Metaphor: ReFantazio ist ein Spiel, das eure Aufmerksamkeit fordert. In nur einer Stunde mit dem kommenden RPG von Atlus auf der Gamescom sind wir auf Eier-Feinde in Stiefeln gestoßen, haben uns wie Idioten gegenüber unseren Party-Mitgliedern verhalten, mit einem Gefährten Kebabs gemacht und sogar gegen eine Tintenfisch-ähnliche Gestalt mit einem Herz als Kopf gekämpft.
Jetzt schon ein GOAT im Genre
Zu sagen, dass Metaphor: ReFantazio „viel“ ist, wäre vielleicht noch untertrieben. Das Spiel strotzt vor extravagantem Stil, überflutet von visueller Pracht und Selbstbewusstsein. Textboxen sind gebrochen, und bei jedem Zug in den Kämpfen gibt es lebendige Übergänge. All das spielt sich in einer neo-mittelalterlichen Welt ab, die High Fantasy mit Steampunk-Elementen und Wolkenkratzern verbindet. Der einzige Vergleich, der in Sachen Stil und Selbstvertrauen heranreicht, ist wohl Persona 5. Auch wenn es klischeehaft klingt, fühlt sich Atlus’ erste neue IP seit Jahren stark von Persona beeinflusst an. Gleichzeitig wirkt es aber auch wie ein Höhepunkt von allem, was die Firma in ihrer 35-jährigen Geschichte geschaffen hat. Es ist seltsam, laut, wunderschön und voller Inhalte, die nicht nur Persona-Fans, sondern generell Liebhaber von rundenbasierten RPGs ansprechen dürften.
Die Welt von Metaphor fühlt sich ganz anders an als alles, was Atlus bisher gemacht hat. Von den riesigen Gebäuden, die wir in Rückblenden und Trailern gesehen haben, bis hin zu einer Stadt, die von einer kargen Landschaft wie in Attack on Titan abgeschottet ist, bietet das Spiel eine frische, abwechslungsreiche Umgebung. Wir haben einen massiven Mausoleum-Dungeon mit bröckelnden Strukturen erkundet und durch gemütliche Dörfer mit Kopfsteinpflasterstraßen und Steinhäusern gestreift. Diese neue Umgebung ist eine willkommene Abwechslung zu den modernen oder postapokalyptischen Welten von Persona und Shin Megami Tensei.
Die ultimative Fantasy-Version von Shin Megami Tensei gepaart mit Persona
Es gibt viele Features, die Metaphor von anderen Atlus-Serien abheben. Der Protagonist, den ihr benennen und für den ihr Dialogoptionen wählen könnt, ist vollständig vertont und die englische Synchronisation ist großartig, mit Akzenten von amerikanisch über irisch bis Liverpudlian. Auch die Charakterdesigns, Körpertypen und Hautfarben sind vielfältig, was einen bedeutenden Fortschritt in der Charakterdarstellung darstellt.Das Kampfsystem führt neue Ideen ein und baut gleichzeitig auf vertrauten Mechaniken auf. Das Archetyp-System, ähnlich einem Jobsystem, bietet über 40 Klassen, jede mit einzigartigen Fähigkeiten. Die Synthesis, ein neues Feature, erlaubt es Charakteren, sich für mächtige Angriffe zusammenzuschließen, was eine strategische Tiefe hinzufügt. Die Möglichkeit, die Position eines Charakters während des Kampfes zu ändern, ohne einen Zug zu verbrauchen, ist eine weitere spannende Ergänzung für RPG-Fans.Der Kampf ist aufregend, aber die schiere Menge an Optionen kann überwältigend sein. Diese Komplexität weckt jedoch nur unsere Vorfreude, tiefer in das Spiel einzutauchen. Der Bosskampf gegen ein krakenartiges Seeungeheuer im Demo war ein Höhepunkt, der den übertriebenen Stil und die strategische Tiefe des Spiels zeigte.
Neben den Kämpfen bietet Metaphor auch andere interessante Features. Mit Fae Sight könnt ihr die Stärke eines Feindes aus der Ferne einschätzen, und die Dungeons sind größer und verzweigter mit optionalen Abschnitten. Soziale Interaktionen auf einem Steampunk-Schiff bieten Gelegenheiten, Beziehungen aufzubauen und soziale Werte zu steigern, mit Aktivitäten wie dem Schwertschärfen oder dem Kebabs-Machen.Insgesamt entwickelt sich Metaphor: ReFantazio zu einem mutigen und brillanten RPG, auch wenn es etwas Zeit braucht, um alle Systeme und die Handlung vollständig zu erfassen. Trotzdem verspricht das Spiel, eines der herausragenden Titel des Jahres 2024 zu werden und wir sind gespannt darauf, mehr von der Welt, der Geschichte und den Charakteren zu entdecken, wenn der Titel dann am 11. Oktober 2024 endlich erscheint.