Review: Mario Party Superstars – Große Party-Sause oder verklärter Kindergeburtstag?

Der nunmehr 12. Ableger einer Spiele-Reihe steht ins Haus, in der Mario, Luigi, Peach und Co. nichts anderes machen wollen, als eine richtige große Party feiern. Wie auf jeder Party üblich, zelebriert man auch im Pilzkönigreich mit angemessenem Minispiel-Ausfechten und Erringen von Sternen. Unser letzter Review zu einem Mario Party ist ziemlich genau 3 Jahre her – damals konnten wir von der positiven Kehrtwende berichten, nachdem sich die Reihe mit vorhergehenden Titeln etwas verlaufen hatte. Ob Mario Party Superstars nun den versprochenen Nostalgie-Effekt bringt, aber dennoch auf dem guten Ruf des Vorgängers aufbauen kann, erfahrt ihr bei uns im Test,

Party hard!

Koopa gewährt einen Blick auf die Nintendo-64-Zeiten.

Jede gute Party braucht auch einen Host und in Mario Party Superstars wird diesmal Koopa diese Ehre zuteil. Sein Motto ist es, die Gäste auf fünf bereits bekannten Spielbrettern von Mario Party 1 – 3 spielen zu lassen. Yoshis Tropeninsel, Space-Land, Peachs Geburtstagstorte, Woodys Wald und Horror-Land sind in genau dieser Reihenfolge schwerer werdende Boards aus den ersten drei Teilen der Partyspielreihe. Vor Spielbeginn gibt es eine kleine Einführung von Koopa, in dem auch Screenshots aus den Originaltiteln gezeigt werden. Danach gibt er die Position des Spielführers an Toad ab, der die Gefahren und Funktionen der Spielbretter ein wenig erklärt.

Für 20 Münzen erhält man einen Stern von Toadette.

Was folgt, ist klassische Mario-Party-Action: Münzen sammeln, Minispiele gewinnen und im besten Fall ordentlich Sterne einheimsen. Letztere bestimmen wie immer, wer die Party gewinnen wird. Sollte vor Spielbeginn die Option auf Bonussterne aktiviert sein, werden vor der Auswertung noch weitere Sterne verteilt. An welchen Spieler diese vergeben werden, ist völlig zufällig. Manchmal bekommt der, der am meisten Mini-Spiele gewonnen hat, ein andermal jemand, der am meisten Münzen besitzt oder am öftesten auf Ereignis-Feldern gelandet ist. Witzigerweise kann auch jemand, der insgesamt über die wenigsten Felder gezogen ist, den „Trödelbonus“ erhalten – und somit einen Stern.

Je nach Belieben kann man sich für eines von sechs Minispiel-Paketen entscheiden.

In Hinsicht auf Minispielen hat man sich nicht nur auf die ersten drei Spiele-Ableger beschränkt: Von Mario Party bis Mario Party 10 ist eine handverlesene Auswahl der 100 beliebtesten Spiele vorhanden. Vor jeder Partie kann bestimmen werden, welche Art von Minispiel-Paket genutzt werden soll. Wer allerdings lieber gleich alle verfügbaren Minispiele durchprobieren möchte, kann „Freie Wahl“ am Minispiele-Berg ansteuern, wo alle Spiele bereits freigeschalten sind. Jedoch wird dem ein oder anderen dort auffallen, dass einige der Minispiele nicht so unterschiedlich sind, wie sie vielleicht sein sollten.

Die Minispiele „Dem Himmel so nah…“ und „Himmelsstürmer“ folgen demselben Prinzip: schnell nach oben hüpfen!

So verlaufen „Linienführung“ und „Verrücktes Ausschneiden“ beide nach dem Prinzip, eine vorgegebene Linie so gut wie möglich nachzufahren. Ein anderes Beispiel wäre „Dem Himmel so nah…“ und „Himmelsstürmer“, in denen die Mitspieler einfach so schnell wie möglich an den Blättern einer Ranke bzw. fliegenden Koopas hochspringen müssen. Die Ähnlichkeit zwischen den Spielen liegt wohl daran, dass man das Erfolgsrezept gewisser Minispiele auch für andere Mario-Party-Ableger verwenden wollte, aber in diesem Fall hätten nicht beide Varianten für Mario Party Superstars ausgewählt werden müssen.

