Metal Gear Solid Δ – Was steckt hinter dem Symbol, wer entwickelt das eigentlich und die Chancen für Konami

Ein Symbol mit viel Verantwortung

Letzte Woche gab es ein langes Showcase von Sony mit allerhand neuen Trailern, Ankündigungen und massig Gameplay zum kommenden Spider-Man 2. Doch inmitten des Ganzen stach für mich eines hervor. Das Remake zu Metal Gear Solid 3: Snake Eater. Metal Gear Solid Delta: Snake Eater nennt sich das und bringt eine Reihe von interessanten Fakten mit. Erstens, der Titel. Nicht „Metal Gear Solid Delta: Snake Eater“, sondern „Metal Gear Solid Δ: Snake Eater“, wobei das raffinierte kleine Dreieck den vierten Buchstaben des griechischen Alphabets symbolisieren könnte oder ein Flussdelta, was angesichts des Dschungel-Settings des Spiels auch Sinn gemacht hätte. Laut einer Notiz auf dem Metal Gear Twitter-Account wurde das Delta-Symbol Δ aber gewählt, weil seine Bedeutung zum Konzept des Remake-Projekts passt. Delta bedeutet Veränderung oder Unterschied, ohne die Struktur zu verändern.

Zweitens, die Nahrungskette im MGS-Style. Wir beginnen mit einem Zug von Ameisen, die auf den Kadaver eines Frosches zusteuern, der dann von einem lindgrünen Papagei in den Himmel gerupft wird, der kurz darauf fast von einer Schlange verschluckt wird, die wiederum von einem Krokodil geschnappt wird. All diese Bestien machen dann dem ultimativen Raubtier Platz: einem Mann, der mit schlammverschmiertem Gesicht bedrohlich durch die Dunkelheit schleicht. Das ist natürlich Jack, besser bekannt unter seinem Decknamen „Naked Snake“. Drittens, die Details. Vom Shagohod, der gerade noch im Hintergrund zu sehen ist und von einem Hubschraubertrupp durch den stürmischen Himmel geschleppt wird, bis zu den Blütenblättern am Ende des Trailers, die erst mondweiß sind und dann erröten. Wenn das mal nicht an den Endkampf gegen Mentorin „The Boss“ erinnert.

Wer hat da eigentlich die Hände im Spiel?

Fans haben diese kleinen Anspielungen natürlich längst gesehen und den Trailer analysiert, genauso wie sie bei den ersten Akkorden von „Snake Eater“, dem Bond-ähnlichen Titelsong des Spiels, der von Cynthia Harrell gesungen wird, in einen Zustand der Glückseligkeit verfallen sind. Dann, der letzte Clou. Dabei ging es weniger um etwas, das im Trailer zu sehen war, als vielmehr um etwas, das fehlte: der Name von Hideo Kojima, dessen langjährige Beziehung zu Konami 2015 zu einem bitteren Ende kam. Konami besitzt die Rechte an Metal Gear, hat aber seit Kojimas Weggang nur einen einzigen Teil veröffentlicht, das zutiefst enttäuschende Metal Gear Survive von 2018. Kurzum, sind wir in guten Händen? Und in wessen Händen sind wir?

Nach einigem Nachfragen von Geoff Keighley und Kotaku verriet Konami, dass das Remake von „Konamis Entwicklungsteam, das an der Entwicklung der Metal Gear-Reihe beteiligt ist“, durchgeführt wird und dass es vollständig von Virtuos unterstützt wird, einer Entwicklungsfirma, die bereits an der vergangenen Metal Gear-Reihe mitgearbeitet hat. Aber wozu die ganze Heimlichkeit? Konami ist offensichtlich nicht daran interessiert, die Abwesenheit des Schöpfers der Serie zu betonen und damit unsere Befürchtungen zu schüren, dass es ein Metal Gear ohne Kojima geben könnte. Es ist einfach eine merkwürdige Sache, sich auf die Veröffentlichung eines Metal Gear-Spiels zu freuen, noch dazu eines, aus dem Kojima verschwunden ist. Und doch kann ich nicht leugnen, dass mich beim Anblick dieses Trailers pure Begeisterung durchfuhr. Metal Gear Solid Delta: Snake Eater kann das Original natürlich nicht übertreffen, aber es kann uns eine passende Huldigung an dieses Spiel liefern.

Eine Redemption-Arc für Konami?

Und wenn es gut läuft, wittert Konami vielleicht deren Chance und offenbart uns für jedes Spiel der Reihe chronologisch eine ähnliche Neuauflage oder sogar etwas komplett Neues. Es ist ja nicht so, dass es keine guten Metal Gears ohne Kojima gegeben hätte. Einer meiner Lieblingsableger ist Metal Gear Acid und die Fortsetzung, die beide von Shinta Nojiri inszeniert wurden. Ebenso wurde das oft übersehene Metal Gear Solid: Portable Ops, obwohl von Kojima produziert, von Masahiro Yamamoto inszeniert. Metal Gear Rising: Revengeance hingegen wurde von PlatinumGames entwickelt und hat ebenfalls viele Fans, die einer Portierung entgegenfiebern. Der Unterschied zwischen damals und heute ist die schlechte Luft, die über der Reihe liegt. Früher konnte man sich vorstellen, dass Kojima zum Beispiel Metal Gear Acid ansah und zustimmend nickte. Jetzt jedoch wird jeder Schritt, den Konami unternimmt, von einer Atmosphäre verbrannter Egos und angekratzten Vertrauens begleitet.

Doch Kojima Productions ist in bester Verfassung. Death Stranding war ein faszinierendes Spiel und eine Fortsetzung ist bereits in Arbeit. Außerdem hat das Studio weitere Projekte in Arbeit. Wie schlimm die Trennung auch sein mag, Tatsache ist, dass Kojima gezwungenermaßen mit Metal Gear abgeschlossen hat. Besonders The Phantom Pain fühlt sich zwar in seiner Story immer noch sehr unfertig an, aber damit müssen wir uns genau wie Kojima selbst leider einfach abfinden. Hoffen wir also abschließend, dass Konami hier wirklich alle richtigen Schlüsse zieht und die Reihe samt der Wichtigkeit in der Industrie ernst nimmt. Denn wenn das funktioniert, kann Konami sich nicht nur Vertrauen in Hinblick auf weitere Projekte wie das Silent Hill 2-Remake anschaffen, sondern wieder zu einem Namen in der Branche werden und sich läutern.

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Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre

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