Mega Man 11 Review – Schön Dich wiederzusehen, alter Freund

Als der kreative Schöpfer von Mega Man, Keiji Inafune mit seiner Spieleschmiede Comcept und Publisher Inti Creates 2016 das mittels Crowdfunding gestützte Mighty No 9. veröffentlichte erwarteten sich viele einen geistigen Nachfolger des zu diesem Zeitpunkt im Stillstand wahrenden Mega Man Franchise. Doch es sollte anders kommen: eine schlechte Steuerung, einfallsloses Leveldesign und langweilige Endbosse verdammten die neue Serie vorläufig ins Aus. Nun schickt Capcom keinen geringeren als Mega Man selbst in seinem nun elften Ableger der Serie für PS4, Xbox One, PC und Nintendo Switch ins Rennen und will damit das Franchise abseits der Legacy Collections fortführen und alte sowie auch neue Fans für sich gewinnen. Erfährt in unserem Review, wie sich die Rückkehr der Legende im Jahr 2018 anfühlt.

Der ewige Kampf mit Dr. Wily

Storytechnisch ist Mega Man eine Art Wiederholung der Geschehnisse aus Teil 1 und ist irgendwann in einer Zukunft angesiedelt, in der Robotik einen integralen Bestandteil des menschlichen Fortschritts darstellt: Die seinerzeit noch befreundeten Doktoren Light und Wily sind Teil dieser Initiative und gelangen irgendwann an einen Scheideweg. Während Dr. Light den Androiden die Möglichkeit geben möchte eigene Gefühle und ein selbstständiges Bewusstsein zu entwickeln, will Dr. Willy die Maschinen mittels dem Double Gear System, einer Art Ultra Overclocked-Modus zu überlegenen Dienern der Menschen machen. Ein Gremium entscheidet sich schlussendlich für den Weg von Dr. Light, was die Freundschaft zwischen den Beiden endgültig zerstört.

Jahrzehnte später ist die Idee Dr. Lights gefruchtet und die freundlichen und gutherzigen Roboter finden sich zur jährlichen Wartung im Labor ein. Plötzlich taucht Dr. Wily mit dem schon aus dem ersten Teil bekannten Ufo auf, entführt alle Roboter ausser Roll, Auto und MegaMan, installiert den Maschinen das Gear System, welches die Roboter wahnsinnig und bösartig werden lässt das Chaos ist perfekt. Nun liegt es an Mega Man und die Roboter zu vernichten und Dr. Wily zu stellen.

Im Kern führt Capcom die Serie konsequent fort und lässt euch durch 12 knifflige und herausfordernde Levels hüpfen, schießen und rutschen. Alles ist hier Eins und Eins in der Tradition der Serie aufgebaut: sogar der obligatorische Bossrush gegen Ende des Spiels, bei dem ihr noch einmal gegen alle Bosse der ersten acht Stages hintereinander antreten müsst hat es in das Spiel geschafft. Insgesamt bleibt sich die Serie leider auch in der Spielzeit treu: Nach knapp 2 Stunden ist für geübte Spieler bereits der erste Durchgang vorbei. Zwar war das immer schon ein Markenzeichen der Serie und lädt vor allem Speedrunner und Retrofans zum erneuten Spielen ein, doch Traditionen sind manchmal auch dazu da um gebrochen zu werden, wie Mega Man 11 in Sachen Gameplay durchaus definitiv zeigt.

Sinnvolle Erweiterungen zum Gameplay

Auch führt unser blauer Roboterheld alle seinen Aktionen nach wie vor mit einer akribischen Präzision aus, welche die Serie seit ihrem Beginn 1987 schon ausgezeichnet hat, doch gibt es in Sachen Gameplay auch viel neues zu bieten: Durch das Double Gear System kann Mega Man zwischen einem kurzzeitigen Energieboost für seine Waffe sowie einem Bullet-Time Mechanismus wechseln und so brenzligen Situationen entfliehen. Zusätzlich hat man die Möglichkeit sich im Shop mit dauerhaften Verbesserungen, Energievorräten, Leben und anderen Hilfsfmitteln ausstatten.

Jetzt wird sich auch so manch konservativer Gamer an den verschiedenen Schwierigkeitsgraden nicht erfreuen, doch stellt dies auch eine Einladung an alle Neulinge, die mit der Spielmechanik der Serie, welche ihren Fokus auf punktgenaues Timing und eine entsprechende Strategie legt, dar und ist in jedem Fall positiv zu erwähnen.

Saubere Technik, detailarme Hintergründe

In Sachen Grafik und Präsentation ist Mega Man in der überwiegenden Mehrheit sehr gelungen: Die niedlichen Artworks der Roboter und die flüssigen Animationen sowie die durchgehend flüssige und vor allem gleichwertige Performance auf unserer PS4 Pro und Nintendo Switch sind hübsch anzuschauen und hinterlassen ein sehr guten Eindruck.

Weniger gut fanden wir die dünne Aufmachung der Hintergründe: diesen wirken etwas draufgeklatscht sowie leblos und wären hierbei das fehlende Puzzleteil zum sonst so tollen Gesamtbild gewesen. Beim Sound können wir über Mega Man nur gutes berichten: der Soundtrack passt zum Spiel und folgt der Linie der Serie ganz klassisch mit seinen bunten Synthesitzer-Orgien. Ebenso ist die Steuerung wirklich punktgenau sowie ausgesprochen gut gelungen und lässt keine Wünsche offen.

Fazit

Mit Mega Man 11 erweckt Capcom die Serie mit Erfolg zu neuem Leben und liefert ein sehr gutes, wenn auch etwas kurz geratenes Jump N` Shoot ab, welches neben kleine Verbesserung im Gameplay insgesamt wenig Neues bietet und sich damit im Kern absolut treu bleibt. Eine Liebeserklärung an die Serie und Fans sowie ein Must-Have für alle Fans Freunde klassischer Plattformaction.

Solo Wertung

Positiv

+ Flüssiges Gameplay

+ Konsequente Fortführung der Serie

+ Schöne Anmiationen

+ liebevolles Artwork

+ kleine, aber sinnvolle Verbesserungen

Negativ

– sehr kurz

– detailarme Hintergründe

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.