Abseits des Party-Geländes

Die Hub-World ist übersichtlich gestaltet.

Wie hat der Titel aus fünf klassischen Spielbrettern und 100 Minispielen noch zu bieten? In der Hub-World kann man neben Mario Party auch noch den vorhin erwähnten Minispiel-Berg auswählen. Dort bieten sich verschiedene Auswahlmöglichkeiten an, nämlich „Team-Match“, „Trio-Herausforderung“, „Sport und Puzzles“, „Superserie“, „Tages-Herausforderung“, „Münzkampf“ und „Freie Wahl“. Während „Superserie“ und „Tages-Herausforderung“ nur online spielbar sind, kann man die restlichen Modi auch ganz bequem mit der CPU oder offline mit Freunden spielen. „Sport und Puzzles“ enthält unter anderem eine Punktejagd für drei Tetris-ähnlichen Puzzle-Spiele, bei denen es kein Zeitlimit gibt und nur das eigene Versagen das Spiel beendet.

„Münzkampf“ besitzt ein deutlich schnelleres Tempo als eine Mario Party.

Der Modus „Münzkampf“ kann über minimal 5 und maximal 15 Runden gespielt werden. Hier geht es natürlich darum, gute Leistungen zu erzielen und damit möglichst viele Münzen abzustauben. Für die dort gewonnene Münzen (die z.B. auch aber auch nach einer Mario Party vergeben werden), darf man sich in Toads Laden anschließend Gegenstände kaufen. Zur Auswahl gibt es dort Kartendesigns für die sogenannte Party-Karte (so werdet ihr online für andere Spieler angezeigt), Enzyklopädie-Seiten (über Mario-Figuren und Spiele-Titel), Musikstücke zum Anhören und Sticker.

Es besteht die Möglichkeit, aus einer ziemlich großen Auswahl an Stickern zu wählen.

Bei letzteren handelt es sich um so etwas wie Emoticons, die in Online-Spielen verwendet werden können, um ein Gefühl oder eine Reaktion auszudrücken. Sie besitzen natürlich alle Referenzen auf das Pilzkönigreich und zeigen auch Figuren, die es nicht in das Spiel geschafft haben, beispielsweise König Bob-Omb oder einen Kugel-Willi. Wenn einem also ein Stern gestohlen wird, gleich mal den wütenden Bowser als Sticker hervorholen.

Bei diesem 1 vs. 3-Minispiel aus dem ersten Teil haben sich in den 90ern Kinder die Handflächen am Controlstick aufgerieben, weshalb jetzt ein Warnhinweis angezeigt wird.

Ansonsten bleibt nur noch kurz über die anderen Menüpunkte im Hub zu berichten: Da wäre zum einen das Freundehaus für Online-Aktivitäten und zum anderen das Datenhaus, in dem der Spieler seine Erfolge & Rekorde betrachten, in der Enzyklopädie lesen, Musik anhören und seine Party-Karte bearbeiten kann. Zu guter Letzt bleibt noch das Optionshaus – dort ist wahlweise möglich, das Tempo der COM-Spieler während der Runden zu erhöhen sowie die Hintergrundmusik der einzelnen Spielbretter auf das N64-Original zu ändern, anstatt dem modernen Remix.

Fazit

Mario Party Superstars ist ein Blick zurück auf die Highlights der Reihe und lässt lieb gewonnene Nostalgie im HD-Glanz erstrahlen. Die Minispiele sind zum größten Teil exzellent gewählt, die fünf Boards abwechslungsreich und die Gesamtpräsentation weiß zu überzeugen. Dennoch hätte man mehr aus dem Titel machen können: Mit nur fünf Spielebrettern und ohne freischaltbare Belohnung, die wirklich zum Weiterspielen anregen, ist einfach noch viel Luft nach oben.

Positiv

+ neue Animation und HD-Politur lässt Mario Party in neuem Glanz erstrahlen

+ Minispiel-Berg für alle, die nur Minispiele zocken wollen

+ 100 der besten Minispiele aus der gesamten Reihe…

Negativ

– … von denen sich manche leider zu ähnlich sind

– nur fünf Retro-Boards enthalten

– freispielbare Sticker und Enzyklopädie-Seiten liefern keine Langzeitmotivation

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

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