Mario & Sonic bei den olympischen Spielen Tokyo 2020 Review – ein gelungener Partyspaß

Als Sega sich 2002 endgültig aus dem Hardwaregeschäft zurückzog und seinen Fokus auf Software setzte, hat der japanische Kultpublisher sich klarerweise allen Konkurrenten geöffnet, doch mit dem ehemaligen Erzfeind Nintendo war das Verhältnis von Anfang an etwas Besonderes, hat man sich  doch recht schnell auf einen kooperativen Ansatz geeinigt, der mit grandiosen Titeln wie F-Zero GX begann und 2007 schlussendlich im Party Spiel „Mario & Sonic bei den olympischen Spielen“ für die Wii gemündet ist. Auch wenn die Enttäuschung bei vielen Fans, welche sich ein klassisches Jump N`Run erwartet haben, relativ groß ausgefallen ist, so konnte die Minispielsammlung Dank ihrer liebevollen Umsetzung und dem gut erhaltenen Charme beider Kultserien enorm an Popularität erlangen und hat mittlerweile vier Nachfolger erhalten. 2020 stehen die olympischen Sommerspiele in Tokio auf dem Plan und das möchte man mit dem sechsten Ableger „Mario & Sonic bei den olympischen Spielen Tokyo 2020“ entsprechend groß feiern, da dies nun das zweite Mal nach 1964 ist, dass der Großwettbewerb im Land der aufgehenden Sonne stattfindet. Erfahrt in unserem Review, warum der Titel, der am 8. November exklusiv für die Nintendo Switch erscheint, die Serie um ein paar sinnvolle Ansätze erweitert und dabei seinen Charme mit Erfolg beibehält.

Ein Storymodus mit Liebe für die Charaktere und die Olympiade

Erste große Neuerung von Mario & Sonic bei den olympischen Spielen Tokyo 2020 ist der Storymodus, welcher die Figuren von Mario und Sonic in ein gemeinsames Universum führt und titelgebend in der japanischen Hauptstadt im kommenden Jahr angesiedelt ist. Hierbei wollen sich die Titelhelden wieder einmal in einem sportlichen Wettbewerb messen, ehe Dr. Ivo „Eggman“ Robotnik und Bowser die Freunde stören und ihnen eine besondere Retrokonsole anbieten, mit welcher man die olympischen Spiele 1964 erleben kann. Als Sonic und Mario die Konsole starten, werden Sie zusammen mit Toad reingesaugt und sind in dem Gerät gefangen. Doch auch Eggman und Bowser, die ihren Plan nicht ganz zu Ende gedacht haben, werden dabei erwischt und so befinden sich die Helden und Fieslinge nun in einer digitalen Retrowelt der 1964er wieder. Auf der anderen Seite suchen Luigi, Daisy, Tails, Vector und andere Freunde der Helden einen Weg, um Mario, Sonic und den Rest aus der Konsole befreien zu können.

Dabei läuft der Storymodus in zwei Phasen ab: Im Abenteuermodus wandert ihr mit Luigi und Tails durch die verschiedenen Areale Tokyos und müsst primär den jeweiligen Storycharakter ansprechen, um einen Wettbewerb zu starten, der euch dann in der Story weiterbringt. Parallel dazu könnt ihr aber auch allerhand Trophäen mit Infos rund um die Geschichte der olympischen Spiele und Japan als Austragungsort oder die Charaktere aus dem Mario und Sonic Universum sammeln. Zugegeben: Die gesamte Geschichte, welche sich über zirka 4 bis 6 Stunden erstreckt, fällt sehr seicht aus, ist aber liebevoll umgesetzt und fängt vor allem den Charme beider Serien sehr gut ein. Die Chemie stimmt überraschend gut und so möchte man an dieser Stelle doch glatt wieder auf das besagte Jump N`Run mit beiden hoffen. Ein weiterer Vorteil des Storymodus: Ihr schaltet zusätzliche Traum-Wettbewerbe für den Mehrspielermodus frei, die von den klassischen Disziplinen abweichen und durchaus Spaß machen.

Viele Disziplinen und Steuerungsmöglichkeiten

Doch Kern des Titels bleibt der klassische Mehrspielermodus, den ihr entweder Online oder lokal mit bis zu drei weiteren Spielen bestreiten könnt. In Anfangs 20 klassischen Bewerben, zu denen sich nach dem Storymodus noch die Traumchallenges dazugesellen, sowie 10 1964er Bewerben, die im entsprechenden 8-Bit NES und 16-Bit Mega Drive Look gehalten sind, könnt ihr euch sowohl in klassischen Disziplinen wie dem 100 Meter Lauf, aber auch neuen Bewerben wie Skateboarding messen und seid damit bestens für Partyabende versorgt. Die Spiele sind kurz, aber knackig und die Balance der verschiedenen Steuerungsarten ist sauber umgesetzt.

Traditionell werden Titel dieser Machart am besten mit einem Joycon samt der Bewegungssteuerung gespielt, aber optional geht auch die klassische Steuerung mit den Buttons sehr gut von der Hand. Ganz ohne Bewegungssteuerung geht es aber dann doch nicht, wie zum Beispiel das Kugelwerfen zeigt. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, da alle Eingaben gut von der Hand gehen und genretypisch unkompliziert ausfallen. Schaut euch aber in jedem Fall die Tutorials zu den einzelnen Disziplinen an, da manche mitunter Anfangs den Eindruck erwecken, dass Sie doch etwas komplexer aufgebaut sind, was aber schlussendlich nicht der Fall ist.

Technisch sauber, aber mit repetitivem Soundgerüst

In der Technikabteilung liefert Sega wie schon in den Vorgängern eine an die Hardware angepasste saubere Performance: Das Spiel lief bei 720p und 900p fast durchgehend mit 60FPS und leistete sich wenig bis gar keine Einbrüche. Die Charaktere sind originalgetreu und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und die Stadionatmosphäre kann mit ihren unzähligen Toads, Flickys, Gumbas und Konsorten überzeugen. Einzig die fehlende Kantenglättung macht der Optik manchmal ein wenig den Strich durch die Rechnung.

Beim Sound jedoch ging Sega etwas spärlich um: Ihr bekommt nur wenige, sich immer wiederholende Soundstücke geboten, was auf die Dauer etwas mühsam ist. Das betrifft aber nicht nur die Musik, sondern auch die Sprachsamples der Charaktere, die jedes Mal aktiviert werden, sobald der Charakter spricht: So kann das gefühlt zehnte „Aber sicher“ von Tails in einem Dialog schon etwas anstrengend werden.

Fazit

Mario & Sonic bei den olympischen Spielen Tokyo 2020 ist wie seine Vorgänger ein unkomplizierter Partyspaß, der dank seiner liebevollen Inszenierung, dem Wechsel zwischen der Moderne und Retrodisziplinen und der Zugänglichkeit viele Punkte sammeln kann. Trotz einiger kleiner Kritikpunkte sollten Fans von Partyspielen den Titel auf ihre Liste setzen und in das entsprechende Abendprogramm aufnehmen.

Positiv

+ kurzweiliger Storymodus

+ spaßiges Gameplay

+ liebevolle Umsetzung der Charaktere

+ Retrodisziplinen als sinnvolle Ergänzung

+ saubere Performance

Negativ

– Soundgerüst teils repetitiv und anstrengend

– fehlende Kantenglättung manchmal teils stark sichtbar

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.