung die das gesamte Spiel über herrscht. Exodus bietet zwar hin und wieder verteilte Lichtblicke für den Protagonisten, wirft ihn aber auch in regelmäßigen Abständen in Szenarien die wichtige Entscheidungen für den weiteren Spielverlauf verlangen. Wer hier das „richtige“ Ende des Spiels erreichen will, sollte auf die Hinweise seiner Kameraden genau achten. Wie auch in den Vorgängern merken sich einige NPCs eure Entscheidungen bzw. haben diese Konsequenzen für das Ende was ihr erhaltet. Die Geschichte die in Exodus erzählt wird ist absolut gelungen und überzeugt durchgehend zusammen mit den unzähligen kleinen Details die dieses Singleplayer Erlebnis zu etwas ganz Besonderem machen.

Metro Exodus zensiert
Auch die menschlichen Gegenspieler zeigen sich wieder einmal nicht von ihrer besten Seite.

Überleben und dabei nicht durch die Karte fallen

Auch im Gameplay Bereich wartet Exodus wieder mit dem Waffen Arsenal und allem was sonst zum Survival Kit von Artjom gehört auf. Das aufsammeln von Loot und Ressourcen fürs craften von Ausrüstung oder dem reparieren/reinigen der Waffen ist wieder einmal essenziell, funktioniert aber nur wie einige Bereiche im Spiel bedingt gut. Die Position des Charakters muss ideal sitzen um den kostbaren Loot aus der Kiste nebenan oder den Überresten eines Menschen zu erhalten, was in brenzlichen Situationen oder bei schwindenden Atemschutzfiltern schon mal etwas ärgerlich sein kann. Performance-Probleme wie Framerate-Einbrüche halten sich zum Glück bis auf vereinzelte Szenen in Grenzen aber dafür gibt es vermehrt fehlerhafte Animationen/Kollisionsabfragen und Glitches die einem etwas von der eigentlich sonst grandiosen Inszenierung des Titels ablenken können.

bow metro exodus

Die neuen Waffen in Exodus ergänzen das bereits bekannte Portfolio ideal und sind wieder einmal mit viel Liebe zum Detail erstellt worden. Generell wirken trotz der vergrößerten Schauplätze alle Abschnitte der Welt wie von Hand gefertigt. Ressourcen sind sinnvoll positioniert und so gut wie jede Höhle oder Unterschlupf lohnt sich zum Erkunden. Einzig unspektakulär ausgefallen ist das Betätigenen von Schaltern und das nutzen von Fahrzeugen. Die Wege sind klar und linear gekennzeichnet und erlauben wenig Spielraum für Rätsel oder das fordern des Spielers. Nach einigen umgelenkten Schaltern oder wieder herstellen der Stromversorgung verliert alleine schon die Animation des umlegen des Schalters seinen Reiz, wobei man hier natürlich nicht unbedingt das Rad neu erfinden kann. Das Gunplay von Metro Exodus ist weiterhin fordern und überzeugt durchgehend. Nicht unbedingt jeder Neuzugang bei den Gegnern fordert auf demselben Level, aber die Möglichkeit vor einigen Missionen den Tag und Nachtwechsel zu berücksichtigen geht auf jeden Fall auf und bietet gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden eine entscheidende Komponente.

Anna Metro Exodus
Auch die menschlichen Interaktionen sind in Exodus deutlich besser ausgefallen.

Die neuen Freiheiten für den Spieler wirken absolut nicht aufgezwungen und sind eine gelungene Abwechslung für alle Metro Fans und Neueinsteiger. Jeder Schauplatz bietet ausreichend an Nebenmissionen die einen Blick wert sind und die zusätzlichen Ressourcen und Utensilien die ihr dort als Belohnung erhaltet, machen auch die Hauptmissionen zu einem angenehmeren Erlebnis. Von Musikinstrumenten bis hin zu Plüschtieren verleiht jeder Gegenstand den Charakteren im Spielverlauf mehr Tiefe und mehr Interaktionsmöglichkeiten für euch als Spieler. Auch wenn ihr hier eine klassische Shooter-Geschichte verfolgt sind die einzelnen Protagonisten eures Trupps absolut keine leeren Gesichter. Exodus schafft es hier sehr gelungen euch mit der Welt von Artjom vertraut zu machen und verleiht jedem Charakter eine persönliche Rolle. In Sachen Grafik und Sound gibt es bis auf die bereits erwähnten technischen Ungereimtheiten wenig zu bemängeln. Die Atmosphäre des Spiels bleibt weiterhin ungeschlagen und jeder neue Charakter und Schauplatz wird ausgiebig vorgestellt und behutsam in den Spielverlauf eingeflochten.

Fazit

Metro Exodus zeigt wieder einmal eindrucksvoll wie man einen Singleplayer Shooter richtig in Szene setzt und wie viel eine gelungene Atmosphäre ausmachen kann. Wer mit kleineren technischen Fehltritten leben kann, bekommt hier ein packendes Abenteuer serviert mit unglaublich viel spielerischer Freiheit und mit Sicherheit jetzt schon einen der besten Shooter des Jahres.

Positiv

+ Unglaublich gelungene Atmosphäre

+ Offene Gebiete überraschend gut in Szene gesetzt

+ Gunplay und Gegner Vielfalt überzeugen

+ Packende Geschichte mit tragenden Entscheidungsmöglichkeiten

Negativ

– Vermehrte Performance Probleme und fehlerhafte Animationen

– Repetitive Aufgaben (Schalter betätigen/Stromversorgung wieder herstellen etc.)

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer